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Sport Website von Andy Jakesch

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Meine Radsport-Geschichte 2010

Grünwald, September 2010

Nachdem für das Isartalkriterium in Grünwald schon in den letzten Jahren immer ein Hobbyrennen in der Terminanmeldung vermerkt wurde, was aber nie stattfand, erreichte den Hobbyrennsport Ende Juli die frohe Kunde, dass es diesmal doch ein Hobbyrennen geben würde! Dies sollte mehr oder weniger ein Abbild des Hobbyrennens in Vaterstetten sein, also 30 Mal rund um den Fingerhut als Rundstreckenrennen. Auf einem Kriteriumskurs klingt das sehr langweilig und hört sich fast nach einem Bummelrennen an, aber wie schon in Vaterstetten, so wurden auch in Grünwald die fehlenden Punktesprints durch vier Prämiensprints ersetzt und sollten somit für kurze Weile sorgen.

Ein Radrennen beginnt aber immer mit der Anreise - und die verlief leider nur bis kurz vor München planmäßig. In Garching ging es noch schnell aufs Klo des Macs, auch etwas käsige Wegzehrung wurde gefasst. Beim Verlassen des Macs störten dann aber zunächst die Zwangspfeile, die es unmöglich machten, einfach wieder den gleichen Weg zurück zur Autobahn zu fahren. Wenn keine Polizei zu sehen ist und man SICHER links abbiegen könnte, sollte man das aber in solch einer Situation dennoch tun, da die Straßenbeschilderung für Nicht-Ortskundige oftmals nur eine Verarsche darstellt. So auch in Garching. Man fährt immer brav dem Schild "Autobahn - Alle Richtungen" hinterher - und sucht dann bei der Autobahnauffahrt verzweifelt nach der richtigen Richtung. Alle Wege führen zwar nach Rom, aber eigentlich sollte der Weg doch nur zurück zur A9 Richtung München führen. Wie es sich herausstellte, wurde man von den Scherzvögeln Garchings zu der einen Autobahn geführt, die Richtung Bayrischer Wald führt.

Aber gut, alles halb so wild. Einfach nur sinnlos etwas Benzin verpulvert und vielleicht 5 Minuten verloren, denn die Autobahn kreuzt kurze Zeit später mit der A9. Beim Autobahnring A99 wurde brav Richtung Salzburg abgebogen statt sich durch den Großstadtverkehr Münchens zu wursteln. Kurz vor der anvisierten Abfahrt Richtung Grünwald ging dann aber gar nix mehr - Stau! Nach einigen Metern bei halber Schrittgeschwindigkeit wurde also gleich die nächste Abfahrt genommen, um die letzten 10 km einfach per Landstraße zu bewältigen. Zu viele Dumme mit dem gleichen Gedanken: Auch auf der Landstraße staute es sich. Bei der nächsten Autobahnauffahrt also wieder rauf auf die A99, denn es war zu erkennen, dass der Verkehr plötzlich wieder ganz normal floss. Das Mysterium Autobahnstau: Welche Arschlöcher verursachen ihn immer? Im einen Moment steht man, im nächsten fließt alles wieder völlig normal. Das ist fast wie bei einem Radrennen, wenn einige Fahrer vorne einfach plötzlich die Straße in der Breite dicht machen und die Beine hochnehmen - dann bummelt das Feld zwangsweise, weil man einfach nicht vorbei fahren kann, um das Tempo zu erhöhen.

Nachdem für die letzten 10 km 30 Minuten draufgingen, war ich froh, dass ich die Reisezeit immer mit genügend "Puffer" kalkuliere. Dadurch war alles noch im Lot. Das Warmfahren wurde gleich zusammen mit Matthias (Anders) erledigt. Da haben wir auch gleich in Erinnerung an Vaterstetten eine Taktikbesprechung gemacht. Beim ersten Wertungssprint wollten wir das erhöhte Tempo und das in die Länge gestreckte Feld nutzen, um durchzuziehen und uns abzusetzen. Doch vorher ging es erst einmal an der Start. Und da konnte ich mich gleich schön in Reihe 1 aufstellen. Da die erste Kurve eine Linkskurve war, stellte ich mich natürlich rechts auf. Der Sprecher laberte dann etwas davon, dass er niemanden im Fahrerfeld kennt, was aber auf Gegenseitigkeit beruhte. Rechts neben mir stand Alexander Süß, etwas weiter hinten in Reihe 3 stand Christian Weis. So viel zu den namhaften Fahrern, die man zu den Mitfavoriten zählen mussten.

Beim Start schoss der unbekannte Fahrer zwischen Alexander und Christian aber gleich wie eine Rakete los. Mein Start selbst war nahezu optimal. Ich ging als zweiter Fahrer an Matthias' Hinterrad in die erste Kurve. Einziges Manko bei meinem Start war, dass ich beim Losfahren mit dem linken Schuh das Ende des Pedals erwischte und es somit umdrehte. Ich konnte also nicht sofort einklicken, korrigierte das aber mittels einer flüssigen Bewegung, durch die ich das Pedal gleich wieder umdrehte und sofort einrastete. Obwohl der Start also gar nicht so schlecht war, muss die Rakete aus Reihe 2 hinter Alexander wohl gegen mein Hinterrad gefahren sein. Ich bemerkte zwar keine Berührung, aber es wäre die einzig logische Erklärung für das, was beim Start hinter mir passierte. Dieser Raketenstarter lenkte gleich an Alexander vorbei, schaute dann irgendwie nach unten, war gleich an mir dran - und zog plötzlich zum Randstein. Dadurch stürzte er, aber auch Alexander und Christian kamen noch zu Fall. Für Christian war das Rennen dann sogar gleich beendet.

