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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2007

Tour de Hesselberg, Juli 2007

Mit der persönlichen Zielsetzung mit dem Hauptfeld anzukommen, unter den besten 50 und in der AK-Wertung unter den besten 20 sowie dem Ziel mit Team Optime, bei denen ich als Gastfahrer am Start war, Platz 3 in der Team-Wertung zu erreichen, fuhr ich nach Wassertrüdingen. Die Stimmung war nicht die beste, da ich die Tage zuvor von der Streichung meines zweiten Saison-Highlights erfahren musste.

Zuallererst: Der Starter-Beutel war besser als beim Telekomiker-Rennen in Fürth. Es gab nicht zum x-ten Mal eine Trinkflasche oder sonstige Scherzartikel, sondern immerhin 1 Duschgel, 1 Haar-Shampoo (mit polnischer Beschriftung!?!), 1 Deostift und einem Tour-de-Hesselberg-T-Shirt. Vor allem das T-Shirt riss natürlich die Startgebühr von 23 Euro im Vergleich zu dem Telekomiker-Jedermannrennen raus.

Die Jungs von Team Optime - Michael Geisenberger, Ricardo Klotz und Rickard Strandh - hatten gegen 12 Uhr immer noch die Ruhe weg. Ich ging ja eigentlich davon aus, dass man sich zum Warmfahren einmal die ganze Strecke ansieht. Von der Distanz her wäre es optimal gewesen und vor allem die Kurven hätten mich halt auch interessiert. Es war dann schon 12:15 Uhr und dann wurde auch klar, dass man eine komplette Streckenbesichtigung gar nicht im Sinn hatte. Naja. Würde schon irgendwie ein Schuh draus werden ...

Beim Start hatte sich das Easygoing meiner heutigen Teamkollegen schon auf mich übertragen und wir kamen geschlossen fast als die Letzten zur Startaufstellung, standen also hinten. Ich laberte dort etwas mit einem Fahrer neben mir - nicht das letzte Aufeinandertreffen mit ihm, wie sich noch zeigen sollte. Nach dem Start ging es gleich gewohnt rasant los und ich versucht in "Kraxler"-Manier mich links nach vorne zu arbeiten. Das klappte so halbwegs bis zu einer Stelle, wo ich dann wirklich gleich GANZ nach vorne kam, hehe. Dort sah ich auch, dass sich zwei Fahrer vom Feld abgesetzt hatten. Das genügte mir erst mal als Ausblick und ließ mich wieder zurückfallen, wobei mich natürlich niemand reinlassen wollte. Zum Glück kam dann Geisi er ließ mich dann rein. Das ist der nicht unwesentliche Vorteil eines Teams, so was würde ich mir natürlich in jedem Rennen wünschen. Danach ging das Tempo aber erst mal nach unten.

Die Steigungen waren bei weitem nicht so schwer wie auf dem Höhenprofil eingezeichnet. Es ging alles recht locker, doch dann bekam ich plötzlich Seitenstechen, was ich noch nie in einem Rennen hatte und nur zweimal im Training seit ich mir vor 2 Jahren ein Rennrad gekauft hatte. Kurz darauf gab es großes Geschrei und Gebremse bei einer Kurve in einem Dorf. Weiß nicht genau, was passiert ist. Scheinbar wollten die ersten Fahrer geradeaus weiterfahren oder so. Quietschende Reifen und so. Der letzte Anstieg sollte dann übrigens doch noch etwas sein, wo ich ganz schön zu beißen hatte - aber auch das ging noch gut der ersten der drei zu fahrenden Runden.

Die zweite Runde ging dann viel lockerer an. Als wir dann hinter Röckingen auf einer schönen breiten Straße etwas gemächlicher unterwegs waren, kam es dann zum ersten Sturz im Feld. Einige wichen auch in die Wiese aus, ich selbst kam eigentlich relativ gefahrlos vorbei. Zwei oder drei Fahrer sah ich liegen. Kein Vergleich zu dem 20- bis 30-Fahrersturz in Fürth. Etwas später hatte ich dann wieder an der gleichen Stelle wie in der ersten Runde Seitenstechen - was ging heute nur?!?!? Der letzte Anstieg wurde auch schon deutlicher schwieriger und es riss ein kleines Loch, aber das wurde in der Abfahrt locker wieder zugefahren. Das Hauptfeld war bis zu diesem Zeitpunkt wohl schon von den ursprünglich ungefähr 160 Fahrern auf 50 geschrumpft. Rickard musste an der "mittleren" der drei "größeren" Steigungen der Runde abreißen lassen und gab das Rennen dann sogar nach der 2. Runde auf - also lag das Ergebnis für die Team-Wertung nun in den Händen von Geisi, Ricardo und mir.

