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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2007

Nürnberg, September 2007

Teil 2 meines Trikot-Deals mit dem radsport-forum.de Chef. Leider blieben von den ursprünglich 5 edlen Rittern nur noch 2 übrig - Thomas Schwandt und meine Wenigkeit. Als ich mich zum Start entschied und somit zur Einhaltung des Deals entschied, sah es nach ungefähr 200 Startern im kleinen Rennen über 65 km (5 Runden) aus. Dann rührte der profitgeile Veranstalter allerdings nochmal die Werbetrommel, verlängerte die Anmeldefrist und plötzlich waren es 400 Starter. Zu allem Überdruss durften die für das Rennen unter den treuesten 250 Telekomiker-Jedermann-Tour sich befindlichen Fahrer vorne starten. Da graute mir schon schlimmes, wie dass ich so weit hinten starten würde, dass ich dann mitten im Massensturz-gefährdeten Pulk der Fahrer, die normalerweise nicht an Rennen teilnehmen und dementsprechend nervöser fahren, landen würde. Was, wenn mein schönes Cinelli dran glauben müsste und meine letztes Saisondrittel, das ich mit diesem Rennen nach fünfwöchiger Zwangspause (keine Rennen für nicht-Lizenzfahrer in Bayern) einläuten wollte, dann im Eimer wäre? Einschlagen ging auch nicht so toll, ich hatte ja auch extra die Tage zuvor schon versucht meinen natürlichen Schlafrhythmus umzustellen, aber die Nacht war dann irgendwie doch kurz und lang zugleich. Nicht wirklich genug Schlaf, aber dennoch kam ich auch später weg als ursprünglich geplant. Alles ging drunter und drüber, das verringerte meine Sorgen natürlich nicht ...

Angekommen und startklar, wollte ich mich eigentlich noch etwas warmfahren - aber beim Start fielen mir schon genügend Fahrer auf, die sich bereits aufstellten. Okay, dann eben ohne Warmfahren, dachte ich mir. Hauptsache so weit vorne wir möglich - meine Angst vor Massenstürzen weiter hinten war einfach zu größer als jegliche Gedanken an das Ergebnis. Und so stand ich dann dort, mit dem Vereinstrikotsatz und dem radsport-forum.de Trikot noch drüber. Es hatte mittlerweile wohl zwischen 5 und 10 ... nein, sagen wir 9 Grad. Ärmlinge und Beinlinge am Start. Thomas war ganz vorne, was mich wegen dem exklusiven "Vorne-Steh-Recht" der 64 Fahrer, die unter den 250 treuesten Telekomiker-Jedermann-Kunden standen, nicht schlecht wunderte. Aber die Organisatoren hatten da keinen richtigen Durchblick. Als die Startblockbegrenzungen entfernt wurden, konnte ich mich auch noch etwas vorschieben. Die Ausgangsposition war dann doch ganz gut, was mich schon beruhigte. Bei einem Blick auf die Beine der anderen Fahrer fiel mir auf, dass fast alle ohne Beinlinge starteten. Also habe ich kurz vorm Start auch meine wärmenden Beinlinge ausgezogen, aber dass ich sie vorher anhatte, war aufgrund der Tatsache, dass ich mich nicht warmfahren konnte, dennoch von Vorteil. Denn: die Muskulatur hätte noch kälter sein können.

Relativ pünktlich um 8 Uhr (höllische Zeit!) ging es dann los, ich konnte links auch gleich gut vorfahren und alles war fast wie bei den kleinen Hobbyrennen, weil ich von der Masse nichts mitbekam. Ich fuhr eine sehr kleine Übersetzung mit hohem Intervall, damit ich das Warmfahren nacholen würde können, aber am Burgberg ging es dann doch schon los. Das Tempo war nicht so schlimm, der Anstieg auch nicht, aber oben merkte ich dann schon die klumpige Muskulatur. Aber gut, deswegen fuhr ich ja auch relativ weit vorne in den Anstieg und obwohl ich danach auf dem kleinen "Nach-Huckel" nochmal deutlich verlor, blieb ich gut im Feld dabei. Was mich etwas später überraschte, war eine ekelhafte Kopfsteinpflasterpassage, auf der ich wie bescheuert auf meinem Sattel hoch- und runtersprang. Danach ging aber mehr oder weniger der gemütliche Teil mit einer sehr langen flachen Straße los. Dort setzte ich mich lustigerweise, um abermals etwas Belastung zum Warmfahren zu haben, an die Spitze des Hauptfeldes und fuhr ein kleines Loch zu zwei Fahrern zu, die aber wohl nicht wirklich attackiert hatten, denke ich. Kurz darauf dann aber der Hammer: Die Spitze des großen Rennens holte uns ein!