Im Video ist zu sehen, dass ich gemeinsam mit drei weiteren Fahrern aus Reihe auf gleicher Höhe vorne war, als dieser Raketenstarter vermutlich mein Hinterrad berührte. Was soll man dazu noch sagen? Zum einen sollte man die Augen nach vorne richten. Aber selbst wenn man so einen Blitzstart hinlegt, sollte man nicht gleich im Zickzack-Kurs wie ein Elefant durch einen Porzellanladen durchwüten. Hätte er sich in Reihe 1 aufgestellt, hätte er losschießen können wie eine Rakete. Alle Fahrer hinter Reihe 1 müssen einfach erstmal auf ihre Vorderleute achten und wie diese starten. Und ich kann mich nur wiederholen: Ich ging als zweiter Fahrer durch die erste Kurve - so einen schlechten Start hatte ich also nicht!

Nach diesem kuriosen Start waren Matthias und ich jedenfalls zunächst vorne und führten auch etwas. Natürlich diente das zunächst nur dem Einrollen und dem Bestreben, sich im vorderen Drittel des Feldes zu behaupten, damit man jederzeit im Bilde ist, was die Rennsituation anbelangt. Auf den ersten Runden wurde jedenfalls gleich ein richtig flottes Tempo gefahren. Ich erspähte einen Schnitt von 41,5 km/h auf dem Tacho und dachte nicht, dass dieser hohe Schnitt Bestand haben sollte. Das Tempo ging aber nie wirklich nach unten.

In Runde 8 wurde dann endlich der erste Prämiensprint eingelautet, bei dem es um 20 und 10 Euronen ging. Ich war zunächst noch etwas abwartend, ergriff dann aber auf der Gegengeraden rechtzeitig vor der Zielkurve die Initiative, um nicht kurz vor eben jener Zielkurve von überholenden Fahrern eingeklemmt zu werden. Danach zog ich den Sprint nicht sonderlich gut an, weil das hohe Renntempo einfach zu schlauchend war, konnte mich aber noch recht gut behaupten. Am Zielstrich herrschte aber die pure Verwirrung, denn Frank Staller vom Racing Team Mayer fuhr Rad an Rad mit mir ins Ziel. Normalerweise weiß man als Sprinter, wer vorne war - aber in dem Fall konnte ich keinen Unterschied feststellen. Einige Runden unterhielt ich mich auch kurz mit Frank, aber er wusste ebenfalls nicht, wer von uns vorne war. Ein Königreich für ein Zielfoto! Es sollte sich nach dem Rennen aber leider herausstellen, dass Frank die 20 Euronen erhielt, ich nur die 10 - aber damit hatte ich immerhin schon einen ersten Minierfolg erzielt.

Gleich nach dem Sprint galt es aber noch, die mit Matthias besprochene Taktik umzusetzen. Mir ging es leider gar nicht gut und die Beine waren richtig mies, aber ich zog bestmöglich durch. Kurz darauf zog auf Matthias schon an mir vorbei und ich konnte glücklicherweise gerade so sein Hinterrad halten. Auf der Gegengeraden ging Matthias dann aus der Führung, drehte sich um und signalisierte schon, dass unser Versuch leider zum Scheitern verurteilt war. Das Feld war sehr aufmerksam, diesmal aber vor allem in Form von den total unbekannten Fahrern aus Aichach statt in Form der Mayer-Fahrer, von denen nur Frank am Start war. Ja, es gibt auch Hobbyfahrer aus Aichach - und die können sogar ganz flott fahren! Waren für uns aber gänzlich unbeschriebene Blätter. Doch gerade diese Fahrer sollten in der Folgezeit ihrerseits immer wieder Attacken setzen, weshalb das irrsinnig hohe Tempo einfach nicht nachließ.