Die zwei Ausreißer waren mittlerweile wieder gestellt und es passierte zunächst nicht viel auf der 3. Runde. Mir war aber schon klar, dass ich am letzten Anstieg Probleme bekommen würde, also wollte ich zwischen dem "mittleren" und dem letzten was probieren. Zwei Fahrer nutzten den Abschnitt auch um sich abzusetzen, ich selbst konnte da sicherlich nicht gleich mitgehen, weil das Tempo generell angezogen hatte. Als die zwei aber weg waren, ging das Tempo wieder etwas runter und gleichzeitg fuhr ich links recht stark im Wind. Da eine Abfahrt folgte, trat ich einfach mal an. Wenn ich schon Wind abbekomme, dann ruhig von ganz vorne. Denn wie heißt dieses Motto, das ich so toll finde? "Lieber vorne verrecken als sich hinten zu verstecken." Und so war ich für einige Zeit an Dritter Stelle liegend im Rennen.

Kette also rechts, Top-Speed 70.3 km/h - aber ich merkte schon, dass wohl das Feld gleich mitging. Der Abstand zu den beiden Ausreißern wurde auch nicht unbedingt kleiner, aber ich zog das dennoch durch. Notfalls einfach nur wegen der Team-Wertung, dachte ich mir - die zwei dort vorne sollten einfach nicht durchkommen. Es kam dann wieder die kritische Kurve aus Runde 1, die ich volle Kanne anfahren wollte. Dummerweise verschätzte ich mich und die Kurvenbiegung war dann doch noch 10 bis 20 Meter länger als ich dachte. In der Gruppe sind wir die Kurve halt nur sehr langsam gefahren und schon hatte ich ein falsches Bild, was fast mit einem Sturz endete. Ich fuhr ganz knapp an die Bordsteinkante und musste auch am Hinterrad bremsen - KACKE! Schwung weg, beim ersten Tritt merkte ich gleich "Junge, das hältst du nicht mehr durch" und schaute mich um. Zu meiner Überraschung war da sogar noch ein Loch, ich hatte mich irgendwie trotz des Verbremsers etwas abgesetzt, weil die anderen die Kurve scheinbar deutlich langsamer angefahren sind. Aber gut, wie auch immer man es drehen und wenden mag - die Aktion war leider verpufft. Aber ich musste einfach mal was probieren - 73 km nur mitrollen bringt es ja schließlich auch nicht! Und ganz davon abgesehen: Mal etwas zu attackieren war einfach geil!!!

Ich hatte mittlerweile Magenkrämpfe bekommen. Am letzten Anstieg dann machte auch der rechte Oberschenkelmuskel zu, ich konnte nicht mehr im Sitzen hochfahren! Also raus ausm Sattel und den ganzen Anstieg im Stehen - zum Glück war es halt im Endeffekt nur eine "Welle", richtige Anstiege hatte die Runde ja nicht. Dennoch riss eine Gruppe von knapp 10 Fahrern ab und ich war dann meinerseits nochmal so 10 bis 20 Meter hinter dieser Gruppe. Das Rennen schien vorbei, aber in der Abfahrt versuchte ich nochmal alles. Von Krämpfen geplagt wurde mein Einsatz auch belohnt, da das Hauptfeld an Tempo rausnahm.

Der Zielsprint stand an und mir war klar, dass der eigentlich schon vor der engen Zielkurve entschieden werden würde. Ich erwischte auch gleich ein Hinterrad, das sich gerade schön nach vorne arbeite, doch da scherte ein Fahrer ganz krass zur Seite aus, was fast zu einem Massensturz führte. Der Fahrer vor mir nahm dann leider auch raus, aber ich fuhr an ihm vorbei und war dann wohl so ungefähr an Position 20 bis 30. Aber wir waren dann einfach zuviele Fahrer nebeneinander, alsdass wir schnell durch die Zielkurve hätten fahren können. Allgemeines runterbremsen und erneutes Antreten. Aber auch der Zieleinlauf war dann nicht mehr breit genug um noch sicher überholen zu können. Schade. Bis auf die Zielankunft hatte man nämlich wirklich breite Straßen und es war ein schöner Kurs. Aber ist halt dann einfach so, dass der Zielsprint schon vor der Zielkurve entschieden wird - und da war ich eben schon etwas zuweit hinten. Wenn man aber bedenkt, dass ich schon relativ weit abgeschlagen war, so kann ich mit der Endplatzierung doch noch ganz zufrieden sein.

