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Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2009

Hofheim, Juni 2009

So entpsannt wie möglich unternahm ich nach Ankunft in Hofheim meine üblichen Rennvorbereitungen: Nummer abholen, Rad startklar machen, umziehen. Alles ganz locker und dann noch 30 Minuten bis zum Start. Da ich bei der Anfahrt schon die Verbindungsstraße zwischen den zwei Staatsstraßen abgefahren war, um mir die welligen Steigungen des 14-km-Rundkurses zu betrachten, konnte ich ganz entspannt zwei lockere Runden auf der Schlussrunde des Kurses absolvieren. Die Kurven machten mir hierbei zunächst weniger Kopfzerbrechen als die leicht ansteigende Passage kurz vorm Ziel. Bei fehlender Kraftausdauer - und diese Trainingsart habe ich bisher noch nicht im Programm gehabt - kann einem so was das Genick brechen.

Ivo traf ich schon früh, der mit Vereinskollege Michael am Start war. Kurz vor Aufbruch zu meinen zwei lockeren Runden rollte mir auch überraschenderweise das Trikot des Neff-Teams entgegen. Der Vorjahressieger und dieses Jahr beste nicht lizensierte Fahrer Rene Fischer hatte noch nachgemeldet! Somit stand der Top-Favorit also fest. Die Concorden aus Strullendorf waren auch zahlreich vertreten, aber Dirk Schiffers fand man nur auf der Startliste, nicht aber am Start selbst. Nach meinen zwei Aufwärmrunden nahm ich jedenfalls auch gekonnt in Startreihe 1 Platz, wobei sich Ivo und Michael dann auch noch zu mir gesellten. Der Streckensprecher hat erwartungsgemäß vor dem Start noch ein paar Fahrer in der Startaufstellung angesprochen. Und da ich eben am nahesten zu ihm stand, durfte ich dann seine Frage beantworten, wie viel Kilometer man denn so als Hobbyfahrer fährt. "10-15 Tausend Kilometer im Jahr", meine Antwort. Hat er mir auch abgekauft, selbst wennich ja durch meine 3 Monate Verletzungspause (ich hasse Schwimmen!!!) die 10.000 dieses Jahr nur mit Mühe schaffen werde. Aber die Frage war ja von allgemeiner Natur ...

Einige Minuten vorm Start merkte ich eine hohe Nervosität. Ich ging in mich und konnte mich scheinbar doch etwas beruhigen. Beim Start war mir dann wichtig, ruhig zu bleiben, damit ich gleich ins Pedal komme. Das klappte zwar mal wieder nicht beim ersten, aber gleich beim zweiten Versuch. Somit konnte ich mich gleich mal vorne im Feld positionieren auf den ersten Kilometern. Als es erstmals Richtung Junkersdorf ging und wir den kurzen, aber steilen Anstieg hochpowerten, konnte ich zum Glück weit vorne reinfahren - was auch meine Taktik sein musste. Ich kam ungefähr am Ende des Feldes mit 51 Startern über das Ding und konnte dann auch bei der kurzen Steigungen aus Junkersdorf heraus, die etwas moderater gefahren wurde, gut mitkommen. Die erste Runde verlief also ganz gut und auch in der Schlussrunden-Passage durch Hofheim durch konnte ich mich gut behaupten, wodurch ich recht weit vorne durch Start und Ziel fuhr. Die erste Rechtskurve erwies sich dann aber gleich als Problemfall für mich: Kopfsteinpflaster und recht verwinkelt - da ich auf Kopfsteinpflaster Angst habe, richtig in die Kurvenlage zu gehen, fuhr ich also sehr langsam und "gerade" durch die Kurve, was die Fahrer hinter mir bestimmt ziemlich geärgert haben dürfte. Kann man nicht endlich sämtliche Kopfsteinpflasterpassagen Deutschlands überholen? Ich hasse Kopfsteinpflaster einfach ...

