gratis Counter by GOWEB

Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Gera, Juni 2010

Vor zwei Jahren fuhr ich erstmals beim Jedermann-Kriterium in Gera mit. Damals schockte mich nicht nur die Schlaglochpiste, bei der man in jeder Kurve Angst haben musste, dass einem ein Laufrad verreißt, sondern auch der Wolkenbruch, der pünktlich zu Beginn des Jedermannrennens den sonnigen Tag unterbrach. Auch das Warmfahren war damals nicht so gut, weil der Rennstart doch recht bald nach meiner Ankunft erfolgte. Am Ende kam ein 9. Platz mit einer Runde Rückstand heraus.

Dieses Jahr sollte es anders werden. Doch schon bei der Anreise ging es übel los. Kurz vor der Autobahnauffahrt bei Pegnitz war die B85 plötzlich gesperrt. Man hatte die gute Straße kilometerweit aufgefräßt. Welche dämlichen Poliktiker verschwenden Steuergelder, um Baufirmen mit dem Zerstören guter Fahrbahnen zu beauftragen, um danach weitere Steuergelder für die Reparatur dieser absichtlich zerstörten Straßen zu stecken?!?!?! Ich denke, an solchen Dingen erkennt man ein (Bundes)Land, in dem trotz dem ganzen Gelaber über Finanzkrisen immer noch der Luxus vorherrscht. Die Umleitung war - typisch für Umleitungen - mal wieder ein Big Fuck You für alle nicht Ortsansässigen, die nicht wissen, wohin einen diese Umleitung führt. Statt die kaputte B85 einfach nur zu umfahren und einen bei der Anschlussstelle Pegnitz wieder auf Kurs zu bringen, legte man die Umleitung so, dass man nach Bayreuth geschickt wurde. Auf der B85 raus aus Pegnitz wurde die A9 dann auch ständig mit "geradeaus" ausgeschildert, obwohl die nächste Auffahrt links bei Trockau gewesen wäre. Aber in Bayern hält man nun mal nichts von Links.

Ab Bayreuth ging es dann weiter. Durch die frühzeitige Abfahrt sollte wenigstens der Rennstart nicht verpasst werden. Kurz vor Gera stand dann aber die Polizei auf der Straße und ließ niemanden weiterfahren. Man solle rechts abbiegen und dann einfach den Schildern nach Gera folgen. Toll, super! Diese Umleitung führte einen nämlich an das südliche Ende von Gera. Und nun war die große Frage: Wie kommt man nach Debschwitz, dem Ortsteil im Westen Geras, wo das Radrennen sein würde?!?!?! Instinktiv führte mich mein genetisches Navi aber doch ohne große Umwege zum Rennstart, wo ich bei meinem verspäteten Versuch des Warmfahrens von einem kräftigen Schauer ins Auto getrieben wurde. Regen? Schon wieder?!?!? Und im Vorbereicht hieß es, dass die Straße ausgebessert wurde. Stimmte aber nicht! Die Schlaglöcher und Bodenwellen hatten stattdessen Nachwuchs bekommen!!! Also alles wie vor zwei Jahren, nur etwas schlimmer ...

Ich bin gerade noch eine Runde auf dem Kurs gefahren, da versammelten sich auch schon die Teilnehmer am Start. Also angehalten, Tacho auf Null gesetzt - und plötzlich einen Pfiff vernommen!?! Sind wir jetzt beim Fußball? Nein, aber das Rennen wurde dennoch ohne jegliche Vorwarnung "angepfiffen". Kein 10-minütiger Monolog des sich oftmals selbst gerne reden hörenden Streckensprechers, sondern kurz und schmerzlos. Ich kam durch diese Schnellstart auch gar nicht dazu, Wettkampfnervösität zu verspüren oder beim Start NICHT richtig einzuklicken - es klickte sofort! Und ich konnte mich auch gut unter den ersten Positionen einfügen. Die ersten drei Runden waren recht gemächlich vom Tempo her, aber dann wurde zu Beginn der 4. Runde erstmals angezogen - und da machte sich mein mangelhaftes Warmfahren leider schon bemerkbar. Die Muskulatur war noch zu hart. Und zu Beginn der Wertungsrunde wurde das Tempo zusätzlich verschärft. Ich konnte zwar trotz der verhärteten Beine zunächst noch das Hinterrad von Nils Bräutigam einigermaßen halten, der mit seinem Neff-Team die gefühlte Hälfte aller Teilnehmer stellte, aber als dann zusätzlich zu dem hohen Tempo auch noch gesprintet wurde, musste ich mit der weißen Fahne schwenken. Die mangelnde Vorbelastung ließ mich an dieser Stelle richtiggehend sterben.