Der Fahrer, der am Start neben mir stand, war übrigens auch im Hauptfeld vertreten. Ich fuhr sogar mal direkt neben ihm in der dritten Runde, so nach dem Motto "Was denn? Hat das Rennen schon angefangen?" Schon lustig, dass man bei 160 Fahrern nach über 50 km wieder den Fahrer neben sich hat, den man schon am Start neben sich hatte. Leider funktionierte bei ihm der Transponder nicht richtig. Er wurde mit mehreren Minuten Rückstand gewertet und wohl so 20 Plätze schlechter eingestuft auch dadurch. Und obwohl es auch eine Zielkamera an, ließ man ihn dort - obwohl er Protest eingelegt hatte. Im inoffiziellen Ergebnis stand ich übrigens auf 21 und in der AK-Wertung auf 3 - ich war total happy! Konnte kaum glauben, dass ich nun auch noch eine Ehrung erhalten würde. Aber Geisi fehlte komplett in der Liste. Das Ergebnis wurde aber doch noch überarbeitet und anhand der Zielkamera hat man zwar den Fahrer, der am Anfang neben mir stand, weiterhin falsch platziert, aber scheinbar wurden alle Fahrer, deren Transponder gar keine Zeit übermittelt hatten, doch noch der Zielkamera gemäß eingeordnet. Das ist nicht wirklich konsequent, meine Herren! Ändert aber nix daran, dass Platz 3 in der AK-Wertung einfach zuviel des Guten für mich gewesen wäre heute. Mit den Krämpfen kann ich froh sein, dass ich meine persönliche Zielsetzung von vor dem Rennen deutlich übertroffen habe.

Ricardo wurde übrigens Vierter und in seiner AK Erster. In der Team-Wertung waren wir leider um Haaresbreite nur Vierter. Sogesehen also doppeltes Pech für mich. Die Aussicht auf zwei Medaillen, aber am Ende wurde es nur Team-Blech. Man muss aber auch sagen, dass die Einzel-Medaille wirklich zuviel des Guten gewesen wäre, die Team-Medaille hingegen hätten wir uns schon verdient, finde ich. Das Leben kann manchmal so grausam sein. Wir haben das Team-Podium wirklich nur denkbar knapp verpasst.

Aber gut. Schönes Rennen, nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Machte auch wieder Spaß, dass man am Ende noch für die Team-Wertung fighten konnte, obwohl die Einzelplatzierung schon nicht mehr von Belang war. Team-Wertungen machen mir einfach Spaß und das hätte ich gerne bei mehreren Rennen - auch wenn ich mir dann jedesmal erst ein Team suchen müsste. Bin ja wieder als einsamer RSG-Wolf am Start gewesen. Das Ergebnis ist übrigens auch umso wertvoller, alsdass so einige C-Fahrer vor mir waren. Man weiß halt leider nicht genau, wer nun Lizenz- oder Hobbyfahrer war, aber so oder so war das heute schon ein Zeichen, dass ich nächstes Jahr in der C-Klasse nicht total untergehen dürfte. Irgendwie kann ich da schon mithalten. Notfalls zu Rennbeginn schon sinnlos Attacken starten, getreu einem gewissen Motto ;)

Offizielles Endergebnis - Einzel
Platz
Fahrer
Team
Zeit
1
Schäble, Andreas
RSV Nattheim
01:48:34
2
Fiegl, Tobias
Team Guttenberger+Partner
01:48:34
3
Glanzner, Michael
Langnese-Odenwaldquelle
01:48:39
4
Klotz, Ricardo
Team Optime Radsport e.V. Pähl
01:48:40
5
Kraus, Bernd
RSV Nattheim
01:48:41
6
Hauser, Holger
Concordia Strullendorf
01:48:41
7
Klinkmüller, Dirk
Team Guttenberger+Partner
01:48:41
8
Heger, Torsten
RSV Nattheim
01:48:41
9
Bosch, Tobias
RSV Nattheim
01:48:41
10
Franke, Oli
01:48:42
...
...
...
...
25
Jakesch, Andy
Team Optime Radsport e.V. Pähl
01:48:44
42
Geisenberger, Michael
Team Optime Radsport e.V. Pähl
01:48:49

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