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Meine
Radsport-Geschichte
2007
Fürth,
Juni 2007
Nach
langem Hin und Her startete ich letztendlich doch in einem 5er-Team beim
Bonsen-Jedermannrennen in Führt bei der Bayern Tour im Rahmen der
Telekomiker Bonsen-Jedermann-Cycling-Tour zum Wohle höherer Preisgelder
der Profis (und Telekomiker-Ärzte?). Leider kamen wir etwas zu spät
zur Start-Aufstellung, um uns einigermaßen vorne aufzustellen. "Wir"
waren dabei das Team radsport-forum.de mit Kraxler (Thomas Schubhard),
Caad (Stefan Eichhorn) und Thomas Schwandt - der fünfte Mann, Pavee
(Erwin Bühl), schwung sich nicht mit aufs Rad. Es war also fast 500
Fahrer am Start und der zog sich dann auch entsprechend in die Länge.
1,5 km neutralisiert - hätte auch etwas länger neutralisiert
sein können. Lustig gleich der Startschuss: Man sah gar nicht, dass
es schon losging. Bis auch wir langsam ins Rollen kamen, verging ungefähr
eine halbe Minute und links hörte ich schon jemanden, der seinen
Kollegen scherzhafterweise fragte: "Und? Wie schnell fährst
du schon?"
Die erst Kurve ging dann noch gut zu fahren, obwohl ein Fahrbahntrenner
vorhanden war - dennoch ging alles glatt. Die zweite Kurve wurde da schon
gefährlich, weil wir von der einen zur anderen Sekunde fast zum Stillstand
kamen! Dieses extreme Kurvenabbremsen, bei dem es auch endlos eng wurde,
sollte sich durch das gesamte Rennen ziehen. Aber dieses extreme Abbremsen
gab es nicht nur in den Kurven, auch auf den Geraden. So fuhren wir ja
auch ein ganzes Stück auf der Autobahn und vor allem dort kam es
häufig zu diesen Massenbremsorgien. Wir waren daher auch ziemlich
ungehalten und fluchten auf die Fahrer an die Spitze, dass die bescheuert
wären und so weiter. Dennoch bekam ich auf der ersten Runde nichts
von einem Sturz mit.
Das sollte sich zu Beginn der zweiten Runde ändern. Am Fahrbahnteiler
in der ersten Kurve erwischte es zwei Fahrer, einer mein Vereinskollege
und amtierender Vereinsmeister Georg Pfundner, der hier das Opfer des
anderen Fahrers wurde. Auf der Autobahn stand dann rechts ein Krankenwagen,
was darauf hindeuten dürfte, dass es also auch auf der ersten Runde
schon gekracht haben musste. Ansonsten ging die zweie Runde unspektakulär
weiter, wobei ich mich Stück für Stück immer weiter nach
vorne arbeiten konnte und dann meistens wohl so zwischen Position 50 und
100 fuhr. Zu dem Zeitpunkt bestand das Hauptfeld vermutlich noch aus 150
Fahrern - eine grobe Schätzung.
Runde 3 brachte dann auf der Rückenwind-Passage der Autobahn die
erste ganz große Schrecksekunde: Ganz vorne links gingen plötzlich
Fahrer zu Boden, es qualmte gleich und man roch verbrannten Gummi. Schätzungsweise
ein Dutzend bis 20 Fahrer (vielleicht auch sogar noch etwas mehr) legten
sich wie die Lemminge dazu, auch Fahrer links und rechts von mir. Daher
staunte ich nicht schlecht, dass ich hingegen wenige Zentimeter vor einem
Sturzopfer zum Stillstand kam. Natürlich war die Kacke jetzt aber
am Dampfen, da man vorne nicht extra auf uns warten würde. Es schafften
nur wenige Fahrer, schnell genug die Verfolgung aufzunehmen. Am Ende erwischte
es mich so doof, dass ich wohl so 500 Meter im Wind fahrend hinterherhetzen
musste - aber ich wurde belohnt! Der Anschluss wurde wiederhergestellt
und ich nahm den Schwung dann gleich mit, um ganz nach vorne zu fahren.
