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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2009

Meiningen, August 2009

Nach dem Ausfall meines "Heimrennens" in Altdorf (weil der Verband wohl befürchtet, dass sonst mehr Fahrer nach Altdorf als nach Dachau zum traditionellen Bergkriterium kommen würden, weil das Altdorfer Rennen einfach besser ist) und Jans Worten, dass der neue Kriteriumskurs in Meiningen "tellerflach" sei, nahm ich trotz ursprünglicher Saisonplanungen doch die weite Reise nach Meiningen auf mich. Die Rennpause wäre sonst zu groß gewesen, zumal mit dem neuen Rundstreckenrennen bei Dachau nächste Woche ja schon meine Generalprobe für mein erstes Saisonhighlight am 20.9. in Hildburghausen ansteht. Da brauchte ich einfach noch ein paar Rennkilometer.

Ich wachte seltsamerweise mit Schmerzen im Rücken auf - dadurch atmete ich beim Einladen etwas erschwert. Aber ich dachte mir, dass das so wild nicht sein könne. Wie schlimm kann man sich im Schlaf schon den Rücken verletzen? Im Auto saß ich dennoch nicht gut. Der Schmerz schien durchaus leicht auf die Atmung zu drücken. Aber beim Warmfahren, bei dem ich dank des rechtzeitigen Eintreffens ähnlich wie in Strullendorf auf 32 km kam, spürte ich nichts mehr davon. Alles war so weit okay, nur die Beine fühlten sich nach einem dreiwöchigen intensiven Trainingsblock an jeder noch so kleinen Steigung nicht ganz so locker an. Normalerweise sagt man an dieser Stelle, dass man dieses Rennen "aus dem Training heraus" gefahren ist. Aber gut, diesen Spruch finde ich irgendwie unsinnig, da man ohne Training ja gar nicht erst zu einem Rennen anreisen müsste. Aber sicherlich stimmt es, dass man vor einem wichtigen Rennen eher eine Woche regenerativ trainiert und die intensive Arbeit schon in den Wochen und Monaten zuvor erledigt hat. Bei meinem späten Trainingsauftakt Ende April aufgrund meiner langwierigen Meniskusprobleme gehörten die verganenen drei Wochen somit ebenfalls zu dieser "Arbeit", die man vor seinen anvisierten Saisonzielen absolviert.

Zu meiner Überraschung fanden sich diesmal 31 Fahrer in Meiningen ein, womit sich die Teilnehmerzahl zu den vergangenen beiden Jahren nahezu verdreifacht hat. Beim Warmfahren fielen mir auch schon einige unbekannte Fahrer auf, die einen sehr guten äußerlichen Eindruck hinterließen. Da war ich durchaus froh, dass wenigstens Rene Fischer heute mal nicht am Start war, obwohl er ja eigentlich in Thüringen wohnt. Der große Favorit war jedenfalls sein Teamkollege Nils, der in Meiningen immerhin Seriensieger ist ... mit seinen gewohnt PS-starken Solofluchten! Und beim Warmfahren zwischen den beiden Rennen, die vor unserem Hobbyrennen waren, fiel mir auch schon eine Stelle auf, die sich für einen Angriff von Nils bestens eignete: die zweite lange Gerade war nämlich leicht ansteigend und hatte Gegenwind. Eigentlich musste man heute schon fast von einem Gegensturm sprechen - die Windstärken waren echt heftig. Was mir beim Warmfahren auf dem Kurs in der Rennpause ebenfalls noch auffiel, da es direkt wenige Meter vor meinen Augen passierte: jugendlicher Irrsinn! Zwei Nachwuchsfahrer sprinteten plötzlich wie wilde zu Start/Ziel, obwohl deren Rennen schon seit 2 Runden vorbei war! Einer dieser beiden Phantomsprinter übersah dabei einen anderen Fahrer, der sich langsam ausrollte - und rauschte ihm voll hinten rein! Der arme ausrollende Fahrer machte ein Salto nach vorne, der idiotische Verursacher kam ebenfalls zu Sturz. Wie gesagt: 2 Runden nach Rennende!!! Wieso sprintet man da plözlich? Und wieso ist man so blind, dass man einem anderen Fahrer voll hinten rein fährt? Unfassbar. Was in den Köpfen einiger Fahrer vorgeht, kann man einfach nicht nachvollziehen.

