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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Karbach, Mai 2010

Nach dem Rennen in Cadolzburg in der Woche zuvor merkte ich Mitte der Woche gleich eine deutlich bessere Form. Dummerweise fuhr ich bei der Vorbelastung am Tag vor Karbach nur auf ähnlichem Niveau wie vor Cadolzburg, was mich etwas ins Grübeln brachte, wieso der "Cadolzburg-Effekt" so schnell verpufft sein könnte. Am Tag des Rennens klappte alles so weit ganz gut, ich kam rechtzeitig an, war dann aber doch nicht so in der idealen Warmfahrlaune. Ich fand schlicht und ergreifend keine wirklich gut geeignete Strecke. Also gurkte ich nur etwas rum. Dann stellte ich mein Rad noch mal ab, ging aufs Klo, kam zurück - und sah vor meinen Augen, wie mein Rad ohne ersichtlichen Grund plötzlich umkippte. Sah auch wild aus. Ärgerlich ist das vor allem, weil ich die neuen Laufräder mit Carbonspeichen habe. Über Carbon hört man ja alles Mögliche, wie schnell da Faserrisse entstehen können und so. Drum war ich erstmal so richtig durch den Wind. Vor Verärgerung und Verunsicherung ließ ich dann auch trotz der frischen Temperaturen das Einölen der Beine weg, weil mir das Rennen zu dem Zeitpunkt erstmal völlig egal war.

Unser Start verzögerte sich dann um fast 20 Minuten. Spätestens an der Stelle hatte es sich als egal erwiesen, dass ich mich nur recht bescheiden und lustlos warmgefahren hatte, da ich jetzt sowieso wieder kalt war. Dafür wäre das Einölen der Beine jetzt vielleicht eine gute Idee gewesen. Idealerweise hätte ich aber einfach noch etwas hinter der Startaufstellung gekreiselt, wie ich es bei Thomas Schubhard 2006 in Altdorf mal zur Kenntnis genommen hatte. Da aber alle standen, dachte ich mir, dass alle zu Rennbeginn erstmal ihre Muskeln wieder auf Betriebstemperatur bringen müssten und das Tempo daher eher moderat sein sollte.

Los ging es aus Startreihe Eins und ich sah auch Biffo gleich wieder am Streckenrand. Nicht am Start sah ich die gemeldeten Fahrer Christian Weis, Jan Scheibe und Florian Fromm, aus dem schon mehrmals erwähnten, ursprünglich von Nils Bräutigam geplanten Team, das aufgrund der super erfolglosen Sponsorensuche für ein Teamtrikot weiterhin nur auf dem Papier besteht. Aber Maik Hamann war wieder am Start und galt natürlich als der große Favorit. Insgesamt waren wir knapp 40 Fahrer. Mein Start war diesmal übrigens wesentlich besser als in Cadolzburg und ich ging als Zweiter in die erste Kurve. Der erste Fahrer legte gleich mit einem Höllentempo los und ich ließ gleich abreißen. Wozu die Eile?!? Erstmal die Beinmuskulatur wieder aufwärmen ehe man sich selbst abschießt, dachte ich mir. Im Anstieg ließ ich dann zunächst einige Fahrer vorbeiziehen und sprang erst an Maiks Hinterrad. Das war auch gut so, ich übernahm gleich seinen Tritt. Der optimale Pacemaker! Aber kurz darauf zeigte sich gleich seine Erfahrung: Vor ihm waren zwei Fahrer, die schon langsamer wurden und gleichzeitig fast ineinander fuhren. Er erkannte das sofort und schob sich gleich zwischen die beiden, wobei er den einen ins Schwanken geratenen Fahrer gleich abstützte. Leider zogen sich diese beiden langsameren Fahrer danach gleich wieder wie Plus- und Minuspol an, wodurch ich den Anschluss an Maik verlor. Es kam jetzt aber auch der etwas steilere Abschnitt - und da ging es für mich sowieso bergab.

