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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2009

Napoleon-Cup Frauenprießnitz, September 2009

Um die lange Rennpause zwischen Hildburghausen und Kirtarennen zu überbrücken, kam mir der Napoleon-Cup ganz recht. Bei dieser zweitägigen Etappenrundfahrt für Jedermann war auch der Einzelstart bei einer einzelnen Etappe möglich. Aufgrund meiner weiterhin nicht wirklich vorhandenen Form verzichtete ich aber auf ein ganzes Wochenende, was im Endeffekt auch gut war, da ich beruflich sowieso sehr eingespannt war und auch vor der Abfahrt nach Frauenprießnitz bei Jena noch etwas arbeitete - an einem Sonntag Morgen. Ursprünglich hatte ich meinen Start beim gesamten Napoleon-Cup auch von der Frage abhängig gemacht, ob ich ein Team hätte, um auch an der Teamwertung teilnehmen zu können. Da ich aber weiterhin als Einzelkämpfer unterwegs sein muss, fiel die Entscheidung relativ unkompliziert darauf, dass ich nur die 50 km Kurzstrecke am Sonntag fahren würde.

Die Anfahrt verlief recht unkompliziert und ich war auch rechtzeitig umgezogen auf dem Rad, um mich auf eine Einrollrunde zu begeben. Dabei konnte das Timing kaum besser sein, denn das Neff-Team für die Kurzdistanz kam gerade von seiner ersten Warmrollrunde, wodurch ich mit Rene, Jens und zwei mir unbekannten Gesichtern endlich mal nicht alleine einrollen musste. Und das war auch definitiv ein Unterschied. Zwar wurden ebenfalls kleine Gänge mit hoher Kadenz gefahren, aber das Tempo war dennoch höher als sonst, wenn ich mich alleine warmfuhr. Das merke ich mir einfach mal. Mein Verdacht war sowieso schon immer, dass ich vor dem Rennstart nicht richtig auf Temperatur kommen würde. Heute sollte das kein Problem sein.

Der Kurs an sich war ganz interessant. Man befand sich auf einer Art Plateau (wieso gibt es keinen deutschen Begriff dafür? Sauerei! Hehe ...) mit zahlreichen Windrädern. Die Straßen schienen gerade erst einen kleinen Krieg überlebt zu haben, aber der alte Buckelpistenkurs in Meiningen war schlimmer. Man fuhr zunächst nach der ersten leichten Kurve hinter Start/Ziel eine lange Gerade bei Seitenwind. Am Ende wartete eine rechtwinklinge, enge Linkskurve. Hier sollte man besser weit vorne positioniert sein, um den Ziehharmonikaeffekt zu vermeiden. Die Straße hier war dann etwas enger und leicht ansteigend, aber durch den Rückenwind merkte man das nicht weiter. Nach einer weiteren Rechtskurve ging es durch ein Dorf mit begeisterten Zuschauern und am Ortsausgang wartete ein erster kleiner Anstieg. Danach ging es gleich in eine nette Abfahrt, in der man sich ebenfalls gut positionieren hätte sollen, da am Ende ebenfalls eine rechtwinklige Linkskurve wartete, die in eine engere Straße mündete. Dort befand man sich gleich wieder in einem kleinen Anstieg und es folgte die nächste kurze Abfahrt. Diese wiederum endete in einem Dorf mit einer netten Kurvenkombination "weit rechts" und anschließend "scharf links" (Serpentinen-like!) - und alles ansteigend. Hierfür schwante mir nichts Gutes. Ich selbst kannte so etwas auch noch nicht und überlegte mir beim Warmfahren schon eine Ideallinie. Allerdings neigte ich dazu, bei der weiten Rechtskurve etwas zu früh einzulenken, wodurch ich dann bei der scharfen Linkskurve zu weit innen ansetzen musste. Gleich danach musste man jedenfalls kräftig antrete, da durch diese Kurven und die Steigung der Schwung der Abfahrt verpufft war und ein paar Meter Kopfsteinpflaster folgten. Danach ging es auf einem "Flurbereinigungsweg" (was auch immer dieser Begriff ausdrücken soll) sehr lang und stetig leicht ansteigend zum Ziel. Natürlich bei Gegenwind ...

