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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Dachau, August 2010

Nachdem ich 2008 beim KT/ABC-Kriterium von forice Dachau und 2009 beim Rundstreckenrennen von forice Dachau schon Rennen in bzw. bei Dachau bestritten hatte, fuhr ich diesmal beim Bergkriterium von Soli Dachau mit. Mit der Rennvorbelastung durch Altdorf traute ich mir auch zumindest zu, ohne Überrundung durchzukommen, obwohl Klettern ja gar nicht mein Ding ist.

Das Warmfahren sollte sich als problematisch erweisen, weil das Starterfeld eine Ansammlung der "großen Unbekannten" war - bis auf Top-Favorit Matthias Anders kannte ich niemanden. Und Matthias selbst konnte ich nicht finden, also begab ich mich alleine auf die Suche nach einer Strecke, wo man sich warmfahren konnte. Denn auf der Strecke selbst ging das natürlich nicht während dem Rennen. Man konnte sich auch nicht um Start/ Ziel herum warmfahren, weil das "ganz oben" war. Nach einiger Suche fand ich einen "Rundkurs" in einem bereits vom Verkehr abgetretten Abschnitt und drehte dort dann meine Runden. Da ich nicht mal eben bei Start/ Ziel vorbeisehen konnte - der Aufstieg war auf den engen Fußgängerwegen nicht so leicht, weil dort ständig Fußgänger waren und es eben steil war -, wusste ich leider nicht, wie viel Zeit eigentlich noch bis zum Start sein würde. Da ich vor Beginn des Prologs der Profis aber eine 36 auf der Rundentafel erblickte, ging ich davon aus, dass kein Grund zur Eile bestünde.

Ich versuchte dann ein erstes Mal meine Mutter per Handy zu erreichen, um zu erfahren, wie viele Runden die Profis noch hätten. Leider hat sie das vor lauter Lärm dort oben nicht gehört. Naja, ich ging ja von 36 Runden aus, also kreiselte ich noch etwas weiter. Dann versuchte ich es erneut - und hörte, dass wohl nur noch 2 Runde zu fahren sind - WAAAAAAAAAAAAAAAAA!!! Ich drehte noch schnell eine etwas flottere Runde, um den Puls etwas hochzutreiben, aber das Warmfahren fuhr mit insgesamt 15 km generell nicht wie geplant aus. Oben angekommen standen auch schon die anderen Hobbyfahrer, weswegen wir jetzt alle noch mehrere Minuten einfach nur standen. Insofern hoffte ich auch, dass sich das suboptimale Warmfahren nicht sonderlich bemerkbar machen sollte. Ebenfalls hoffte ich, dass es sich nicht sonderlich bemerkbar machen würde, dass ich 39/23 aufliegen hatte - denn damit hatte ich mich durch dei Fußgänger hindurch nach oben durchgekämpft. Und oben selbst konnte man ja nirgendwo fahren, weshalb ich dann nicht mehr hochschalten konnte. Wir wurden auch leider nicht mehr auf eine Aufwärmrunde geschickt und in der Startaufstellung war es etwas unklar, wann es denn nun losgehen würde. Daher fragte ich auch niemanden mehr, ob er mir eben den Sattel anheben könne, damit ich noch etwas schalten könne.

Ich stand dennoch zuversichtlich in Reihe 1, denn schließlich folgte gleich die Abfahrt. Und daher ging ich nicht von einem sonderlich flotten Start aus, sondern erwartete eher unten nach der Kurve die ersten Tempoverschärfungen. Aber so ist das eben, wenn man ein Rennen noch nie gefahren ist und den Renncharakter nicht kennt. Man sieht sich den Kurs an und überlegt sich, wo man am besten aufs Tempo drücken könnte und wo eher eine Pattsituation herrschen würde - und dennoch irrt man sich. Ich verlor also gleich viele Positionen in der Abfahrt, weil ich erst mal viel schalten musste, aber gleich nach der Kurve nahm ich wie geplant Fahrt auf - und schwupps, schon war ich mit etwas Vorsprung Erster! Das Feld verhielt sich also auch im flachen Asphalt-Abschnitt - der Rest des Kurses war Kopfsteinpflaster - völlig anders als von mir erwartet. Konnte mir aber egal sein - ich fuhr dadurch mit leichtem Vorsprung in den Anstieg und würde somit nicht aus dem Feld rausfallen. Genau das klappte auch so, aber ich verlor schon so einige Positionen. Irgendwie versuchte ich mich an den anderen Fahrer zu orientieren, wie sie mit etwas dickeren Gängen einen halben Bergsprint veranstalteten, aber ich bekam einfach keinen runden Tritt auf die Reihe.