Meine Hoffnung war, dass die 5 Fahrer, die um die Punkte kämpften, nach der Wertung etwas rausnehmen würden. Aber leider zogen die das Ding voll durch. Ich selbst war mit Frank Schumann auf der Verfolgung. Allerdings wollten meine Beine einfach nicht lockerer werden. Es ging nichts. Frank war bei seinen Führungen defintiv stärker als ich, weswegen ich froh sein konnte, dass ich wenigstens mit ihm mithielt und er mich nicht mit einer Attacke stehenließ. Bei einigen kurzen Blicken zurück wunderte ich mich, wieso ich niemanden hinter uns sah. Vorne 5, dann wir zu zweit - war das Feld so weit auseinandergerissen? Einige Runden später kamen dann zwei Laubfrösche (Neffler) von hinten. Für mich als Hobbyfahrer ist das so ungewohnt, so viele Fahrer im gleichen Trikot zu sehen, dass ich an der Stelle schon dachte, dass das zwei der 5 Spitzenfahrer wären und wir somit schon überrundert wären. Lukas Hauptmann (Radsportteam Reichenbach ... REICHENBACH!) war ebenfalls dabei. In Hinblick auf die Wertungen fragte er mich, wie viele Fahrer vorne sind. Da ich die beiden Laubfrösche als zwei der 5 führenden Fahrer hielt, sagte ich halt "Zwei". Aber ich hatte einfach keinen Durchblick ...

In der Folge musste ich ähnlich wie in Wartenberg ständig um den Anschluss kämpfen. Ich hing in unserer 5-köpfigen Gruppe, die mittlerweile das Hauptfeld stellte, ständig hinten und musste auch immer mal wieder kleinere Löcher zufahren. Alles in allem bin ich aber trotz der Nässe und den Schlaglöchern und Wellen weniger ängstlich um die Kurven gefahren, weswegen ich halt trotz allem dem "Hauptfeldchen" folgen konnte. Wenige Runden vor Schluss ertönte dann aber doch die Hupe des Führungsautos. Und hier machte ich meinen typischen Fehler: Ich fuhr sofort rechts an den Rand, wie man es laut Wettkampfbestimmungen auch tun soll. Der Rest der Gruppe blieb aber links, wodurch unnötig Körner im Wind verschwendet habe. Sandro Kühmel und Nils, die als Duo die Spitze bildeten, fuhren dann auch gleich an mir vorbei. Ich reihte mich in diesem neuen Hauptfeld natürlich nur ganz hinten ein, weil ich ja als einziger Depp rechts rüberfuhr, um dem Führungsauto Platz zu machen.

In der Folge musste ich meine ungünstige Position am Ende der Gruppe dann auch bezahlen. Nach einem Defekt bei Lukas ging entstand ein kleines Loch. Ich hatte zwar Nils mit seinen vielen PS noch direkt vor mir auf der Geraden, aber obwohl er dort so drückte, dass ich kaum sein Hinterrad halten konnte, wurde das Loch dann zunehmend größer - nämlich von Kurve zu Kurve. Die Situation erinnerte mich jetzt an die Formel 1, wenn ein Auto, das auf der Geraden überlegen ist, ein anderes Auto in den Kurven ausbremst. Gleichzeitig bin ich niemand, der in Kurven überholt - zumal die Schlaglochpiste ja nass war und ich schon in mehreren Runden mit einem ausbrechenden Hinterrad zu kämpfen hatte, wie auch einige andere Fahrer in der Zielkurve. Und so hing ich in den Kurven hinter Nils fest, konnte aber auf den Geraden nicht an ihm vorbei, weil ich da froh sein konnte, überhaupt sein Hinterrad zu halten. Erst zu Beginn der letzten Runde nahm Nils dann auch auf der Geraden etwas raus, wodurch ich vorbeiziehen konnte und in den Kurven freie Fahrt hat. Ich kam zwar noch etwas näher an die drei Fahrer vor mir ran, aber am Ende blieb dennoch nur erneut der 9. Platz. War aber schon okay, denn ich war im Hauptfeldchen sowieso der schwächste Fahrer an dem Tag, das habe ich deutlich gespürt. Ich war permanent kurz davor, abreißen lassen zu müssen.