Am Start hieß es dann, dass die ersten Zehn der Gesamtwertung vorne stehen würden, weswegen ich mich etwas nach hinten orientierte und darauf lauerte, idealerweise gleich als Elfter in der Startaufstellung zu stehen. Klappte nicht schlecht, aber der Start war dann sehr durchwachsen. Ich kam nicht ins Pedal und schaffte das auch vor der ersten Kurve nicht mehr. Dennoch verlor ich nur wenige Positionen und konnte zu Beginn der langen Geraden mit Seitenwind nach weiteren Versuchen doch noch einklicken. Das Tempo war überschaubar und links gab es Platz zum Überholen, also arbeitete ich mich gleich im Wind vor und konnte mir dort recht schnell Windschatten besorgen. Ich fuhr nun in einer sehr guten Position, was für die rechtswinklige Kurve am Ende der langen Seitenwindgeraden ja wichtig sein würde. Ohne nennenswerte Probleme ging es dort auch herum und ich konnte durchgehend eine gute Position im Feld behaupten. Bei der ansteigenden Rechts-Links-Kurvenkombination war ich dann zwar mittendrin und hatte keine Chance, auch nur annähernd auf der Ideallinie fahren zu können (ohne andere Fahrer vom Rad zu stoßen), aber dank meines Gewichtes konnte ich dann immer gut über das Kopfsteinpflaster drücken und relativ beruhigt und sicher in die lang ansteigende Zielpassage gehen.

Ich hatte immer eine gute Position, war dadurch etwas ruhiger und kam gut mit. Zu Beginn der zweiten Runde griff dann jemand an, kam damit aber nicht weit. Zu Beginn der dritten Runde, wenn ich mich noch recht entsinne (das Rennen war ja schon vor 2 Wochen), griff dieser Fahrer erneut an und bekam einen Mitausreißer als Begleitung. Es war nun etwas mehr Zug im Feld und ich selbst wollte auch ganz genau wissen, was nun abgeht - also fuhr ich weit vorne und konnte dann sogar von vorne durch die Rechts-Links-Kurvenkombination fahren. Ich fuhr zwar noch nicht so ganz die optimale Ideallinie, aber dennoch kam ich diesmal recht flott durch und hatte auch noch mehr Schwung nach der scharfen Linkskurve, weshalb das Antreten und die Kopfsteinpflasterpassage deutlich leichter zu bewältigen waren. Nach der Kopfsteinpflasterpassage blickte ich aber zunächst nach hinten und sah, dass der zweite Fahrer hinter mir ein deutliches Loch gelassen hatte. Junge, Junge - wie ist der durch die Kurvenkombination gefahren, dass er so ein großes Loch zu mir hatte?!? Aber der Abstand nach vorne zu den beiden Ausreißern (oder war es schon nur noch ein Einzelner?!?) war zu groß, weswegen ich einfach rausnahm und mich dann wieder ins Feld einordnete.

In der Folgezeit blieb jedenfalls ein einzelner Ausreißer vorne und wurde vom Feld an der kurzen Leine gelassen. Er baute seinen Vorsprung von 30 auf 40 bis 45 Sekunden aus, aber das Tempo im Feld war auch sehr gemütlich. Man musste also immer davon ausgehen, dass das Feld diesen Rückstand auf den letzten beiden der sieben Runden auf der 7-km-Schleife noch wettmachen würde. Die Neffs kontrollierten das Renngeschehen auch gemeinsam mit dem Jenatec-Team genau dahingehend und kurz zu Beginn der letzten Runde wurde der Ausreißer am Ende der langen Gegenwindgeraden eingeholt. Eine Runde zuvor noch fuhr ich dort mal als Erster durch die rechtwinklinge Kurve. Ich wollte schön flott durchfahren, kam in der Kurve aber auf etwas Dreck, den der Wind von den umliegenden Feldern auf die Straße geweht hatte. Vielleicht wurde der Dreck auch von Landfahrzeugen auf die Straße gebracht - wie auch immer. Jedenfalls kam ich genau in der Kurvenlage auf diesen Dreck und geriet leicht ins Schleudern. Glücklicherweise konnte ich mein Rennrad noch abfangen und auch mit einem minimalen Ausflug neben die Straße ein falsches Abbiegen verhindern. Aber der Schwung war weg und ich war nur froh, dass ich nicht gestürzt bin.

Als der Ausreißer zu Beginn der letzten Runde gestellt wurde, war das Tempo das Feldes nach der rechtwinkligen Kurve, die mir eine Runde zuvor noch fast zum Verhängnis geworden wäre, wieder etwas niedriger. Und wo ich gerade von Verhängnis spreche: auf einer der vorherigen Runde krachte es beim Fahrer direkt vor mir. War auch ganz heikel, zumal es wie in Dachau schon wieder der Fahrer direkt vor mir war. Ich fragte kurz, ob er aus dem Pedal gekommen sei, aber er meinte, dass es die Kette war. Ein paar Kilometer später, kurz vor Start/Ziel, war es mit der Kette dann wohl endgültig hinüber. Der Fahrer trat nur noch ins Leere, der Rest des Feldes musste um ihn herum fahren. Gefrustet hat er sein Rennrad weggeworfen, was ich hörte.