In der zweiten Runde das gleiche Bild: Im flachen Asphalt-Abschnitt wurde wieder der RTF-Modus aktiviert, also wollte ich wieder links am Bummelzug vorbeiziehen - aber da ich nicht einfach blind ausschere, wie einige Fahrer, fiel mir auf, dass von links ein Fahrer nach vorne kam. Okay, also lasse ich den noch vorbei - aber was tut er dann?!? Genau: Er nimmt raus! Wieso fährt er LINKS an einem Fahrer vorbei, der gerade ausscheren will, und nimmt dann an Fahrt raus?!? Wer langsam fahren will, der soll das RECHTS tun. Mit dieser Aktion hat er mich so kalt erwischt, dass ich scharf bremsen musste, um nicht in den Fahrer vor mir zu rauschen. Ich habe mich kurz aufgeregt, wieder umgedreht und bei freier Fahrt nach links gezogen, um wieder Fahrt aufzunehmen. Ich fuhr nun zwar erneut als erster Fahrer in den Anstieg, hatte aber keinen Vorsprung - und nun ging es rund! Wieder schalteten alle schön dick und sprinteten wie Lance Epostrong in seinen gedoptesten Zeiten den Anstieg hinauf! Keine Chance! Ich quälte mich mit einem unrunden Tritt und konnte die Übersetzungen einfach nicht umsetzen.

Da wir 12 Runden fuhren und alle 2 Runden Wertung war, erklärte sich auch, weshalb so wild gefahren wurde. Aber gleichzeitig war dadurch auch früh klar, dass ich heute nicht punkten und somit keine gute Platzierung einfahren würde. Dass ich zunächst als Solist hinter zwei größeren Gruppen meine Kreise drehen musste, weil hinter mir auch kein Fahrer mehr war, der mit mir noch mithalten konnte, war halb so wild. Am Anstieg und in der Abfahrt war auf "Windschatten" sowieso geschissen. Und nachdem die anderen Fahrer im flachen Asphalt-Abschnitt immer RTF fuhren, war ich dort solo sogar besser unterwegs. Die Rennsituation war zunächst die, dass vorne eine 8er-Gruppe war, gefolgt von einem Duo, einer 6er-Gruppe und dahinter war ich. Kurz darauf sollten Matthias und ein Begleiter vorne rausfahren und ihren Fortschritt kontinuierlich ausbauen, dahinter blieb eine 6er-Gruppe und das Duo wurde von der zweiten Gruppe geschluckt, wodurch ich also einer 8er-Gruppe hinterherjagte.

Nach der 3. Runde hatte ich 8 Sekunden Rückstand auf die Gruppe vor mir, aber was mir jetzt und in den folgenden Runden Mut machte: Nach der Abfahrt hatte ich sie am Ende der langen flachen Asphalt-Passage immer im Blickfeld und mein Tritt im Flachen war richtig gut. Ich konnte dort also immer etwas Boden gutmachen - nur am Berg fand ich weiterhin nicht zum richtigen Rhythmus. Ich spielte mir der Übersetzung herum, aber irgendwie wurde kein Schuh draus. Dennoch verlor ich durch meine gute Fahrt im Flachen nur 3 weitere Sekunden auf der 4. Runde und sogar nur eine winzige Sekunde auf der 5. Runde. In der 6. Runde war wohl kurz etwas Zug in der Gruppe vor mir, denn mein Rückstand wuchs auf 17 Sekunden an, in Runde 7 dann noch auf 20 Sekunden. Das habe ich alles dem Video entnommen ;)

Ich kam jetzt am Anstieg aber langsam besser klar. Ich schaltete schneller runter und fuhr stattdessen von Beginn an mit einer sehr hohen Kadenz. Das klappte so gut, dass ich in Runde 8 gleich 9 Sekunden aufholte, 10 sogar auf die erste Verfolgergruppe und 1 Sekunde auf das Spitzenduo. Mein Rückstand betrug noch 11 Sekunden, die ich im folgenden Flachabschnitt endgültig zufahren konnte - das waren 20 Sekunden in 2 Runden!!! Ich konnte es selbst kaum glauben, wie schnell ich plötzlich an die Gruppe heranfuhr! Doch jetzt bummelte ich zunächst wieder im "RTF-Abschnitt" mit, weil ich nicht überziehen und auch die Fahrer in der Gruppe erstmal begutachten wollte. Mir fielen im Wesentlichen nur zwei Fahrer auf, die noch richtig gut fuhren, der Rest schien angeschlagen zu sein.

