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Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2009

Kirtarennen bei Dingolfing, Oktober 2009

Bei meinen ersten beiden Teilnahmen am Kirtarennen 2006 und 2007 waren die Temperaturen schon etwas frischer und man konnte nicht mehr wirklich in Sommerkleidung an den Start gehen. Dieses Jahr sollte es noch dicker kommen: es gab in der Woche des Rennens sogar schon den ersten Schnee des Jahres. Die Prognose für das Rennen sah dann zwar nicht weiß, aber dennoch feucht und sehr, sehr frisch aus. Aber da das Rennen noch einen zweiten Saisonhöhepunkt einer durch eine lange Verletzungspause verkorksten Saison bedeuten sollte, wurde das noch durchgezogen. Auch wenn die Vorbereitung überwiegend aus Gedankengängen bzgl. der richtigen Kleidung bestand ...

Eigentlich sollte man meinen, dass man die knapp 180 km locker in 2 Stunden schaffen können sollte. Aber die Verkehrsverbindung nach Dingolfing ist wirklich übel - vor allem bei Regenfällen. Man kriecht mit 80 bis 100 km/h auf der Autobahn vor sich hin, wodurch aus 180 km Anreiseweg sogar plötzlich mehr als 2 Stunden werden können. Highlight bei der Anfahrt war der Dreher in Formel-Eins-Manier eines Kleinwagens vor Regensburg. Jemand sauste wohl etwas zu wild durch die Kurve der Autobahnauffahrt, drehte sich und kam quer auf der rechten Fahrbahnhälfte der Autobahn zum Stehen. Der Fahrer hatte aber seinen Glückstag, denn es kam zu keiner Kollision wegen diesem Missgeschick.

Eine Stunde vor Rennbeginn war ich dann endlich in Dingolfing. Das Umziehen dauerte ob der vielen Kleidungsstücke aber entsprechend lange, weshalb ich nur kurz vor dem Start noch einmal die 6-km-Schleife zum Warmfahren verwenden konnte. Ob des Zeitdrucks fuhr ich aber auch automatisch wieder ähnlich los wie beim Napoleon-Cup, wo ich mit den Neffs schon etwas flotter unterwegs war beim Warmfahren. Da habe ich wirklich was Gutes gelernt beim Napoleon-Cup, denn trotz des verkürzten Warmfahrens sollte es mir zu Rennbeginn gutgehen. Zuvor kam ich aber mit ca. 5-6 Minuten bis zum Start wieder am Auto an und zog noch schnell die ganz dicken Überschuhe aus sowie die Regenjacke und die Beinlinge, die ich über die Knielinge drübergezogen hatte. Irgendwie muss ich während der ganzen Geschichte eine Stecknadel der Rückennummer verloren haben, was mir erst bei Betrachtung des Videos auffiel. Doch auch dies sei vorweggenommen: man konnte mich bei der Zieldurchfahrt dennoch identifizieren. Das Pech, das Andreas Rühling immer mit den Augen der Wettkampfrichter hat, scheint wohl mein Glück zu sein ;)

Jedenfalls standen schon alle am Start und scharten mit den Hufen, während ich mich noch mit den weißen "Schon-Überschuhen" herumärgerten musste. Die gingen richtig schwierig über die Schuhe. Aber die dicken, wärmenden Überschuhe hatte ich nur beim Warmfahren, ebenso wie die Beinlinge, damit sich vor dem Start erst mal nur diese Dinge mit Wasser vollsaugen würden. Trotz der Kälte möchte man ja ob der Nässe im Rennen an sich so wenig wasseraufsaugende Kleidung wie möglich anhaben. Jedenfalls verbrannte ich mir am heißen Tee, den ich diesmal in meine Trinkflasche tat, noch flott die Zunge und rollte dann zur Startaufstellung - von vorne. Karl-Heinz Aichner meinte gleich zu mir "Das Rennen läuft aber die andere Richtung!" und der Sprecher erkannte gleich, dass ich mich idealerweise in Reihe 1 quetschen wollte. Immerhin war das die wichtigste Lektion, die ich im Lizenzbereich gelernt habe: wenn man als Letzter kommt, dann stellt man sich einfach vor der ersten Reihe in Reihe 0 auf ;)

Aber gut, ich fuhr schon nach hinten, wo ich Michael Geisenberger sah und mich gleich neben ihn stellte. Schnell setzte ich noch den Radcomputer zurück und dann ging es auch schon los. So lob ich es mir! Endlich gleich starten statt 10 Minuten lang in der Startaufstellung wieder kalt zu werden. Beim Start zog Michael links auch gleich schön nach vorne, also ging ich an sein Hinterrad. Als die abfallende Passage begann, war ich dann hinter Michael an Position 2 und er übergab die Führung an mich. Als es wieder ebener wurde, fuhr ich nur noch eine hohe Kadenz bei leichtem Tritt, weil ich diese Phase einfach nur (mal wieder) zum verspäteten Warmfahren nutzen und gleichzeitig dem Feld mein gemäßigtes Tempo aufdrücken wollte. Ein paar Sekunden ging das sogar gut, doch dann zog links ein erster Zug vorbei. Also musste ich jetzt auch den Einsatz etwas steigern, um nich nach hinten durchgereicht zu werden. Immerhin wollte man heute nicht allzuweit hinten sein, wenn es in die kurvige Abfahrt ging. Bei der Nässe war der Bremsweg deutlich länger als sonst. Aber es fuhren eigentlich auch alle entsprechend vorsichtig, wodurch der Top-Speed mit 56,2 km/h auch 6 km/h niedriger als 2007 gewesen ist - zumindest auf meinem Tacho.