Aber zurück zum niedrigeren Tempo, nachdem der Ausreißer gestellt wurde. Ich wollte jetzt mal das Feld antesten, zumal ich für die Gesamtwertung ja kein Problem darstellte. Also trat ich an und kam auch etwas weg. Drei weitere Fahrer gesellten sich dazu, aber ein paar Sekunden später war auch der Rest des Feldes wieder dran. In der ersten Abfahrt dann die Vorentscheidung: ich war zwar vorne platziert, verschlief die Situation aber einfach. Denn links und rechts von mir fuhren die Fahrer jetzt wie wild nach vorne, während die Fahrer direkt vor mir gar nichts taten. Dadurch war ich in der Zwickmühle, weil ich ja nicht einfach so zur Seite schwenken konnte - das hätte nur gekracht! So war ich fast ganz hinten im Feld und konnte vor der lang ansteigenden Zielgeraden keine brauchbare Position mehr erkämpfen. An der Stelle war das Rennen eigentlich schon für mich gelaufen. Zwei andere Fahrer setzten sich nach vorne ab, einer davon kam sogar durch. Und das wiederum war wohl ein Fehler von den Neffs und Jenatec. Im Anstieg war es keineswegs so, dass wir am Anschlag gefahren sind. Man wollte mit der Sprinteröffnung einfach noch etwas warten, hat sich aber verpokert. Ich selbst konnte vermutlich von Position 15 aus im Sprint noch teilweise im Slalomkurs um einige "stehende" Fahrer rumkurven und wurde am Ende Siebter, nur wenige Meter hinter Rene. Das war mal ein brauchbares Finish, auch wenn die Ausgangsposition einfach zu schlecht war. Die enge Zielpassage war mir auch zu heikel, um die zwei Fahrer vor mir noch zu attackieren, da die auch nicht gerade die geradelinigsten Linien gefahren sind. Aber ob Platz 5 oder 7 - das ist egal. Wegen sowas riskiert man keine mögliche Berührung und einen Sturz.

Mein Schnitt lag auf meinem Tacho bei 36,4 km/h, in der Ergebnisliste wird er mit 37,4 km/h angegeben. Hmmm. Mein Topspeed lag mit 70,3 km/h jedenfalls endlich mal wieder über 70, auch wenn nur knapp. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr die gesamte Etappenfahrt mitmachen kann. Platz 7 bei einem Jedermannrennen ist eigentlich meine beste "Karriereplatzierung". Allerdings gab es ja zwei verschiedene Rennen und die stärksten Jedermannfahrer, so sollte man meinen, dürften bei der Langdistanz am Start gewesen sein, auch wenn mit Rene der erfolgreichste Jedermannfahrer des Jahres bei der Kurzdistanz am Start war. Jedenfalls war ich bei einem Jedermannrennen noch nie auf Platz 7 - und beim Napoleon-Cup handelte es sich um ein Jedermann ohne jegliche Starteinschränkung. Ein guter Abschluss der Radsaison bei "Radwetter". Denn in Dingolfing wird es bestimmt schon wieder bei unter 10 Grad einen eisigen starken Wind haben, bei dem man normalerweise alles tut, nur kein Radrennen fahren ...

Der 7. Platz bedeutet natürlich auch jede Menge Punkte (ich glaub 20 - so viel bekam ich noch nie) für die Jedermann-Rangliste auf der Seite des Challenge-Magazins. Kommentare zum Rennen darf man gerne in meinem Sport-Blog hinterlassen ...

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
JULI, Matthias
RSC Hildesheim
2
PAUL, Benjamin
Jenaer Rad Verein
3
FISCHER, Rene
DKV Team Neff
4
LORECK, Franco
Dresden-KJ-Sports
5
NEJKOW, Nikolai
Jenaer Rad Verein
6
KLAUS, Oliver
DKV Team Neff
7
JAKESCH , Andy
RSG Vilstal
8
JÜRRIES, Robert
RC Dresden
9
HALLE, Martin
Dessauer RC
10
FRAINGE, René
-
11
MATZEL, Jens
RV Zwenkau 1890
12
WILHELM, Josef
AC Apolda e.V.
13
JAHNS, Torsten
HRSC Wernigerode
14
KOPPE, Jörg
RV Zwenkau 1890
15
KOWALEWSKI, Jens
DKV Team Neff
16
RÖHR, Jürgen
RV Zwenkau 1890
17
SCHURIG, Fabian
RSC Jena
18
GEIßLER, Robert
Dessauer RC
19
KLOCKE, Gerald
-
20
MIRABELLO, Francesco
Köln / RC Durch

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