Die Beine machten langsam dicht. Ich merkte, wie die Beine zu schreien anfingen und die Muskulatur immer härter wurde. Das 12-köpfige Hauptfeld kam mit etwas Vorsprung über die Kuppe und ich selbst ließ an der Kuppe zu einem Verfolgertrio abreißen. Es ging erstmal gar nix - und dann bekam ich auch schon leichte Kopfschmerzen. Okay, das war jetzt nicht aufgrund der Anstrengung allein, sondern sicherlich auch dadurch, dass mich das Umfallen des Rads aus dem Konzept gebracht hatte, aber es half eben alles nichts. Ich war angeknockt und konnte ums Verrecken nicht wieder nach vorne aufschließen. Als es dann in die leichte Abfahrt ging, drehte ich mich um und sah auch schon eine zweite Gruppe, auf die ich sinnvollerweise wartete. Meine Vereinskollegen Daniel Hahn und Martin Mayer kamen übrigens mit dem Hauptfeld über den Berg.

Als wir in die kurze Rampe und somit den zweiten Anstieg des Rundkurses fuhren, konnten wir das Hauptfeld noch in Reichweite vor uns sehen. Zwei Fahrer der RSG Würzburg wollten dann auch eigenmächtig an das Hauptfeld ranfahren, aber der Rest von uns hatte mit der Steigung erstmal zu kämpfen - und ich weiterhin mit Kopfschmerzen. Danach konnten wir dann endlich eine brauchbare Tempoarbeit aufnehmen und die zwei Würzburger wieder zurückholen. Das Hauptfeld war weiterhin in Sichtweite, aber zu Beginn der zweiten der drei Runden betrug unser Rückstand (wir waren jetzt 6 Fahrer) bereits eine Minute. Zwischen den zwei Gruppen folgte dann das Trio, an das ich anfangs des Rennens nicht Anschluss halten konnte, wobei dieses Trio auf zwei Fahrer vorne und einem dahinter gespalten war. Im Hauptfeld an sich setzte sich ein Fahrer, dem die Herausforderung eines Hobbyrennens offensichtlich nicht herausfordernd genug ist, mal eben als Solist ab - und sollte auch nicht mehr eingeholt werden. Er rollte später relativ gelangweilt ins Ziel und hatte trotz des unterirdischen Tempos auf der Zielgeraden immer noch eine Minute Vorsprung auf das Hauptfeld. Schade, dass der Breitensport und somit Hobbyrennen nicht in das Aufstiegssystem des BDR integriert werden. So ein Überfahrer würde durch so einen Sieg nämlich sofort dorthin aufsteigen, wo er auch hingehört - in die C-Klasse. Er hat ja nicht nur ein 11-köpfiges Hauptfeld deklassiert, er hat durch diesen Vorsprung auch Maik deklassiert, der ja nun nachweislich einer der besten Hobbyfahrer in Bayern ist - meiner Meinung nach sogar der Beste in diesem Jahr, nachdem Nils Lizenz fährt.

Unsere Gruppe selbst fuhr zum Glück nicht ganz so wild den niemals enden wollenden Anstieg hinauf, wobei ich sogar recht lange den Pacemaker markierte. Meine Beine waren jetzt auch endlich auf Betriebstemperatur und ich konnte einen guten Rhythmus fahren - aber schnell war das dennoch nicht. Aber da der Rest der Gruppe zunächst mein Tempo mitging und es nicht erhöhte, war das für mich okay und ich drohte wenigstens nicht abgehängt zu werden. Über die zwei Kuppen hinweg zog ein Fahrer dann etwas zu stark, was mir Depp aber erst auffiel, nachdem ich an dessen Hinterrad mitgezogen hatte. Wir ließen die anderen Fahrer dann erst mal wieder rankommen. In der leichten Abfahrt schoss Maiks Teamkollege Klaus Hoffmann abermals an mir vorbei - offensichtlich ein besserer Abfahrer als ich, auch in den Kurven wesentlich besser. Überhaupt: Ich fahre momentan richtig scheiße durch Kurven. Irgendwie habe ich letztes Jahr bei irgendeinem Rennen einmal zu oft eine Kurve zu optimistisch angesteuert. Ich kann mich nur nicht erinnern, wann das gewesen sein könnte. Eigentlich fuhr ich letztes Jahr richtig gut durch die Kurven meiner Rennen. Aber hoffentlich legt sich mein Kurvenproblem wieder. Ich habe einfach ständig Angst, dass ich zu weit nach außen komme oder wegrutsche. Wo kommen diese Befürchtung nur her?!? Die hatte ich doch alle schon erfolgreich verdrängt ...