Im Anstieg am Ende der ersten Runde merkte ich dann schon vor Start/Ziel, dass richtig hart gefahren wurde. Dennoch overpowerte ich nicht so stark wie 2006 und 2007 und wollte stattdessen mit einem kleineren Gang und etwas höherer Trittfrequenz den Rückstand so gering wie möglich gestalten und dabei gleichzeitig Kräfte sparen, die mir 2006 und 2007 nach dem Anstieg dann immer fehlten. Der Plan war nicht schlecht. Vorne bildete sich eine Spitzengruppe mit 10 Fahrern, dahinter waren wir eine ebenfalls größere Gruppe, in der auch Michael fuhr. Obwohl wir eine größere Gruppe waren, kam mir die Aufholjagd dann teilweise wie ein Paarzeitfahren von Michael und mir vor. Ich denke, wir beiden hatten auf der zweiten Runde die meisten Führungsmeter. Aber wenigstens kamen wir kurz vor dem Anstieg auch wieder an die Spitzengruppe heran. Das hatte ich 2006 und 2007 nicht geschafft, also schien alles gut. Wir hatten auch fast einen 38er-Schnitt - und das trotz der Nässe und Kälte!

Als wir den Anstieg zum zweiten Mal bewältigen mussten, wurde leider erneut so hart wie in Runde 1 gefahren. Ich musste wieder ungefähr bei Start/Ziel abreißen lassen. Vorne befanden sich zunächst 9 Fahrer, wobei Matthias Anders ganz am Ende mit wenigen Metern Abstand fuhr - ähnlich wie ich 2006 und 2007. Auch ihn sollte dann mein Schicksal von damals ereilen, dass er trotz nur weniger Meter Rückstand einfach keinen richtigen Druck mehr aufs Pedal bekam und abreißen lassen musste. Hinter ihm fuhr Michael mit einem weiteren Fahrer, mehrere Meter dahinter eine Gruppe mit mir. Leider klappte die Nachführarbeit bei uns nicht so recht. Nach der Abfahrt fuhr ich an dritter Position und von hinten kam das Kommando, dass man vorne wechseln solle. Der erste Fahrer hatte auch schon lange genug geführt und meinte nur nach hinten, dass der nächste Fahrer halt übernehmen solle. Recht hatte er - aber dieser zweite Fahrer blieb trotz des immer langsamer werdenden Tempos eiskalt am Hinterrad des ersten Fahrers. Mir wurde das zu bunt, also fuhr ich stattdessen nach vorne. Und siehe da - plötzlich hängt sich der Fahrer an Position 2 auch gleich wieder an mein Hinterrad! So nicht! Ich meinte dann sofort zu ihm, dass das so nicht ginge und er schon mitführen müsse. Dieser Aufforderung kam er gleich nach und führte mit einem sehr guten Tempo - und auch sehr lang. Schade, dass es erst diese Aufforderung brauchte. Das hat uns leider so um die 20 Sekunden gekostet, denke ich. Und die waren durchaus schmerzlich, weil Michael und sein Begleiter nämlich Matthias aufgefahren hatten. Dieses Trio hatte jetzt eine gute PS-Zahl, weswegen wir eigentlich schon fast an ihnen hätten dran sein müssen. Das war aber nicht der Fall, weswegen wohl klar war, dass es nur um Platz 12 gehen würde. Oder auch nicht?

Scheinbar gab es auf dieser 3. Runde einen Sturz in der Spitzengruppe. Zumindest hatte ich gehört, dass jemand gestürzt war. Und auf dem Video schien ein Fahrer aus der Spitzengruppe verlorengegangen zu sein. Also ging es immerhin noch um Platz 11, was für die Jedermann-Rangliste aufgrund der Distanz von unter 40 km aber dennoch keinen Gnadenpunkt mehr geben würde. Jedenfalls kam ich mit dem Tempo der Gruppe am Anstieg jetzt etwas besser mit, speziell im unteren, steileren Bereich. Im eher flachen, aber sich hinziehenden Bereich hinter Start/Ziel sah es mit der Kraft dann jedesmal nicht mehr so gut aus, aber ich konnte dennoch ohne Loch dranbleiben. In der 4. und 5. Runden funktionierte die Gruppe dann auch gut, aber das Trio vor uns kam nicht mehr in Sichtweite. Innerhalb unserer Gruppe machte ich vor allem Jörg Herdegen, Martin Wild und speziell Raphael Steinberger als stärkste Fahrer am Berg aus. In der 4. und 5. Runde war unsere Gruppe am Anstieg eigentlich immer etwas auseinandergefallen, aber Martin und Raphael waren immer ganz vorne. Jörg wiederum fuhr von hinten flott wieder ran und schien zum Ende hin auch am Anstieg immer bessere Beine zu bekommen. Ich selbst rieb meine Oberschenkel am der 3. Runde immer mal wieder etwas warm und klopfte auf sie, weil ich durch die Kälte schon spürte, dass mir ein ähnliches Problem wie in Schrobenhausen 2008 drohen könnte - eine Unterkühlung der Muskulatur. Das klappte aber gut, wodurch auch ich eigentlich von Runde zu Runde bessere Beine bekam. Zu Beginn der letzten Runde fuhr Raphael im Anstieg richtig flott hoch und setzte sich mehrere Meter von der Gruppe ab. Daher ging ich eigentlich auch davon aus, dass er sich am Ende aus der Gruppe heraus durchsetzen dürfte. Nur stellte sich dann auch die Frage, wieso er jetzt schon so flott hochfuhr, obwohl er sich nicht entscheiden absetzen konnte. Die Gruppe rollte ihn recht bald wieder auf.