In der nächsten Runde achtete ein Fahrer dann nicht darauf, wo er hinfährt, und verhedderte sich am hinteren Schnellspanner eines anderen Fahrers oder in der Nähe davon. Ein Sturz wurde gerade so vermieden. Der Tagträumer fuhr links an den Rand und rollte dort weiter, während der sein Rad etwas untersuchte - und pendelte dann ebenso kopf- und hirnlos wieder zurück zur Gruppe, wo er fast in mich reinfuhr. Ich sah es aber schon kommen und schrie ihn rechtzeitig an. Gab ihm als Tip noch mit auf den Weg, die Augen aufzumachen - soll bei einem Radrennen nicht so verkehrt sein. Vielleicht hätte mich einfach nicht auf das RTF-Tempo einlassen sollen ...

Am Ende der vorletzten Runde griff dann Franz Fembacher an. Der zweite stärkere Fahrer setzte zusammen mit mir nach, wobei ich eigentlich nur die Kadenz etwas im Sitzen erhöhte. Ich ging davon aus, dass ich im Flachen wieder ranrollen würde, wenn der Rückstand nicht zu groß werden würde. Franz zog aber richtig gut über die Kuppe und hatte dann im Flachabschnitt einen guten Vorsprung. Zwischen ihm und der Gruppe war noch ein einzelner Fahrer, bei dem ich mir aber nicht sicher war, ob er nachsetzte oder überrundet war. Ich fuhr diesmal jedenfalls wieder mein "normales" Tempo und konnte mich dadurch locker von der Gruppe absetzen. Der einzelne Fahrer wollte an meinen Hinterrad, brach aber gleich wieder weg - also vermutlich ein Überrundeter. Ich blickte dann zu Beginn des Anstiegs nach hinten und sah, dass ich Vorsprung hatte - das gab machte mir Mut. Mitte des Anstiegs blickte ich mich erneut um - der Vorsprung war vielleicht sogar minimal größer geworden. Somit musste ich mich nicht mehr nach hinten verteidigen, sondern konnte mich noch nach vorne zu Franz orientieren ...

Ich schaltete jetzt noch etwas hoch und ging aus dem Sattel. Ich flog schnell an Franz heran, der mich aufgrund des Kopfsteinpflasters aber zu früh hörte und schaltete. Das bekam ich wiederum nicht mit vor lauter Zuschauern und Kopfsteinpflasterlärm, weshalb ich mit immer noch minimalem Rückstand wohl bei gleicher Übersetzung eine Pattsituation hatte - die mir leider zu spät klar wurde. Ich hätte noch einmal schalten müssen, aber so wurde es am Ende ähnlich knapp wie tags zuvor gegen Christian Weis in Altdorf. Um wenige Zentimeter verpasste ich also die Top Ten, denn da einer der Fahrer aus unserer Gruppe gepunktet hatte, ging es bei dem Sprint nur noch um Platz 10.

Bei der Nummernausgabe dann ein Schocker: Platz 20 mit einer Runde Rückstand! Was zur Hölle??!?!?! Zwischendurch hatte ich bei einer Durchfahrt mal den Sprecher gehört, dass ER meine Nummer nicht lesen könne. Ja und? Wieso gibt man mir auch eine orangene Startnummer? Die ganze Welt weiß doch, dass die RSG Vilstal orangene Trikots hat, oder? ;) Jedenfalls legte ich Protest ein - und siehe da: Man hatte eine Zielkamera und schenkte ihr Glauben!!! Ich wurde also doch noch auf meinen verdienten Platz 11 OHNE Überrundung gewertet. Auch wenn der eine Wettkampfrichter als erste Antwort zu mir meinte: "Nummer 77? Ja, der hatte eine Runde Rückstand ..."

Mein Schnitt war mit 34,4 km/h gleich ein km/h höher als in Greiz-Pohlitz, womit auch klar ist, dass Greiz-Pohlitz weiterhin das heftigste Kletterrennen ist, das ich bisher gefahren bin. Der Top-Speed von 63,3 km/h ist bei einer Abfahrt nicht so berauschend, aber bei Kopfsteinpflaster ist man eben langsamer. Auch das spricht dafür, dass der Kurs und der Anstieg nicht so schwer/ langsam sind, wie von einigen Liebhabern dieses Rennens schon angedeutet. Viechtach und Greiz-Pohlitz sind da defintiv eine andere Hausnummer. Wenn das Bergkriterium wieder in meinen Rennkalender passt, bin ich auch vielleicht wieder am Start ...

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
Punkte
1
Anders, Matthias
---
30
2
Helbig, Mathias
RSV Team Killerwade
16
3
Edinger, Stefan
---
11
4
Staller, Jürgen
Radteam Adelholzener
6
5
Stadler, Rainer
Soli Dachau
4
6
Boos, Johannes
VC Mindelheim
3
7
Danner, Konrad
VC Mindelheim
3
8
Seibold, Jürgen
VC Mindelheim
2
9
Hatzelmann, Andreas
VC Mindelheim
2
10
Knauer, Stefan
Radteam Adelholzener
11
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
 

Bilder/Videos

Video
(Teil 1)

Video
(Teil 2)


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