Gegen Ende der zweiten Runde konnten wir den ersten Fahrer des Trios, zu dem ich anfangs den Anschluss verloren hatte, auffahren, hatten aber einen Fahrer verloren, wodurch wir also wieder sechs waren. Er sorgte dann auch den gesamten Anstieg hinauf für die Pace, die glücklicherweise für mich wieder so war, dass ich zwar schön gelitten habe, aber dennoch den Anschluss nahtlos halten konnte. In der folgenden leichten Abfahrt rechnete ich dann wieder damit, dass Klaus jeden Moment an mir vorbeischießt - doch stattdessen fiel mir auf, dass er zusammen mit einem weiteren Fahrer den Anschluss verloren hatte. Wir waren nun also nur noch zu viert, konnten bei der folgenden Rampe aber noch die anderen beiden Fahrer des Trios finden, das zu Rennbeginn noch zwischen dem Hauptfeld und unserer zweiten größeren Gruppe lag. Dabei hatte sich ein Fahrer zu ihnen dazugesellt, der den Anschluss an das Hauptfeld nicht halten konnte. Wir waren nun also zu viert auf der Jagd nach den drei Fahrern vor uns. Die Rampe tat noch mal richtig weh, aber ich kam noch mit der Gruppe rüber und dachte, dass ich das Schlimmste jetzt hinter mir hätte.

Allerdings ist es so, dass sich nun jede noch so kleine Unebenheit Richtung Ziel so richtig bemerkbar machte. Wir fuhren immer noch recht flott, wobei vor allem auch die Würzburger einen weiterhin guten Tritt hatten. Da sie in der ersten Runde ursprünglich schon mal davongefahren waren und auch der dritte Fahrer in der Gruppe ja fast zwei Runden lang vor uns lag, ging ich davon aus, dass der finale Kampf um die Platzierung richtig hart für mich werden würde. Auf dem letzten Kilometer konnten wir jedenfalls die drei Fahrer vor uns noch auffahren, wodurch es noch um Platz 12 gehen würde. Ich erspähte dabei zunächst ein oranges Trikot mit etwas Blau, das mich überraschte. Das musste doch einer meiner Vereinskollegen sein? Was nun? Kurz vor dem Zusammenschluss ließ ich daher die Führung aus, da man ja seinem eigenen Kollegen nicht nachfährt. Aber es war nur ein Fahrer mit einem verblüffend ähnlichen Trikot. Normalerweise komme ich ja generell nicht in solche Situationen, weil ich als Einzelkämpfer von Rennen zu Rennen reisen muss, aber heute war das eben mal anders.

Von den drei Fahrern vor uns konnten wir zunächst nur einen einholen. Da ich meinerseits keinen Windschatten mehr fand und neben den anderen vier Fahrern im Wind fuhr, schaltete ich also einfach schon mal hoch und quetschte noch das letzte bisschen Kraft aus den Beinen heraus, um noch an die beiden Fahrer vor uns heranzukommen. Das war jetzt alles andere als explosiv, aber trotz meines Diesel-Antritts stellte ich fest, dass mir der Rest der Gruppe nicht am Hinterrad folgte, sondern normal weiterrollte. Zu Beginn der Zielkurvenkombination rollte ich an die zwei Fahrer vor mir heran. Wenn man sich das mal vorstellt: Zu Rennbeginn verlor ich am Ende des ersten Anstiegs den Anschluss an diese zwei Fahrer. Fast 50 km später war ich dann doch wieder direkt an ihnen dran. Aber ich hielt mich dann nicht lange hinter ihnen auf, denn der Weg zum Ziel war ja nur noch sehr kurz. Ich schaltete auf Sprint-Übersetzung und zog links vorbei. Als ich mich dann kurz vorm Ziel umdrehte, um eventuell schon rausnehmen zu können, passte mir der Vorsprung noch nicht so ganz, also trat ich noch zwei, drei Mal in die Pedale, um den 12. Platz abzusichern.