In der zweiten Runde wurde es vor der Verbindungsstraße dann etwas unruhiger, wobei ich vorne mitrotierte. Direkt vor der Kurve beim Einbiegen in die Verbindungsstraße setzte ich kraftvoll nach vorne, um idealerweise mit Vorsprung in die Steigung fahren zu können. Mein Renninstinkt sagte mir, dass hier diesmal gesiebt werden könnte. Ivo fuhr mir noch hinterher und fragte mich, ob ich durchziehen wolle oder nur Vorsprung für den Anstieg rausfahren wollte, was ich entsprechend beantwortete. Im Anstieg selbst schaltete ich aufs kleine Blatt, weil ich in der Situation einfach nicht die Beine für das große Blatt hatte. Und wie Autos sausten die anderen dann an mir vorbei. Ich quälte mich noch drüber, hatte aber Rückstand. Beim kurzen Anstieg aus Junkersdorf heraus fuhr ich dann an der einzigen Fahrerin vorbei, die dort vermutlich dem vorherigen Anstieg Tribut zollen musste und im Stehen angezählt wurde. Ich selbst hatte am vorherigen Anstieg nicht total overpowert, wie ich es früher noch gemacht hatte. So konnte ich einigermaßen konstant weiterfahren und fuhr auf einen weiteren Fahrer auf, der aus dem Hauptfeld zurückgefallen war. Er blinkte und ich übernahm die Führung. Das Feld war noch in Reichweite. Nur hatte ich eben auch gerade nicht die besten Beine und blinkte dann meinerseits wieder - mein Begleiter verweigerte aber die Mitarbeit. Tolle Sache. Da ich aber erkannte, dass im Feld kein richtiger Zug drin war, fuhr ich so konstant wie möglich weiter. Nachdem ich schlussendlich einige Kilometer im Wind kämpfen musste, waren wir schon fast wieder dran am Feld. Endlich übernahm mein Begleiter auch mal die Führung und brachte gleich so einen Druck aufs Pedal. Just in diesem Moment rollte auch ein Strullendorfer mit einem Einzelgepäckstück heran und so wurde mir wenigstens auf den letzten Metern das Loch von anderen Fahrern geschlossen.

In der Schlussrunde durch die Ortschaft Hofheim kam ich dann abermals in den Kurvenpassagen nach vorne und ging als Zweiter in die 3. Runde. Als wir aus Hofheim raus waren, zogen 5 Fahrern gleich richtig durch, u.a. Rene Fischer. Also wollte ich natürlich dran bleiben, wenn ich schon vorne dabei war. Doch ich merkte schnell, dass ich mit meinem momentanen Leistungsstand das angeschlagene Tempo nicht würde halten können. Also nahm ich raus und wartete auf das Hauptfeld. Vorne war man sich auch nicht unbedingt einig, wodurch alles zusammenrollte. Kurz vor der Verbindungsstraße schwenkte dann ein Fahrer, der links mit anderen an mir vorbeifuhr, zu früh nach innen und fuhr mir somit fast das Vorderrad weg. Der hat einfach nicht zur Seite geschaut! Ich konnte mit einer Bremsung aber gerade noch reagieren. Die Verbindungsstraße wurde diesmal generell auch etwas moderater gefahren, wobei ich abermals recht weit vorne in die schwierigste Steigung fahren konnte. Ich war dann sogar ganz vorne und fuhr diesmal mit besseren Beinen mit dem großen Blatt hoch. Der Tritt wurde dann schwerer, also habe ich mich gesetzt und runtergeschalten. Parallel dazu fuhr einer an mir vorbei, der noch meinte "Na, der Gang ist aber ein bisschen dick!" - im Stehen an Steigungen habe ich ja gerne einen zu dicken Gang. Etwas, das ich einfach noch verbessern muss. In Hildburghausen 2008 hatte ich da ja feinen Bockmist gebaut ...

Als wir dann wieder auf der Staatsstraße Richtung Hofheim waren, kam es wieder zu einer heiklen Situation mit dem Fahrer, der mir fast das Vorderrad weggefahren hatte. Diesmal war ich hinter einem Fahrer auf der linken Außenbahn und der besagte Fahrer wollte von einer Bahn weiter innen nach außen wechseln. Ohne sich umzudrehen oder etwas anzuzeigen, hat er das auch getan. Der Fahrer vor mir hat gut reagiert und gebremst, ich ebenfalls. Er schrie den anderen Fahrer an, aber alle blieben auf dem Rad. Dennoch deutete sich langsam wohl schon das erste Unheil an. Ich fuhr bei dem Störenfried vorbei und sagte so neutral wie möglich zu ihm, dass er beim Wechseln der Bahn vorher schon schauen müsse, ob da überhaupt Platz ist. Wenn man eine Sturzsituation schon im Anmarsch sieht und keinen Sturz will, dann sollte man eben einfach mal das Gespräch suchen. War aber nicht ganz so gut, denn ich bekam davon Seitenstechen. Die aber vergingen kurz vor Hofheim wieder und diesmal ging ich am Hinterrad von Rene Fischer auf die Schlusspassage durch Hofheim.

