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Meine
Radsport-Geschichte
2007
Irschenberg,
Oktober 2007
250
km sind eigentlich zuviel für ein Hobbyrennen als Anreise. Aber da
es im letzten Saisondrittel kaum noch Hobbyrennen gab (obwohl am 24.10.
sogar 4 Hobbyrennen in meiner Reichweite am gleichen Tag waren) und es
sich um 30 Runden mit Punkte-Wertungen alle 5 Runden und zusätzlichen
Prämien-Sprints handeln sollte, fuhr ich doch in Irschenberg beim
1. Großen Preis der Gemeine Irschenberg mit. Oder sagen wir besser:
Arschenberg oder Verarschenberg - irgendwas in der Richtung. Denn was
ich in Abensberg, Puchheim und Meiningen schon erleben musste, war auch
diesmal wieder der Fall. Man steht am Start, hat sich im Training auch
auf ein Kriterium vorbereitet - und dann sagt der Sprecher "Rennen
auf Endspurt". Ja, fickt euch langsam mal alle. Alle Veranstalter
die Hobbysportler ständig nur verarschen und ihnen null Respekt entgegenbringen.
Aber dennoch konnte man diese Verarschen bei den anderen 3 Veranstaltern
noch einigermaßen verschmerzen. Hier hingegen hat man halt wirklich
großspurig mit einem attraktiven Kriterium statt einem Rennen auf
Endspurt und mit zusätzlichen Prämiensprints geworben. Diese
zusätzlichen Prämien wurden vermutlich stattdessen ins Profi-Rennen
gesteckt, wo man auch zum Start unseres Rennens ständig mit diesem
schwulen "Wir haben Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und
Deutsche Meister am Start im Profi-Rennen" rumgenervt hat. RESPEKT,
VERDAMMT!!! Es war der Start des Hobbyrennens. Legt dann gefälligst
eine andere Platte auf! Und sagt vor allem auch Hobbyrennen und nicht
Jedermannrennen. Als Veranstalter sollte man schon den Unterschied zwischen
WB 12.1 und WB 12.2 kennen - alles andere ist peinlich.
So, ein heftiger erster Absatz meines Rennberichts - aber das musste einfach
mal sein. Bei Lizenzrennen könnten sich Veranstalter nicht solche
Verarschen leisten, da würde sie vom Verband bestimmt finanziell
abgestraft. Aber mit Hobbysportlern kann man es ja ruhig machen. Das ist
eine bodenlose Frecheit! Ebenso wie dieser eingeborene Troll, der mich
beim warmfahren fast über den Haufen gefahren hätte, weil er
rückwärts fuhr ohne nach hinten zu schauen, ob dort jemand ist.
Zu allem Überfluss kam ich beim Start auch ewig lange nicht ins linke
Pedal - das muss ich im Training noch mal testen. Das machte heute auch
vor und nach dem Rennen Probleme. Jedenfalls verlor ich dadurch gleich
viele Positionen bei den ungefähr 30 oder etwas mehr Fahrern, die
am Start waren.
Der Kurs an sich sollte eine 18prozentige Steigung haben und die Runde
war 750 Meter lang. Durch die Abfahrt rauschte man aber mit solch einem
Tempo in den Anstieg, dass die 18 Prozent kein bisschen zu spüren
waren. Und da die Punkte-Wertungen auch gestrichen wurden, wurde das "Rennen"
zu einer Art Gruppentrainingsfahrt. Das einzig schwierige an dem Kurs
war das Überholen. Durch das langsame Tempo ging das Feld auf dem
engen Kurs so in die Breite, dass man sich nicht wirklich vorarbeiten
konnte. Als das ein anderer Fahrer wohl mal versuchen wollte, hat der
sich von hinten kommend auf mich von der Seite draufgelegt, weil ihm bei
seinem Versuch vorzufahren wohl der Platz ausging. Ich konnte dagegenhalten,
schrie natürlich "hey hey hey" und dann war's das wieder.
Auch in der Abfahrt konnte man nur schwer Positionen gutmachen, obwohl
die Leute nicht abfahren konnten. Da war gar kein Zug drin, aber dadurch
war das Feld eben auch weiterhin recht breit in der Abfahrt und einige
Fahrer zogen auch teilweise recht überraschend nach außen.
Das war mir dann zu gefährlich um mit erhöhter Geschwindigkeit
zu versuchen, links oder rechts vorbeizufahren als da Platz war - denn
wenn so ein unachtsamer Fahrer dann plötzlich rübergeschwenkt
hätte, dann hätte ich wohl kaum noch rechtzeitig abbremsen können.
Beim Warmfahren fuhr ich vermutlich schneller in der Abfahrt als im Rennen.
Hammer.
Nach einigen Runden zog aber doch mal ein Fahrer vorne an, wodurch sich
das Feld endlich zur Perlenkette entwickelte, wie man es sonst von Hobby-Kriterien
her gewohnt ist. Dadurch konnte ich in der Abfahrt endlich gefahrlos nach
vorne fahren. Kurz darauf schlief das Tempo aber wieder ein. Das war mir
zu blöd, also verschärfte ich das Tempo gleich wieder. Aber
dummerweise ging niemand mit. Im Anstieg nahm ich wieder raus, fuhr locker
weiter. Aber irgendwie schaffte es das Feld, noch langsamer zu fahren.
Dadurch fuhr ich fast zwei Runden als Solist einige Meter vor dem Feld,
obwohl ich gar nicht mehr auf Zug fuhr. Alleine hätte ich das nicht
durchgehalten und niemand machte halt mit. Doch als ich dann so stark
rausnahm, dass mich das Feld doch wieder schluckte, da fiel einem Fahrer
plötzlich ein, dass er vielleicht doch gerne eine Flucht versuchen
würde. Aber diesmal hat das gesamte Feld sofort reagiert und ging
die Tempoverschärfung mit, wobei ich selbst leider wieder fast ans
Ende des mittlerweile nur noch aus 19 Fahrern bestehenden Feldes durchgereicht
wurde. Das war es dann auch schon an Attacken im Rennen. Der Rest war
dann wieder eine gemütliche Gruppentrainingsfahrt.
