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Meine
Radsport-Geschichte
2007
Meiningen,
September 2007
Letztes
Jahr kam kurz vor der ersten Wertung der Knackpunkt in Meiningen, diesmal
hätten es meine Beine werden können. Tags zuvor lief irgendwas
schief bei meinem Einsatz als Fußball-Schiri. Schon während
der ersten Halbzeit machte sich meine Beinmuskulatur bemerkbar. Ich hoffte
dennoch, dass das kein Handycap sein würde und sollte während
dem Rennen auch keine muskulären Probleme vernehmen. Eines ist sicher:
Von Vorteil ist das jedenfalls nicht gewesen. Aber vermutlich auch nicht
rennentscheind.
Etwas rennentscheidender mag vielleicht die schlechte Kunde am Start gewesen
sein. Abermals verarschte man die Hobbyfahrer und machte aus einer abwechslungsreichen
Punktejagd ein Rennen auf Endspurt. Normalerweise bildet sich da ja einfach
eine Spitzengruppe und die fährt dann bis zur vorletzten Runde ihren
Stiefel. Ich stand in der ersten Reihe, was bei nur 13 Fahrern auch nicht
so schwer war. Rechts von mit Jan Scheibe, links von mir Stefan Eichhorn,
mit dem ich Anfang Juni ja noch in Fürth im Team war. Es ging los.
Eigentlich kam ich auch gut weg, aber das linke Pedal wollte nich einklicken.
Ich trat aber dennoch weiter, nutze die erste Kurve aber dann auf der
Außenbahn, um doch mal kurz nachzusehen, warum ich nicht reinkomme.
War leider doch die falsche Seite. Das ist immer so eine Lotterie - zumindest
habe ich bis heute keine Methode rausgefunden, um sicher die richtige
Seite oben zu haben beim losfahren. Aber egal.
Ich verlor dadurch nur geringfügig an Positionen, aber ein anderes
altes Problem hatte ich in der Anfangsphase: ich fuhr mit zuviel Abstand
zum Vordermann. Da ich in der vorherigen Woche noch beim gigantischen
Jedermannrennen in Nürnberg war, ist das wohl auch verständlich.
Bei großen Feldern kann man locker etwas mehr Abstand zum Vordermann
lassen und ist dennoch windgeschützt. Bei den kleinen Hobbyrennen
hingegen fährt man ja wie an der Perlenkette aufgezogen und dann
muss man den Abstand kürzer justieren. In der vierten Runde ging
dann das Tempo etwas raus und wir waren noch 9 Fahrer. Ich fühlte
mich aber gut, die Beine fühlten sich gut an - also versuchte ich
es gleich mit einem kleinen Vorstoß, getreu meiner Lieblings-Devise:
Lieber vorn verrecken als sich hinten zu verstecken! Stefan war dann auch
der erste Fahrer an meinem Hinterrad. Wir hatten wohl kurzfristig ein
paar Meterchen Vorsprung, aber dann rollte alles wieder zusammen.
Kurz danach dann die wohl rennentscheidende Situation: Nils Bräutigam,
Sieger 2005, Zweiter 2006 und Elfter beim Vogtland-Cup 2007, griff an
und niemand konnte gleich sein Hinterrad greifen. Es bildete sich eine
vierköpfige Verfolgergruppe, gleichzeitig das Hauptfeldchen, mit
Stefan, seinem Vereinskollegen Joachim Schuchmann, Jan und mir. Wir harmonierten
eigentlich gut, aber der Rückstand wurde dennoch größer
statt kleiner. Nach einer Runde noch 6 Sekunden, waren es nach zwei Runden
schon 11 Sekunden und dann 14 Sekunden! Und dann wohl der Fehler, der
mich eine bessere Platzierung gekostet haben könnte: Ich kam wieder
in die Führung, hätte aber eigentlich noch eine kleine Verschnaufpause
gebraucht. Vermutlich überspannte ich daher kurz den Bogen, was aber
noch nicht das Hauptproblem war. Ich bin dann nämlich vor der letzten
Kurve schon entkräftet aus der Führung gegangen, weil ich die
Gruppe bei der Verfolgung des Spitzenreiters nicht einbremsen wollte.