Es war schon ganz interessant, wenn man bedenkt, dass ich nach der Rampe in der ersten Runde in einer Gruppe war, die zu dem Zeitpunkt nur um Platz 18 gekämpft hätte. Und vor dem letzten Kilometer wäre es der Kampf um Platz 15 gewesen. Man könnte hier durchaus von Maßarbeit sprechen, auch wenn das natürlich nicht so geplant war. Es gab keinerlei Bummelphasen, man musste wirklich 51 Kilometer ackern. Dementsprechend geschafft war ich dann auch, aber meine Kopfschmerzen waren wenigstens fast wieder weg. Im Endergebnis stand ich dann übrigens sogar auf Platz 11. Mal sehen, was das Endergebnis im Internet sagt, denn Martin Mayer war eigentlich auf Platz 5, wurde aber zuerst gar nicht und dann später auf Platz 8 gewertet. Und insgesamt waren nunmal 11 Fahrer vor mir. Nach Platz 15 in Cadolzburg war Platz 12 aber sicherlich zunächst eine kleine Steigerung, auch wenn die angestrebte Top-Ten-Platzierung heute schon früh Geschichte war.

Ich hatte übrigens eine Top-Geschwindigkeit von 66,0 km/h, was 13 km/h niedriger als in Cadolzburg war, und einen Schnitt von 35,4 oder 35,5 km/h, der Schnitt vom Hauptfeld lag bei ungefähr 37,0 km/h, was ich gehört habe. Bei 4 Minuten Vorsprung kommt das wohl ungefähr hin. Den Schnitt des Siegers errechne ich jetzt nicht extra - der hatte mit Hobby ja sowieso nur wenig zu tun, also ist sein Schnitt auch nicht wirklich repräsentativ. 2008 beim Lizenzrennen hatte ich übrigens nach 4 Runden (als ich rausgenommen wurde) einen Schnitt von 35,5 km/h - also so ziemlich das Gleiche wie heute. Allerdings lag mein Schnitt nach 3 Runden noch bei 36,3 km/h. Das heißt: Ich war zwar vor 2 Jahren zu dem Zeitpunkt der Saison besser drauf, aber selbst der damalige Schnitt hätte nicht gereicht, um heute mit dem Hauptfeld durchzukommen. So weit ich mich aber erinnern kann, lag der Schnitt beim Hobbyrennen vor zwei Jahren sogar tatsächlich ungefähr bei dem, was ich damals gefahren bin - also heute war das Hobbyrennen schneller als vor zwei Jahren. Hilft aber alles nichts, ich konnte einfach nicht mithalten.

Jetzt habe ich erst mal die Schnauze voll vom Klettern, weil ich's einfach gar nicht auf die Reihe bekomme, und werde einen netten Trainingsblock einbauen. Eigentlich wollte ich auch mal wieder an einem Trainingsrennen der Vilstaler teilnehmen, aber wenn ich mal so aus dem Fenster blicke und sehe, wie dunkel es jetzt schon ist, dann wird das wohl noch nichts. Da fehlen mir 20 bis 30 Minuten, um rechtzeitig heimzukommen. Naja. Nach meinem umgefallenen Rad, dem lädierten Lenker und den Sorgen um die Carbonspeichen habe ich derzeit sowieso andere Problem zu beseitigen. Mit anderen Worten: Im Training fahre ich jetzt erstmal wieder mit dem Trainingsrad, bei der Rennmaschine müssen die Zweifel erst beseitigt werden, ehe ich mich wieder draufsetze. Ich erinnere mich noch mit Grauen an das, was einem Vereinskollegen letztes Jahr passiert ist, weil ihm beim Training als Folge eines Sturzes überraschend der Lenker wegbrach. Ich hatte zwar keinen Sturz, aber der Anblick des Umfallens meines Rades war einfach nicht schön - das sah schon heftig aus, wie mein geliebtes Cinelli zu Boden klatschte und das Laufrad rumgewuchtet wurde :(

Ein Bild von mir findet sich übrigens auch wieder in Biffos Blog.

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Kissner, Jürgen
---
2
Hamann, Maik
VHS Ramazzotti
3
Ohlmeyer, Malte
---
4
Hahn, Daniel
RSG Vilstal
5
Marks, Bastian
RV Mömbris
6
Petzka, Nico
---
7
Rembold, Mario
RSG Würzburg
8
Mayer, Martin
RSG Vilstal
9
Novak, Vladimir
Velo Momber
10
Leefmann, Jonas
RSG Würzburg
...
...
...
11
Jakesch, Andy
RSG Vilstal

Bilder/Videos
Video

Bild
(von Hans Will)


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