Ansonsten könnte man noch erwähnen, dass ca. 10 Runden vor Schluss
ein Fahrer in der Kurve zur Abfahrt hin irgendein Problem hatte. Kam mit
dem Pedal auf die Straße oder weiß der Geier. Dadurch musste
mehrere Fahrer hinter ihm bremsen, auch ich - aber da in dem Feld ja niemand
richtig die Abfahrt auf Zug runterfuhr, rollten wir sowieso wieder locker
ran. Und in der Zielkurve fuhr ich meinerseits mal ziemlich auf Zug und
auf der Außenbahn, was sich als Fehler entpuppte. Ich kam zu nah
ans Gitter und stürzte fast über die Gitterfüße.
Nur durch heftiges Bremsen konnte ich das verhindern. Die Kurve war einfach
zu eng um sie auf der Außenbahn zu fahren. Aber nur auf der Seite
konnte man im Anstieg versuchen sich vorzuarbeiten - ein Teufelskreis!
5 Runden vor Schluss dann endlich doch mal wieder eine Tempoverschärfung.
Sieben Fahrer setzten sich etwas ab und ich konnte die erneuten Perlenkettenformation
dazu nutzen, an den anderen Fahrern vorbeizufahren und führte die
anderen 11 Fahrer im Endeffekt auch wieder an die sieben Spitzenfahrer
hin, die nach nur einer Runde das Tempo auch wieder rausnahmen. Alles
zum Glück für mich in diesem Fall - denn erstmals in einem Rennen
erwischte mich der Defekt-Teufel! Beim Schalten vom kleinen aufs große
Kettenblatt fiel die Kette außen runter. Ich erinnerte mich an einen
Trick von Uli und schaltete wieder zurück - aber irgendwie klappte
es nicht. Mir fiel dann auf, dass die Kette plötzlich innen runtergefallen
war. Naja, und von dort aus geht das mit dem "Zurückschalt-Trick"
nicht mehr, glaube ich. Der Defekt war zu Beginn der Abfahrt, weswegen
ich zwar Positionen verlor, aber noch nicht ganz weg vom Fenster war.
Ich griff also während der Fahrt runter, fummelte etwas rum - und
siehe da. Plötzlich war die Kette wieder drauf! Allerdings war ich
wieder am Ende des Feldes. In der drittletzten Runde machte ich dann schon
ein paar Positionen wieder gut, in der vorletzten schoss ich auch links
in der Abfahrt vorbei, aber da schwenkte ein Troll, der mit aufrechtem
Oberkörper rollte und auch nicht in die Pedale trat, plötzlich
nach außen. "Hey hey hey", schrie ich wieder und musste
abbremsen. Mein letzer Versuch mich vorzuarbeiten also durch einen unachtsamen
Langsam-Abfahrer dahin.
Im Finale wollte ich dann verzweifelterweise nochmal außen im Anstieg
überholen, was eigentlich auch einigermaßen klappte. Ich fuhr
vielleicht an Neunter oder Zehnter Position in die Zielkurve, aber eben
auf besagter Außenbahn - und wieder kam mit besagtes Absperrgitter
in den Weg. Bremsen - nur Rang 11. Also erst war ich vorne am Start, kam
aber nicht ins Pedal und fiel zurück. Dann war ich solo vorne, fiel
aber durch die Tempoverschärfung bei Wiederzusammenschluss zurück.
Und als ich ein weiteres Mal immerhin schon an der 8. Position war, ereilte
mich der Defekt-Teufel. Mein schönes weißes Lenkerband ist
jetzt voller Öl. Aber immerhin konnte ich das Rennen noch mit dem
Hauptfeld beenden, das ist bei so einem unglücklichen Rennverlauf
fast schon als Lichtblick zu bewerten. Allerdings hatte ich mich meinen
ersten Top-Ten-Platz bei einem Rennen mit "nennenswerten Höhenmetern"
vorgenommen, was mir abermals nicht gelungen ist. Nächste Woche ist
aber noch Dingolfing und dort wird es mir ganz sicher gelingen. Davon
bin ich überzeugt, daran glaube ich ganz fest. Zumal dort auch mehr
Platz zum Überholen ist ...
P.S.: Der Schnitt scheint um die 42 km/h gelegen zu haben, wenn man die
offizielle Siegerzeit von 33:45 Minuten bei einer Distanz von 24 km glauben
darf. So schnell kam es mir gar nicht vor ...
offizielles
Endergebnis |
Platz |
Fahrer |
Verein |
1 |
Stögmeier
Korbinian |
SC
Wörnsmühl |
2 |
Rettig
Lorenz |
TSV
Perchting |
3 |
Radl
Harald |
SC
Wörnsmühl |
4 |
Finkenzeller
Fritz |
KSpK
MB-Teg
|
5 |
Pötzinger
Markus |
SC
Wörnsmühl |
6 |
Kraus
Stephan |
RSLC
Holzkirchen |
7 |
Kirch
Jochen |
- |
8 |
Focardi
Guilio |
-
|
9 |
Frick
Christian |
RSLC
Holzkirchen |
10 |
Heinz
Florian |
RSC
Irschenberg |
11 |
Jakesch
Andy |
RSG
Vilstal |
... |
... |
... |
14 |
Bader
Lothar |
- |
17 |
Künkel
Jens |
R.C.
Die Schwalben München |
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