An dieser Stelle hätte ich egoistischer denken müssen und noch
bis zu Beginn der Zielgeraden etwas langsamer weiterführen sollen.
Auf der Zielgeraden hätte ich den Anschluss wohl noch halten können,
so aber riss nach der Durchfahrt der Zielkurve ein kleines Loch. Jan,
der nicht im besten gesundheitlichen Zustand am Start war, und ich mussten
nun versuchen, Stefan und Joachim wieder einzufangen. Der Abstand war
auch noch gering, ich war noch guter Dinge.
Leider irrte ich mich. Als ich zum zweitenmal die Führung von Jan
übernahm, fuhr ich kurz etwas und bemerkte dann beim Beinblick, dass
da kein Rad mehr hinter mir war. Ich drehte mich um sah, dass Jan richtiggehend
stand. Der Abstand zu Jan war innerhalb kürzester Zeit größer
als der Rückstand auf Stefan und Joachim. Also fuhr ich also Solist
weiter und versuche ein gleichmäßig hohes Tempo zu halten -
etwas, das ich bekanntlich gar nicht gut kann. Dennoch lief es besser
als befürchtet und ich konnte den Abstand zunächst sogar leicht
reduzieren, dann wenigstens noch halten, aber nach einigen weiteren Runden
war's dann endgültig vorbei. Ich hätte einfach nicht vor der
Zielkurve entkräftet aus der Führung gehen dürfen. Wieder
was gelernt. Nicht nur zu Beginn von Anstiegen, sondern auch direkt vor
einer Kurve sollte man niemals aus der Führung gehen. So etwas kann
einem den Rest geben, wenn man gerade schon am Limit fährt.
Mein Vorsprung auf Jan wurde übrigens immer etwas größer.
Das wunderte mich generell, weil ich das noch nicht gewohnt bin. Ich fuhr
alleine an Vierter Position und von hinten drohte keine Gefahr mehr -
so was habe ich auch noch nicht erlebt. Ich nahm das mal als Zeichen dafür,
dass ich mittlerweile doch schon etwas mehr Tempohärte habe und auch
mal länger als 2 Minuten solo ein stabil hohes Tempo fahren kann.
Auf der letzten Runde schalte ich nochmal etwas hoch, weil ich hoffte,
dass Stefan und Joachim vielleicht Steherversuche machen, aber den Gefallen
taten sie mir leider nicht. So kam ich als Solist an, weswegen ich dann
auch keinen einzigen Sprint mehr fahren konnte und einfach ins Ziel ausrollte.
Wenn man bedenkt, dass es 4 Sprint-Wertungen geben sollte, war das am
Ende - trotz der positiven Erfahrung mit der verbesserten Tempohärte
- doch ein etwas enttäuschendes Rennen. Als Sprinter möchte
man sprinten - das ist einfach so. Schon in Nürnberg hat das nicht
so recht geklappt. Und die letzten beiden Rennen der Saison sind ein Berg-Kriterium
und das Kirta-Rennen mit einem Zielanstieg - scheint fast so, als ob der
mein letzter Saisonsprint der Zielsprint in Altdorf gewesen sein sollte.
Aber den habe ich ja wenigstens gewonnen, hehe.
Unterm Strich aber mein bestes Ergebnis bei einem Nicht-Kriterium und
15 Euronen gewonnen, also mehr als vergangene Woche die Sieger bei den
Jedermann-Zirkus-Veranstaltungen in Nürnberg, hehe. Nur schade, dass
dieses Jahr generell so wenig Fahrer und auch Zuschauer in Meiningen waren.
Der 23.9. war ein unglaublich überbelegter Tag für Radrennen.
Das ist einfach nur bescheuert, weil seit Ende Juli eigentich schon gähnende
Leere herrscht, vor allem im Hobbybereich. Und dann sind an einem Tag
genügend Rennen für fast 2 Monate. Einfach nur bescheuert ...
Offizielles
Endergebnis |
Platz |
Fahrer |
Verein |
1 |
Nils
Bräutigam |
- |
2 |
Eichhorn
Stefan |
RSV
Sonneberg |
3 |
Schuchmann
Joachim |
RSV
Sonneberg |
4 |
Jakesch
Andy |
RSG
Vilstal
|
5 |
Scheibe
Jan |
RSV
Blau-Weiß Meiningen |
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