Da sah ich dann auch erstmals Kraxler im Rennen, der einmal vorne war
und sich dann dort behaupten konnte. Von den Positionskämpfen und
extremen Kurvenbremsungen bekam er reichlich wenig mit, aber für
mich war es auch ein durchaus guter Lerneffekt, was das Bewegen in einem
großen Feld betrifft - und vor allem das Vorarbeiten. Jedenfalls
fuhr ich auch deswegen ganz nach vorne, weil ich bei der leicht ansteigenden
Autobahnausfahrt nicht am Ende des Feldes hängen wollte. Ich wusste,
dass ich durch die Aufholjagd viele Körner gelassen hatte und mir
dann diese leichte Anstieg zum Verhängnis hätte werden können.
So fuhr ich relativ weit vorne in die Ausfahrt und wurde ziemich schnell
durchgereicht, fiel aber nicht aus dem Hauptfeld heraus.
Auf Runde 4 sah man dann den Krankenwagen gerade erst wieder abfahren,
als wir wieder an der Sturzstelle vorbeikamen. Kurz vor der Ausfahrt attackierte
dann Wolfgang Sacher, Behinderten-Profi und dort amtierender Zeitfahr-Weltmeister.
Eine Aktion, die vor dem Rennen schon klar war. Es wurmte mich, dass ich
nicht vorne dabei war, um da mitspringen zu können, aber das tat
auch sonst niemand. So wurde er am Ende doch gestellt.
Auf Runde 5 war es dann wieder besagte Autobahn-Ausfahrt, die für
eine rennentscheidende Situation sorgen sollte. Ich versuchte so weit
vorne wie möglich zu sein, damit ich scheller durch die Kurve kommen
würde - aber leider schaffte ich es nicht weit genug nach vorne.
Und dann wurde es ganz, ganz hässlich. Ich könnte mir vorstellen,
dass einige Teams Fahrer abgestellt hatte, um genau dort dann das Feld
richtig auszubremsen, denn wir kamen diesmal tatsächlich fast zum
absoluten Stillstand - so extrem war es auf keiner der anderen Runden!
Etwas gefrustet arbeitete ich mich im Windschatten von "Aufholern"
auch wieder nach vorne und bin dann wohl so ungefähr um Position
70 bis 80 herum auf die Zielgeraden eingebogen, denke ich. Natürlich
zog ich gleich an und konnte mit meiner Sprint-Geschwindigkeit ruckzuck
so 10 oder gar mehr Fahrer überholen, wobei ich auch bei Beginn der
Absperrung Glück hatte: Es wurde ziemlich eng, ich war ganz außen
und konnte nur mit Glück noch genügend Platz zum Überleben
finden. Bei meiner Geschwindigkeit hätte ich nämlich eine Kollision
mit dem Gitter nicht mehr verhindern können, Bremsen wäre da
zu spät gekommen! Allerdings musste ich kurz darauf meine Ergebnis-Kosmetik
endgültig für gescheitert erklären, als wieder auf der
linken Seite vor mir ein Massensturz passierte. Abermals kam ich erst
Zentimeter vor der Sturzstelle zum Stillstand und blieb immerhin heil
- aber rechts fuhren noch so einige Fahrer vorbei und richtig in einen
Sprint kam ich natürlich auch nicht mehr rein.
Vor der Sturzstelle waren vermutlich so 25 Fahrer. Ohne den Sturz wäre
ich wohl vermutlich unter den ersten 50 noch angekommen, im Optimalfall
wohl unter den besten 30. So reichte es halt nur für Platz 84, Kraxler
war auf 6, die anderen beiden Team-Kollegen wurden auch durch den Sturz
eingebremst und landeten sogar noch hinter mir. Am Ende 30 Sekunden Rückstand
auf den Sieger, es hätten wohl 10, 15 oder gar 20 Sekunden weniger
sein können ohne die Sturzsituation. Vor allem für uns als Team
war das ärgerlich, da wir immerhin noch auf Rang 9 kamen, aber ohne
den "Sturz-Rückstand" vermutlich unter den ersten 3 gewesen
wären. Natürlich kann es sein, dass andere Teams ein ähnliches
Pech hatten. Alles reine Spekulation. Der Schnitt lag bei 42 km/h für
die gefahrenen 67 km. Und das trotz zweimaligem Anhaltens und den extrem
langsamen Kurven. Aber so ist das halt, wenn man mal etwas gemütlicher
rollt, sich den Tacho ansieht und der über 40 km/h anzeigt - dann
kommt eben solch ein Stundenmittel in einem Jedermannrennen zustande.
