Sport Website von Andy Jakesch

Meine Radsport-Geschichte 2010

Hirschbachtal, Mai 2010

Normalerweise kann man im Hirschbachtal nur trainieren, nicht aber an Rad-Wettkämpfen teilnehmen. Ende Mai gab es aber das erste Einzelzeitfahren im Hirschbachtal, von Eschenbach nach Eschenfelden und zurück. Klar, dass ich in meinem Trainingsgebiet nicht nur zuschauen würde. Nach dem Staffel-Erlebnis beim Citytriathlon in Amberg sollte dies also mein erstes "echtes" EZF-Erlebnis werden.

Im Vorfeld fiel mir nur ins Auge, dass der Veranstalter davon sprach, dass das EZF, das in den Jahren zuvor wohl als Trainingrennen gelaufen war, dieses Jahr erstmals ein offizielles Rennen sein würde. Gut, für mich als Fahrer ohne Lizenz ist das sowieso egal, aber nachdem es für das Rennen weder beim BDR noch beim BRV eine offizielle Ausschreibung gab, stellte sich mir dennoch kurz die Frage, was genau mit "offiziell" hier gemeint gewesen ist. Denn die Strecke war auch nicht abgesperrt.

Ferner stand im Vorfeld Tobias Erler in der Startliste, der dann aber doch nicht erschien. Wäre das Jedermann-EZF über einen Verband ausgeschrieben gewesen, wäre er als KT-Profi dennoch startberechtigt gewesen. Den genauen Grund seines Fernbleibens kenne ich nicht, aber die Vermutung liegt nahe, dass er darauf aufmerksam gemacht wurde, was für alle lizensierten Fahrer gilt: Bei Teilnahme an inoffiziellen bzw. "illegalen" Rennen kann ein Fahrer gesperrt werden. Wenn man seinen Lizenzantrag ausfüllt, steht doch jede Menge Wischwasch bzgl. Doping-bla-bla, aber die Sache mit den "illegalen" Rennen wird nirgendwo erwähnt. Das ist eine gut versteckte Klausel im Regelwerk des Verbandes. "Illegale" Rennen sind abei alle Rennen, die nicht über den BDR oder den zuständigen Landesverband - in diesem Fall BRV - ausgeschrieben werden. Wie man das als Fahrer wissen soll, nachdem das einem vom Verband bei der Ausstellung einer Lizenz nicht mitgeteilt wird, sei mal dahingestellt. In der Praxis wird aber auch normalerweise niemand für so etwas gesperrt. Sonst wären wohl mindestens 90% aller Zeitfahrer gesperrt, weil die meisten Zeitfahren nunmal "illegal" sind - also aus Verbandssicht. Aber dieser Verband hat ja bekanntlich sowieso selstamse Ansichten ...

Ich selbst fuhr gleich mit dem Rad nach Eschenfelden und hatte schon fast einen 31er-Schnitt - leichter Rückenwind! Gut warmgefahren stellte ich mich dann an den Start und wollte auch mal diese Starthilfe in Anspruch nehmen, damit man mit beiden Schuhen eingeklickt losfahren konnte. Dummerweise kam ich mit dem linken Fuß nichts ins Pedal - das hätte ich vorher mal üben sollen. Also startete ich lieber doch "klassisch" wie bei einem Rennen. War auch kein Problem, bin sofort eingeklickt - wenn das bei den Rennen doch auch immer so problemlos klappen würde!

Danach ging es dann zunächst das Hirschbachtal aufwärts bei leichtem Gegenwind. Der war aber heute eher zu vernachlässigen. Normalerweise ist das Hirschbachtal ja sehr windanfällig, aber so ging das schon. Mich überholte auch bis Eschenfelden niemand, wo ich aber vom frühen Wechselpunkt überrascht war. Ich hatte den Wechselpunkt eigentlich in der Dorfmitte an der Kreuzung vermutet, aber stattdessen wechselten wir schon am Ortseingang. Ich wurde davon so überrascht, dass ich gar keine Zeit hatte, um mir irgendwelche Gedanken zu machen - und kehrte dadurch flott und sicher um, hehe. Danach sah ich aber schon, dass sich ein Fahrer langsam näherte. Beim Wendepunkt hatte ich auch gerademal einen Schnitt von 34 km/h. Abwärts versuchte ich so gut wie möglich zu drücken, aber kurz hinter Hirschbach überholte mich der eine Fahrer dann doch. Er war eine Minute hinter mir gestartet. Aber das war schon okay. Ich hatte vorher befürchtet, dass mich wesentlich mehr als nur ein Fahrer überholen könnte. Man sah vielen an, dass sie Powerpakete waren, die sich im Zeitfahren spezialsieren. Aber das sah man nicht nur am Körperbau, sondern auch an dem Zeitfahr-Schnickschnack. Ich selbst war natürlich ohne jeglichen Schnickschnack am Start, weil ich einerseits keinen besitze und zum anderen auch ohne diesen Schnickschnack langsam fahren kann ;)

Am Ende schaffte ich doch noch gerade so einen 39er-Schnitt, worüber ich mich natürlich sehr freute. Alleine im Wind bin ich über 24 km noch nie so schnell gefahren. Allein letztes Jahr hatte ich bei flachen Kriterien trotz Windschattens nur einen 38er-Schnitt. Das macht mir natürlich Mut. Der Top-Speed lag bei 56,2 km/h, was sicherlich ausbaufähig sein sollte, und die Zeit wurde mit knapp unter 37 Minuten gestoppt. Mein Durchschnittspuls lag mit 172 übrigens einen Schlag niedriger als beim Citytriathlon. Mir fehlt es noch an den Erfahrenswerten, wenn man im Verein herumfragt, dann sagt einem leider auch niemand, was bei einem Zeitfahren eigentlich ein "normaler" Durschnittspuls ist. Ist also schwer zu sagen, inwiefern ich zu wenig Einsatz gezeigt habe - ich fand's aber ganz gut. Viel Luft nach oben war da meiner Meinung nach nicht. Bei Gelegenheit muss ich mich außerhalb des Vereins noch mit Zeitfahrspezialisten unterhalten zwecks "optimalem" Durchschnittspuls bei Zeitfahren.

Es kam übrigens am Ende Platz 65 heraus. Dabei lag eine Frau vor mir - die ist aber amtierende bayrische Zeitfahrmeisterin und war bei der Senioren-WM letztes Jahr Dritte. Ich glaube, das ist schon okay, dass so eine Frau vor mir war ;) Der Sieger hatte übrigens einen Schnitt von 45,7 km/h - also nicht einmal 7 km/h schneller als ich. Wie ich also schon sagte: Auch ohne Zeitfahr-Schnickschnack kann ich langsam fahren :)

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