Nach den 32 km Warmfahren ging es dann recht flott los mit dem Rennen. Wertungen gab es leider alle 4 Runden, was mir natürlich nicht so entgegenkam, da dies weniger Erholung zwischen den Sprints für mich bedeutete. 20 Runden waren angesetzt und beim Start aus Reihe 1 kam ich leider erst beim zweiten Versuch ins Pedal. Komisch, beim Warmfahren kam ich jedesmal sofort ins Pedal heute. Ausgerechnet dann, wo es zählte, klappte es nicht ganz. Aber alles halb so wild, denn Nils startete wie so oft mittendrin und arbeitete sich stattdessen während der ersten Runde nach vorne. Ich schnappte mir einfach sein Hinterrad, auch wenn ich das schon in der ersten Runde bei Gegenwind kaum halten konnte und nicht ideal im Windschatten war. Auf der zweiten Runde wollte dann zunächst niemand führen, was absolut in Ordnung war. Ich rollte also fast wie beim Warmfahren vorne rum und war erst mal mit dem Rennverlauf zufrieden. Kurz vor der Zielkurve wollte am Ende der 2. Runden ein Fahrer dann vorstoßen, aber bevor der gleich einen ganzen Rattenschwanz mit sich zieht und ich dadurch nach hinten durchgereicht würde, zog ich auch schnell an, um dennoch als Erster durch die Zielkurve zu fahren. War besser so, war nur ein kurzer Kraftaufwand.

In Runde 3 griff Nils dann auf der ansteigenden Gegenwindgeraden an, aber mir war das zunächst egal. Ich wollte nicht gleich overpowern und das Feld war groß genug. Da hätten also ruhig auch andere Fahrer reagieren können. Taten die aber nicht, wodurch sich Nils in Runde 4 bereits mit Vorsprung und zu dem Zeitpunkt eigentlich schon sicherer Sieger die erste Wertung sicherte. Dahinter konnte ich auf der abfallenden Rückenwindgerade relativ locker am Feld vorbei an Position 2 des Feldes fahren und den ersten Fahrer dann relativ locker überholen, wodurch ich mir die ersten 3 Punkte sicherte. Das Feld blieb recht groß und mit Nils als sicheren Solosieger auf der Flucht wollte ich nach Möglichkeit so viele Punkte wie möglich vor der Schlusswertung sammeln. Durch meine fehlende Tempohärte und diese giftige ansteigende Gegenwindpassage wollte ich nicht riskieren, dass ich am Ende nicht mehr die nötige Ausgangsposition haben würde, um bei der Schlusswertung den Deckel draufzumachen.

Die Runden verliefen jetzt fast alle gleich. Wir fuhren mit einem 38er Schnitt und auf der Gegenwindpassage wurde durchaus gedrückt, was mir Probleme bereitete. Ich konnte kaum das Hinterrad meines Vordermannes halten und das kostete mich auf jeden Fall so einige Körner jedesmal. Dennoch konnte ich bei der zweiten Wertung auf der Rückenwindpassage erneut an den meisten Fahrern des 10-köpfigen Hauptfeldes vorbeiziehen, kam aber am ersten Fahrer nicht mehr vorbei. Ich sicherte mir weitere 2 Punkte und lag jetzt mit 5 Punkten zunächst weiterhin auf Platz 2.

Nach der 2. Wertung kam es dann zu einem leichten Deja Vu: ähnlich wie in Bamberg war wohl irgendjemand auf dem Wettkampfrichterwagen damit überfordert, dass die Wertungen nicht alle 5, sondern alle 4 Runden waren. Und dadurch wartete das Hauptfeld vergebens auf eine dritte Wertung. Als wir dann auch erst noch 9, danach noch 7 Runden hatten, fragte ich schon mal kurz bei Jan los, was denn da los war. Er war ebenso verwirrt wie ich, also lag es nicht an mir. Das Tempo war danach auf der Rückenwindpassage so niedrig, dass ich einfach mal vorwuchtete. Ständig am Ende der Gruppe zu hängen, war auf der Gegenwindpassage sehr kräftezehrend. Also fuhr ich einfach mal als Erster des Feldes durch, auch in der Hoffnung, dass man vielleicht gerade eine Wertung notieren könnte (in Bamberg hätte das ja vielleicht sogar geklappt, hehe), und deutete Richtung Wettkampfrichterwagen das Läuten der Glocke an. Ich rief ihnen auch fragend "Was ist mit der Glocke?" zu, damit sie sich bei der vierten Wertung hoffentlich wieder daran erinnern würden, dass eine Wertungsrunde durch ein Glockenzeichen einzuläuten ist.

Zu Beginn der 16. Runde kam dann auch endlich wieder ein Glockenzeichen und ich konnte auf der Rückenwindpassage wieder am Feld vorbei nach vorne sprinten. Auf den letzten Kilometern bergauf nach der Zielkurve forderte mich dann etwas überraschend einer von Jans zahlreichen Vereinskollegen zum Sprint. Der wollte nicht locker lassen und war nur so 20-30 Zentimeter weiter hinten als ich. Aber er schien nicht schneller fahren zu können, weswegen ich den kurzen Vorsprung einfach nur verwaltete und mit einem "Tigersprung" garnierte. Dadurch gingen erneut 3 Punkte an mich, wodurch ich nun mit 8 Punkten auf Platz 2 lag. Also trotz der "verlorenen Wertungsrunde" klappte mein Eichhörnchensystem sehr gut.