Wir rasten also weiterhin mit für Hobbyverhältnissen irrsinnigen 41,5 km/h um den Kurs und ich hing durch die ständigen Attacken eigentlich nur noch am Feldende herum. Es war für mich ein einziges Bemühen, den Anschluss zu halten. Agieren konnte ich nicht mehr. Der zweiten Prämiensprint, bei dem es aber nur um Sachprämien ging, fand dann auch ohne mich statt. Teilweise entstand schon ein Loch zwischen dem hinteren Teil des Feldes und ... äh ... und dem vorderen Teil (so viele Teile bleiben da ja nicht übrig). Ich hoffte in den Situationen einfach nur, dass die Fahrer aus dem hinteren Teil das Loch wieder schließen würden, da ich auch nicht wirklich schneller fahren konnte. Gut, teilweise bin ich speziell auf der ersten langen Geraden nach vorne geschossen, aber das Loch nach ganz vorne konnte ich dann alleine auch nicht schließen, weswegen ich davon abhängig war, dass die anderen Fahrer am Ende des Feldes ebenfalls noch was im Tank haben würden - und das hatten sie. Es war generell so, dass trotz des hohen Tempos kaum jemand aus dem Feld rausfiel. Die Attacken fruchteten aber auch nicht, niemand konnte sich absetzen. Die Zeiten, in denen bei Hobbyrennen eine ähnlichen Leistungsbreite wie bei C-Rennen vorhanden war, scheinen langsam aber sicher vorbei zu sein. Bierbäuchige Schönwetterfahrer sieht man immer seltener am Start. Es sind fast nur noch aktive Rennfahrer, die ganz genau wissen, dass ein Hobbyrennen kein Kindergeburtstag ist.

Jedenfalls näherte sich dann langsam der dritte Prämiensprint, bei dem es wieder um Geld ging. Ich konnte mich wie beim ersten Prämiensprint schon gut vorarbeiten und nutzte dann die leichte Steigung zu Beginn der Gegengeraden, um hoffentlich eine Überraschungsattacke ins Ziel zu bringen. Zunächst fühlten sich die Beine auch gut an und ich konnte schön nach vorne schießen. Doch dann merkte ich, dass der Weg bis zur Zielkurve doch noch etwas lang war. Da ich Matthias am Hinterrad hatte, zog ich dennoch durch, auch in der Hoffnung, dass der dritte Fahrer im Sprint nicht mehr an mir vorbeiziehen würde. Aber ich kam dann mit so schlechten Beinen auf die Zielgerade, dass ich nicht mehr dagegenhalten konnte. Dabei war vor allem der dritte Fahrer das Problem - und das war wieder Frank. Der schoss wie eine Rakete an mir und Matthias vorbei. Gleich nach dem Sprint zogen Matthias und ich aber wieder durch, auch ein dritter Fahrer war mit im Gepäck. Würde die besprochene Taktik diesmal funktionieren? NEIN!!! Die Meute war gleich wieder dran.

Danach lief es wieder wie nach dem ersten Prämiensprint: Ich war platt und fiel ans Feldende zurück. Dadurch war ich auch nicht mehr in der Lage zu reagieren, als sich Matthias zusammen mit drei Wegbegleitern kurz vor dem letzten Prämiensprint absetzen konnte. Im Feld reagierte man nur sehr unentschlossen. Einige Fahrer, wie auch ich, wollten noch etwas Tempo aus den müden Beinen rausquetschen, aber einige Fahrer wollten oder konnten sich nicht richtig an der Nachführarbeit beteiligen. Es handelte sich nur 10 bis 15 Meter Abstand, schätze ich, weswegen sich auch zwei Fahrer, darunter Alexander, doch noch zur Spitzengruppe kämpfen konnten. Dort konnte sich Martin Bichlmeier vom RSC Aichach im Sprint den Sieg vor Matthias sichern. Wie ich im Video sah, wurde Alexander eigentlich noch Fünfter, aber die Wettkampfrichter verließen sich wohl statt auf moderne Technik lieber auf ihre Augen und werteten ihn als letzten Fahrer der Spitzengruppe auf Platz 6. Wenige Sekunden später sicherte ich mir dann noch Platz 7 aus dem Feld heraus, ebenfalls wieder mit einem von vorne gefahrenen Sprint. Diesmal blieb Frank einen Platz hinter mir - hätte das bei den zwei Prämiensprints nicht schon so sein können? :)

Da es in Vaterstetten und Grünwald immer nur Prämien bis Platz 5 gibt (laut Ausschreibung bis Platz 10 - aber den Verdacht hatte ich nach Vaterstetten schon, dass auch in Grünwald nur bis Platz 5 prämiert wird), blieb es also bei den 10 Euronen aus dem ersten Prämiensprint. Tja, und da kann man mal wieder sagen: Was man hat, das hat man. Es war gut, dass ich beim ersten Sprint gleich so viel investiert hatte - zumal die Taktik ja sowieso einen Angriff vorsah und ich sowieso vorne sein musste. Der Top-Speed lag übrigens bei stolzen 58,4 km/h, der Schnitt weiterhin bei 41,5 km/h - der höchste Schnitt, den ich je bei einem Hobbyrennen gefahren bin! Freue mich schon auf nächstes Jahr. Dann auch gerne mit Punktesprints - denn dann sollte ich mir einen Platz unter den ersten 5 leichter sichern können. ;)

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Bichlmeier, Martin
RSC Aichach
2
Anders, Matthias
---
3
Gugel, Stefan
BMW RSG
4
Herger, Andreas
RSC Aichach
5
Beyer, Sven
RSV Parchim
6
Süß, Alexander
RC Blau-Weiß München
7
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
8
Staller, Frank
RTM Race Team Mayer
9
Fembacher, Franz
Radteam Adelholzner
10
Lenhart, Hendrik
RSC Mehringen

Bilder/Videos

Video
(Teil 1)

Video
(Teil 2)


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