So weit, so gut - aber wieso goss es plötzlich wie aus Eimern? Die Straße war innerhalb einer Minute klatschnass, aber die Fahrer fuhren zum Glück wie auf rohen Eiern durch die Kurven. Dadurch war der Regen eigentlich ganz gut, denn man konnte sich ausruhen. Allerdings merkte ich auch ganz schnell, wie sich mein Schuh wieder zu einem Aquarium verwandelt hatte. Die Laschen an meinen Schuhen hatten diese Woche übrigens ihren Geist aufgegeben. Der Schwiegervater eines Vereinskollegen konnte mir aber Ersatzlaschen - wenn auch von einem anderen Hersteller und nicht 100%-ig passend - einnähen, wodurch alles wieder bestens war. Aus Hofheim raus machten einige Fahrer vorne erneut auf der leicht ansteigenden Passage Druck, aber diesmal blieb ich von vornherein ruhig und fuhr einfach an einem Hinterrad weiter, dessen Tempo mir passte. Ich baute darauf, dass auch diesmal vorne keine Einigkeit herrschen würde und das getrennte Feld wieder zusammenrollen würde. Die Spitze des Rennens bestand zu Beginn der 4. und letzten Runde aus einem Solisten, der aber nur mit 200 bis maximal 300 Metern an der kurzen Leine gehalten wurde, sowie einem Hauptfeld aus 26 Fahrern, das eben aus Hofheim heraus in mehrere Teile zerbrach. Der Kontakt nach vorne war aber immer vorhanden und in der folgenden leichten Abfahrt war ich auch zuversichtlich, dass wir den Anschluss gleich wieder herstellen würden ...

Dann aber kam es zu einem Knall! In der Abfahrt hatte ich so einen gute Geschwindigkeit, dass ich links an den anderen Fahrern meiner Gruppe vorbeifuhr, um das nur noch geringe Loch nach vorne durch das gute Tempo, das ich gerade durch die Abfahrt hatte, zuzufahren. Ich fuhr gerade am vormals ersten Fahrer unserer Gruppe vorbei, als ich nur noch im Augenwinkel erkennen konnte, dass er aus unersichtlichem Grund einen Schwenker nach links machte - und schon krachte er mit seinem Vorderrad in mein Hinterrad! Eine unverständliche Situation, aber auf der 3. Runde hatte sie sich ja eigentlich schon angekündigt. Zwar war es ein anderer Fahrer, aber auch er sah sich nicht um, gab kein Handzeichen - und hatte generell keinen Grund, plötzlich einen Schwenker zur Seite zu machen. Da er in mein Hinterrad rauschte, sollte man auch meinen, dass er mein Vorderrad vor seinem Schwenker noch gesehen haben müsste. Warum er seinen Schwenker dennoch durchzog, ist mir etwas rätselhaft, aber alles in allem ging in dieser Situation alles unglaublich schnell. Ich war nur froh, dass ich trotz des heftigen Einschags in mein Hinterrad normal weiterfahren konnte. Es kam aber wohl insgesamt 4 Fahrer zu Fall. Eine reichlich überflüssiger Sturz in der Ursache: kein Schulterblick, kein Handzeiche, kein ersichtlicher Grund für den Schwenker. Vielleicht wollte er aber auch aus der Führung und hatte mit dem rechten Ellbogen ein Zeichen gegeben. Da ich aber schon neben ihm war, konnte ich das natürlich nicht sehen, falls er so ein Zeichen gegeben hat. Aber selbst das erklärt nicht, warum er ohne nach hinten zu sehen zur Seite ausgescherrt ist ...