Leider wurden wir dann in der drittletzten Rennrunde bereits von Nils überrundet, dem unsere Geschwindigkeit von immerhin 38,5 km/h offensichtlich zu langsam war. Ich hatte ja noch gehofft, dass er uns die Überrundung erspart und somit die 10 Punkte bei der Schlusswertung holen würde. So aber verkürzte sich das Rennen um eine Runde und ich hatte nicht die notwendige Regeneration, um in der Schlussrunde auf der Gegenwindpassage richtig dranzubleiben. Ich hing nur irgendwie am Ende der Gruppe und das Tempo war jetzt durchgängig hoch. Auf der Rückenwindpassage konnte ich dann trotz 53/11 nur noch so an ca. 8. oder 9. Position fahren und hätte die Zielkurve auch nicht optimal fahren können, da ich zu weit innen war und rechts von mir Fahrer hatte. Ich konnte auf den wenigen Metern zur Wertungsabnahme also nicht mehr unter die ersten 4 fahren, weshalb ich gefrustet rausnahm, weil ich in der Zielkurve einfach nicht Harakiri fahren wollte und es dann auch egal war, an welcher Stelle genau ich nun über den Zielstrich rollen würde.

Meine Höchstgeschwindigkeit lag in diesem Rennen übrigens bei 62,7 km/h, was verdeutlicht, dass der Kurs alles andere als "tellerflach" war. Und da man auf der abfallenden Passage auch noch Rückenwind hatte, konnte ich wohl bei einem der Sprints diesen Top-Speed erreichen. Und trotz der einen Runde weniger kam ich auf 18 km - die Runde ist also etwas länger als angegeben. Ärgerlich war auf jeden Fall diese "verlorene Wertungsrunde" zwichendurch und natürlich auch, dass es am Ende nochmal 10 Punkte für das Feld gab. Dadurch konnte mich Sven Beck noch überholen, der vor der Schlusswertung 5 Punkte hinter mir lag. Da habe ich mal wirklich grandios einen zweiten Platz verspielt. Aber für die verlorene Wertungsrunde und die Überrundung konnte ich ja reichlich wenig. Stattdessen hätte ich auf der Rückenwindpassage öfter als nur einmal versuchen sollen, im Feld nach vorne zu fahren. Dann hätte ich auch auf der Gegenwindpassage ein paar Körner sparen können, die mir in der Schlussrunde vielleicht gefehlt haben. Doch alles in allem fehlt mir halt vor allem die Tempohärte, die andere offensichtlich hatten.

Mir wurde auch klar, dass ich nächstes Jahr zu 90 % wieder Hobby fahren werde. Schließlich hat es keinen Sinn, eine Lizenz zu nehmen, wenn ich das Tempo nicht mitgehen kann. Und da hatte ich mit Nils ja einen Fahrer im Feld, der dieses Niveau bereits fährt. Solange ich also nicht mit Nils mithalten kann, brauche ich auch keine Lizenz zu nehmen. Das hätte reichlich wenig Sinn, wenn ich dann ständig nur wieder meine Startnummer gefolgt von "Das Rennen bitte beenden" zu hören bekomme. Aber den Weg nach Meiningen würde ich nächstes Jahr wohl so oder so nicht auf mich nehmen. Man muss zwar immer abwarten, wie der Rennkalender aussieht, aber die Anreise ist wirklich lang. Und da ich Kriterien einfach hasse und mir dieses ständige Am-Anschlag-Fahren einfach nicht liegt, sind Kriterien für mich als Sprinter eben nur dann interessant, wenn ich das Tempo der Spitze mühelos mitgehen kann. Und das war auch heute erneut nicht der Fall. Aber naja, es gibt immerhin mal wieder 12 Pünktchen für die deutsche Jedermann-Rangliste auf der Seite des Challenge-Magazins.

Kommentare zum Rennen darf man gerne in meinem Sport-Blog hinterlassen ...

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
Punkte
1
Nils Bräutigam
DKV Team Neff
20 +1R
2
Sven Beck
RSV Blau-Weiß Meiningen
13
3
Sven Gabler
Erfurt Cycle-Club Thüringen
9
4
Andy Jakesch
RSG Vilstal
8
5
Jan Scheibe
RSV Blau-Weiß Meiningen
6
6
Christoph Blum
RSC 77 Bimbach
4
7
Thomas Wolf
Team Elektro Wolf Meiningen
3
8
Nikolai Neukow
Jena Tech Rennteam
2
9
Florian Semm
RSV Blau-Weiß Meiningen
1

 

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