Am Ende war ich dennoch zufrieden, weil der Schnitt sicherlich über 40 km lag. Genau kann ich es nicht sagen, weil der Tacho wie schon vor 2 Jahren wegen dem Regen den Geist aufgab. Nach den ersten drei eher gemächlichen Runden lag der Schnitt auf dem Tacho aber bei 39,9 km/h, also hat die Tempoverschärfung ganz sicher für irgendwas über 40 gesorgt. Nach dem Rennen ging es dann nach Reichenbach, wo ich ohne dem ganzen Regen eigentlich nur noch die Laufräder gewechselt hätte und dann locker etwas rumgefahren wäre, um die Beine noch für das nächste Rennen am nächsten Morgen zu lockern. Stattdessen musste der ganze Dreck irgendwie weg, denn bei jeder Umdrehung hörte es sich an, als ob lauter Sand in der Kette wäre - und es fühlte sich auch so an. So macht das keinen Spaß.

Kleine Randnotizen: Lukas bekam für seinen Defekt eine Rundenvergütung. So weit war das alles noch korrekt. Aber er ordnete sich nach dem Defekt dann an einer Stelle ein, an der er bei der Schlusswertung als Vierter gewertet wurde. Nach einer Rundenvergütung erhält der betroffene Fahrer bei der folgenden Wertung aber keine Punkte! Ein weiterer Fehler der Wettkampfleitung war die Erklärung, weshalb man Sandro vor Nils wertete. Beide hatten laut Wettkampfleitung je 19 Punkte (laut Nils hatte Sandro aber deutlich mehr - schon an der Stelle hatte die Wettkampfleitung also vermutlich wieder den Durchblick verloren), aber die Reihenfolge des Zieleinlaufs war dann ausschlaggebend für Platz 1 und 2 - zumindest sagte das die Wettkampfleitung so. Ist aber völliger Schwachsinn! Bei Punktgleichheit entscheidet die Reihenfolge bei der letzten Wertung, bei der mindestens einer der beiden punktgleichen Fahrer gepunktet hat. Das wäre dann vermutlich die vorletzte Wertung gewesen. Die Wettkampfleitung hat also gleich in zwei Angelegenheiten regelwidrig gehandelt! Aber andererseits nennt es der BDR ja auch nur "Wettkampfbestimmungen", nicht aber "Wettkampfregeln". Am Ende kann es wohl sowieso jedes Wettkampfgericht so handhaben, wie es ihnen gefällt. Bei jedem Kriterium kann man also andere Regeln haben. Einer der Gründe, weshalb ich Kriterien nicht mag. Bei Rundstrecken- und Straßenrennen zählt einfach nur die Reihenfolge beim Zieleinlauf. Ganz einfach, ganz einheitlich ...

Eine letzte Randnotiz: Von den Hobbyfahrern war ich der Viertbeste ;)

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
Punkte
1
Kühmel, Sandro
DKV Team Neff
19+1R
2
Bräutigam, Nils
DKV Team Neff
19+1R
3
Hamann, Sören
RC Gera 92
19
4
Romahn, Oliver
RSV Team Killerwade
10
5
Linke, Carsten
DKV Team Neff
8
6
Hauptmann, Lukas
Radsportteam Reichenbach
2
7
Hahn, Daniel
DKV Team Neff
8
Schumann, Frank
---
9
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
10
Wieduwilt, Nico
DKV Team Neff

Bilder/Videos

Video
(Teil 1)

Video
(Teil 2)


zurück zur Übersicht für 2010

Radsport
Lauf-/ Wintersport
Über mich
Gästebuch