Dazu gibt es so einiges zu erzählen. So habe ich beispielsweise den Veranstalter im Vorfeld angeschrieben, weil 5 Minuten Startdifferenz geplant waren, aber anhand der gefahren Zeiten des Vorjahres mit einer Einholung zu Beginn der zweiten Rennstunde zu rechnen war. Ich wollte wissen, wie das in dem Fall geregelt würde, weil ja dann auch die noch nicht um den Sieg sprintenten Fahrer des großen Rennens als Hindernisse im Weg stehen würde und so. Alles kein Ding, man hat da schon dran gedacht. Offiziell stand auf der Website sogar, dass dieses Szenario "unwahrscheinlich" sei. Nach 6 oder 7 km war dies aber schon der Fall. Lustig, lustig, trallalala?!? Was war passiert? Nachdem das kleine Rennen unterwegs war, sind die ersten Clowns des großen Rennens schon über den Startstrich gefahren, wodurch sie die Zeitmessung ausgelöst haben. Einige hielten noch an, einige fuhren weiter, jede Menge verdutzter Gesichter. Insgesamt 40 Sekunden nachdem die letzten Fahrer vom kleinen Rennen und 1:20 Minute nach dem Start des kleinen Rennens erhielten dann auch die Fahrer vom großen Rennen das Startsignal. Die Organisatoren hatten das Handtuch geworfen wegen den Frühstarten. Dabei war das mit der Zeitnahme sowieso Bullshit! Wenn alle mit 4 Minuten "Rückstand" gestartet wären, wäre das auch kein Problem gewesen. Man hätte ja auch einfach von allen Zeiten die Differenz zwischen der Auslösung der Zeitnahme und dem eigentlichen Start um 8:05 Uhr abziehen können. Computer sollten das gut hinbekommen und so. Aber die Organisatoren verfielen wohl in Panik und gaben den Start daher einfach viel zu früh frei. Für die Frühstarter konnte die natürlich nichts, aber wieso haben sich nicht einfach Helfer so aufgestellt, dass keiner frühstarten konnte? Nächstes Jahr kommt man vielleicht auf diese Idee.

Jedenfalls war an ein richtiges Rennen dann schon icht mehr zu denken. Zumal sowohl Fahrer des großen Rennens beliebig zum kleine wechseln konnten und viceversa. Ein chaotische Sache, aber Hauptsache, jeder hat 25 Euro geblecht. Die zwei Hauptfelder, die also seit der 1. Runde zusammen fuhren, bestanden aus ungefähr 120, 130 Fahrern. Die Größe blieb bis zum Ende auch weitestgehend unverändert, wobei wir im kleinen Rennen wohl normalerweise nur so 50 Fahrer gewesen wären, wenn man davon ausgehen darf, dass im großen Rennen mehr Qualität am Start war. Erfreulich: Es sollte keine Stürze geben! Dennoch gab es vorm Anstieg zum Burgberg in der 3. Runde eine heikle Situation: eine scheinbar senile alte Frau stand auf der Straße. Die konnte kaum laufen, aber musste da unbedingt drüber. Glücklicherweise kamen es zu keiner Tragödie. Zuvor auf der 2. Runde hatte ich am Burgberg übrigens wie geplant mal eine Tempoverschärfung probiert. Dabei merkte ich, dass 15 km bei Renntempo warmfahren für so etwas noch nicht ausreichen. Beim "Nach-Huckel" stand ich dann fast, war aber weit genug vorne um mir das leisten zu können. In der Phase zwischen Burg-Berg und Kopfsteinpflaster hatte ich übrigens fast in jeder Runde die 1732 vor mir - Elena Eggl aus Dachau. In der ersten Runde fuhr sie neben mir in einer Rechtskurve, ich außen, wobei sie ihre Bahn eigentlich etwas verlassen und dadurch fast einen Zusammenprall verursacht hatte. Aber in den Kurven habe ich mit so was immer gerechnet und fuhr meist mit etwas Sicherheitsabstand und konnte auch hier rechtzeitig bremsen. Ausweichen wäre nicht mehr möglich gewesen, das sollte aber im Endeffekt schon die heikelste Situation für mich gewesen sein. Elena gewann übrigens die Frauenwertung und fuhr speziell am Anstieg einfach klar besser als ich - wie deprimierend! Aber gut, sie hatte auch wesentlich weniger Gewicht ;)