Als erstes sah ich hinten an meinen Umwerfer, aber es schien alles okay. Ich rollte auch normal weiter, also sollte auch das Hinterrad nicht schief stehen. Ich war durch diesen Sturz dann wohl auch der einzige Fahrer, der noch zur Spitzengruppe aufschließen konnte. Ivos Vereinskollege Michael konnte den Anschluss dadurch nicht mehr herstellen. Ich bekam auch mit, dass einige Fahrer vorne schrien "FAHREN! FAHREN! WEITER FAHREN!" und sich umblickten. Ich weiß nicht, ob die den Sturz überhaupt nocht mitbekommen konnten, aber sie sahen wohl das Loch nach hinten und wollten die Gruppe hinter uns distanzieren - was auch klappte. Wir waren dann nur noch 14 Fahrer und kehrten in die Verbindungsstraße ein. Dort war ich abermals gut vorne platziert, hatte dann aber Schaltungsprobleme, die durch den Crash verursacht waren. Ich hatte wohl nur noch so 10-12 Gänge. Die äußeren Ritzel waren futsch, vor allem mein 11er-Ritzel - also im Sprintfinale würde ich so oder so nicht voll reinhalten können, wobei mir auch die Substanz im Finale fehlen würde. Schließlich fing ich diese Woche erste mit EB an und KA steht noch vor der Tür. Jedenfalls konnte ich noch aufs kleine Blatt schalten und habe das auch schnell getan, bevor ich mich dort mit 53/19 oder so hochquäle, wofür ich in der Situation einfach nicht Beine hatte. Das schnelle Runterschalten war auch ein Beleg dafür, dass ich von Hildburghausen 2008 doch etwas gelernt hatte ...

Alles in allem konnte ich dann noch gut bis Hofheim mitfahren, wobei ein Ausreißer (eventuell immer noch der Fahrer, der auch zu Beginn von Runde 3 vorne war?) weiterhin an der kurzen Leine gehalten wurde und man ihn erst kurz vor Hofheim stellte. Jetzt wurde ein hohes Tempo angeschlagen, denn wir waren jetzt auf den letzten 3 Kilometern. Anfangs war ich noch im vorderen Teil, konnte aber meinen Plan nicht umsetzen, kurz vor der drittletzten Kurve nach vorne zu fahren - die Beine waren am Limit. Und dann kam es ganz dicke: es rollten jetzt fast alle kurz vor dieser drittletzten kurve an mir vorbei nach vorne und dann packte ich bei der leicht ansteigenden Strecke die Beschleunigung nicht mehr richtig. So musste ich ein Loch reißen lassen und kam erst bei der Anfahrt zur vorletzten Kurve, auf die gleich die letzte Kurve folgt, wieder ran an die Spitzengruppe. Aus der Position heraus ging dann nicht mehr viel, aber es kam dennoch ein 9. Platz mit nur 3 Sekunden Rückstand auf den erwarteten Sieger Rene Fischer heraus. Damit konnte Rene seine souveräne Führung in der Jedermann Champions-Wertung des Challenge-Magazins, in der weitestgehend alle offziellen Hobby- und Jedermannrennen Deutschland enthalten sind, mit 50 Punkten festigen. Für mich gab es immerhin die ersten 15 Punkt dieser inoffiziellen Wertungsklasse.

Der Schnitt lag bei 39,5 km/h und meine Höchstgeschwindigkeit war 63,3 km/h. Ein Video gibt es auch noch, aber gerade die Zieleinfahrt ist leider durch einen übertriebenen Zoom nur zu erahnen. Die Jedermann-Rangliste wird regelmäßig auf der Seite des Challenge-Magazins aktualisiert.

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Rene Fischer
DKV Team Neff
2
Gerrit Teunis
Niederlande
3
Holger Hauser
Concordia Strullendorf
4
Michael Rinke
---
5
Jens Kowalewski
DKV Team Neff
6
Ivo Leidner
VFR Herpersdorf
7
Thilo Klinner
Light Bikes Racing
8
Johannes Hey
---
9
Andy Jakesch
RSG Vilstal
10
Andrzey Jopek
---
...
...
...
15
Michael Höfling
VFR Herpersdorf

Bilder/Videos
Video

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