In meiner Altersklasse wurde ich übrigens 25. von 84.
Unterm Strich meine bisher beste Saisonleistung. Ich konnte bei 500 Fahrern
und 67 km bis zum Ende im Spitzenfeld mitfahren und war auch beim Sprint
- wie ich den Eindruck hatte - von der Geschwindigkeit her ziemlich gut
dabei. Jedenfalls flog ich nur so an den Fahrern vorbei, leiste mir aber
auch eine wirklich dämlich Aktion, als ich links außen vorbeisprinten
wollte. Ich wusste ja ganz genau, dass dort urplötzlich das Absperrgitter
ohne Vorwarnung 2, 3 Meter in die Straße hinein gestellt wurde und
um Haaresbreite wäre ich auch voll hineingefahren. Ein Glück,
dass sich durch den Sprint bereits Lücken auftaten und ich eine solche
Lücke stoßen konnte. Eine superdämlich Aktion, aber echt
ey! So was lasse ich besser in Zukunft ...
Offizielles
Endergebnis - Einzel |
Platz |
Fahrer |
Team |
Zeit |
1 |
Wickles,
Thomas |
RADioAKTIV
Racing - Team Speed |
01:36:05.430 |
2 |
Dehler,
Michael |
|
01:36:08.312 |
3 |
Bosek,
Dieter |
TEAM
RADCULT VORARLBERG
|
01:36:08.631 |
4 |
Kapuste,
Thomas |
MSV
Tripoint Frankfurt (Oder) |
01:36:08.683 |
5 |
Warnhofer,
Michael |
Team
Rösslein |
01:36:08.713 |
6 |
Schubhard,
Thomas
|
team
radsport-forum.de |
01:36:08.790 |
7 |
Bauer,
Alexander |
TeamBikeWear.com |
01:36:08.821
|
8 |
Schirmer,
Christoph |
|
01:36:08.833 |
9 |
Holl,
Matthias
|
|
01:36:08.913 |
10 |
Blatt,
Alexander |
SV
Grün- Weiß 90, Hildburghaus |
01:36:08.950 |
... |
... |
... |
... |
49 |
Käsbauer,
Josef |
RSG
Vilstal |
01:36:30.962 |
84 |
Jakesch,
Andy |
team
radsport-forum.de |
01:36:35.888 |
101 |
Eichhorn,
Stefan |
team
radsport-forum.de |
01:36:40.678 |
108 |
Schwandt,
Thomas
|
team
radsport-forum.de
|
01:36:45.064 |
Offizielles
Endergebnis - Team |
Platz |
Team |
Zeit |
1 |
Team
blue essentials |
04:48:39.34 |
2 |
SV
Grün- Weiß 90, Hildburghaus |
04:48:46.61 |
3 |
Team
Rösslein |
04:48:57.65
|
4 |
RADioAKTIV
Racing - Team Speed |
04:49:04.47 |
5 |
Team
Guttenberger+Partner |
04:49:06.54 |
6 |
Marin
Bikes |
04:49:08.53 |
7 |
Radon-Cyclepower |
04:49:23.06 |
8 |
TeamBikeWear.com |
04:49:23.74 |
9 |
team
radsport-forum.de
|
04:49:25.36
|
10 |
Team
Langenzenn |
04:49:39.50 |
Bilder/Videos |
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Bilder
(unser Team - meine "autogrammisierte" Startnummer,
mit Gesamtsieger Schumacher rechts - meine Urkunde) |
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