In der 3. Runde muss es übrigens gewesen sein, als ich einen Fotografen als bescheuert beschimpfte oder so ähnlich. Der Penner musste unbedingt 2, 3 Meter in die Straße hinein knien um Fotos zu machen, die kein Schwein der Welt braucht - zumindest nicht auf diese Art und Weise!!! Ich konnte ihn rechts umkurven, aber meine Fresse: Wieviele Idioten unterschätzen immer und immer wieder die Gefahren bei einem Radrennen? Meines Wissens kam es aber auch in dieser Situation zu keinem Unfall, da as Feld auch ähnlich wie beim Hesselberg-Rennen sehr gut kommunizierte. Auch die heftigen Bremswellen, die mir in Fürth so auf den Senkel gingen, gab es diesmal nicht. Oder vielleicht fuhr ich auch nie weit genug hinten um etwas davon mitzubekommen, hehe. Jedenfalls war es das eigentlich schon an bemerkenswerten Momenten dieses Rennens, da es keinerlei Ausreißer gab. Ein extrem langweiliges Rennen, wenn man es genau nimmt. Einfach nur bis zu den letzten 2, 3 Kilometern fahren und dann schauen, dass man eine gute Ausgangsposition für den Sprint hat. Doch genau daran sollte es bei mir scheitern ...

Ich fuhr die vorletzte Kurve ungefähr zwischen Position 20 und 25, auf der rechten Seite. Dort sauste auch jemand mit gutem Tempo nach vorne, ich ging halt hinterher, aber dann stockte es plötzlich. Nix ging mehr, auf der linken Seite hingegen fuhr man munter nach vorne. Es war genau der Fall eingetreten, den ich vorher schon befürchtet hatte: die Fahrer vom großen Rennen stellten sich als Hindernisse heraus, da sie normal weiterfuhren. Und das auf der rechten Seite. Wurde mir leider erst hinterher klar. Ansonsten hätte ich natürlich die linke Seite für die letzten Kilometer gewählt. Tolle Organisation halt und so. Es ist "unwahrscheinlich", dass dieses Szenario eintritt. Es ist aber vor allem noch wesentlich unwahrscheinlicher, dass ich bei diesem Rennen je wieder mitfahre. Zumindest nicht, solange es zur Telekomiker-Tour gehört. Und zwei Rennen gleichzeitig sind auch eine dumme Idee. Zumal man eigentlich nur Rennfahrer vor sich sah. Man konnte nicht wirklich riechen, wer jetzt schon das Ziel ansteuert und wer noch 3 Runden vor sich hat. Jedenfalls bin ich so von einer eigentlich guten Ausgangsposition, ich war wohl zwischendurch sogar schon zwischen Position 15 und 20, ungefähr an Position 40 oder weiter hinten durchgereicht worden. Da war ich schon sauer genug, aber nach der Zielkurve gab es dann endlich einen Riss im Feld, nachdem ich zuvor auf der rechten Seite im Stau steckte. Ich warf also gleich den Turbo an und sprintete irgendwie noch auf Rang 14. 20 Meter nach der Zieldurchfahrt war ich aufgrund meiner hohen Endgeschwindigkeit sogar schon an Position 9, danach kann ich das im Video nicht mehr feststellen. Aber durchs Ausrollen mit meiner Endgeschwindigkeit allein bin ich sogar noch fast unter den ersten 5 gelandet. Jetzt kann man das Hätte-Wenn-Und-Aber-Spiel betreiben uns sich fragen: Was wäre passiert, wenn das Ziel 100 Meter weiter hinten gewesen wäre? Was wäre passiert, wenn ich nicht so lange eingeklemmt gewesen wäre?