Die Führungen wurden nun kürzer - klar. Aber es wurde noch lange nicht gebummelt. Selbst nach Überquerung der letzten Brücke schlief das Tempo nicht so ein wie 2007 noch - dennoch nutze ich wie damals bereits die letzten flachen Meter für einen kurzen Zwischensprint. Würde die gleiche Schnappsidee zum zweiten Mal beim gleichen Rennen funktionieren? Ich kam jedenfalls weg von der Gruppe, aber zumindest ein Fahrer setzte entschlossen nach. Ich nahm nach meinem Zwischensprint wie 2007 schon etwas raus, um nicht zu overpowern, konnte dann am Hinterrad von Matthias Hensolt den steilsten Abschnitt des Anstieges an einer optimalen Ausgangsposition für den Schlusssprint bewältigen und es fuhr von den Fahrern, die ich als stärkste Fahrer in der Gruppe ausgemacht hatte, auch niemand im Sauseschritt vorbei. Etwas ungläubig spürte ich in der Zielkurve dann, dass ich noch mindestens 2 Gänge dicker schalten könnte - also tat ich das auch. Matthias hingegen schaltete nicht mehr dicker, wodurch ich recht flott Meter gewinnen und mich aus der Gruppe heraus durchsetzen konnte, was Platz 11 bedeutete. Matthias selbst wurde dann auch noch von Heiko Löb im Finish übersprintet, also schien Matthias wirklich am Ende mit den Kräften gewesen zu sein - oder einfach das Schalten vergessen zu haben. 2008 in Hildburghausen hatte ich ja auch das Schalten vergessen.

Am Ende war mein Schnitt mit 36,2 km/h 0,1 km/h niedriger als 2007. Ich konnte also erneut nicht unter 59 Minuten bleiben, aber durch die erschwerten Wetterbedingungen muss man eigentlich feststellen, dass dies meine bisher beste Leistung beim Kirtarennen war. Es war kalt, es war nass - und ich war 5 bis 6 Kilo schwerer als 2006 und 2007. In der AK erreichte ich Platz 5 und gewann in der Tombola noch einen schicken rosafarbenen Damenhelm - juhu! Allerdings gab es keine weiteren Punkte für die Jedermann-Rangliste des Challenge-Magazins. Sobald das Ergebnis von Hildburghausen noch eingearbeitet ist, müsste ich die Rangliste dann mit 96 Punkten beenden. Mal sehen, ob das vielleicht sogar für einen Platz unter den Top 100 reicht. Für eine halbe Saison wäre das ja gar nicht mal so übel.

Kommentare zum Rennen darf man gerne in meinem Sport-Blog hinterlassen ...

Offizielles Endergebnis - Gesamtwertung
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Schäffler Benedikt
The Lowriders Kehlheim
2
Brandl Wolfgang
RSC 1988 Regensburg
3
Wittmann Werner
Veloteam Landshut
4
Neumeier Sigi
The Lowriders Kehlheim
5
Lachenschmidt Markus
Team Zweiradcenter DGF
6
Aichner Karl-Heinz
Team Zweiradcenter DGF
7
Anders Matthias
-
8
Mittermeier Christoph
FFW Mettenhausen
9
Geisenberger Michael
Team Optime Pähl
10
Meyer Christian
Veloteam Landshut
11
Jakesch Andy
RSG Vilstal

Offizielles Endergebnis - AK-Wertung Amateure
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Schäffler Benedikt
The Lowriders Kehlheim
2
Brandl Wolfgang
RSC 1988 Regensburg
3
Anders Matthias
-
4
Mittermeier Christoph
FFW Mettenhausen
5
Jakesch Andy
RSG Vilstal
6
Hensolt Matthias
RSC 1988 Regensburg
7
Wild Martin
RSC 1988 Regensburg
8
Herdegen Jörg
TSV Perchting-Hadorf
9
Vocke Philipp
RSLC Holzkirchen
10
Hess Helmut
The Lowriders Kehlheim

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