Jedenfalls bin ich froh, dass Rennmaschine und Körper heil geblieben sind. Das war mein Primärziel. In der Altersklassenwertung wurde ich übrigens noch Zweiter, aber wen interessiert das eigentlich? Es war definitiv mehr als Platz 14 drin, aber auch nächste Saison im Lizenzbereich werde ich mit meiner Endgeschwindigkeit an sich rein gar nix gewinnen, wenn die Ausgangsposition nicht stimmt. Und da hat mir das Rennen ehrlich gesagt reichlich wenig an Erfahrung gebracht, weil man es in Lizenzrennen nicht erleben wird, dass die rechte Hälfte des Feldes beim Zielsprint kein Interesse am Sprint hat. Das einzige, was ich mir aufgrund dieser Erfahrung vornehme, ist: Ich werde immer links fahren! In Fürth war das eigentlich noch die falsche Seite, da dort der Massensturz ausgelöst wurde, aber auf der linken Seite kann man in der Regel eben noch besser überholen. Und ein Sturz kann ja auch auf der rechten Seite passieren.

Zweimal Telekomiker-Rennen mitgefahren, zweimal mit dem Hauptfeld angekommen, zweimal im Sprintfinale Pech gehabt. Eines beweist das ganz deutlich: Quanität ungleich Qualität. Ich bin z.B. in Wartenberg bei knapp 40 Startern auf Rang 22 gelandet. Hier bei 400 Startern auf Rang 14. In Wartenberg wurde ich aber auch noch von den 10 Spitzenfahrern überrundet. Also wahrlich: diese Telekomiker-Rennen unterscheiden sich von den kleinen Hobbyrennen nur durch die Masse an Startern, nicht aber an deren Können. Zumindest ist das der Schluss, den ich aus meinen zwei Rennen ziehen würde. Nächste Woche Meiningen, in 3 Wochen Irschenberg und in 4 Wochen das Kirta-Rennen - das werden sicherlich härtere Brocken. Also muss ich jetzt noch weiter gut trainieren und hoffen, dass ich bei den Rennen einstellige Platzierungen erreichen kann. Als Vorbereitungsrennen auf diese 3 Rennen war Nürnberg ähnlich okay wie Führt im Juni. Aber der richtige Bringer war das Rennen einfach nicht.

NACHTRAG:
Aus irgendeinem Grund stehe ich im Internet auf Rang 12 statt 14. Was auch immer. Nur 41 Fahrer waren aus dem kleinen Rennen am Ende noch im Hauptfeld. Die anderen 70 oder 80 Fahrer waren also reine "Hindernisse" aus dem großen Rennen. Wirklich super. Bei einem Feld von 41 Fahrern ... naja. Hätte wenn und aber. Ich fahre so einen Schwachsinn eh nicht mehr mit, ich sah so etwas schon vorher kommen. Auch wenn das ganze für den Organisator "unwahrscheinlich" war. Tja, mit Radsport Geld verdienen wollen, aber keine Ahnung haben. Da hätte ich vorher Geld drauf wetten können, dass es so kommen würde. Per Mail hatte ich den Organisator ja im Vorfeld auch auf dieses Problem aufmerksam gemacht, aber neiiiiin ...

NACHTRAG II:
Jetzt ist es wieder Rang 14. Ich habe auch den Grund dafür rausgefunden: Zwei Fahrer des großen Rennens sind vor mir gewertet, die haben sich halt umentschieden. Das sollte auch möglich sein, aber ist Schwachsinn. Das 80 Fahrer große Hauptfeld des großen Rennens hat unsere Rennen sowieso kaputtgemacht, weil die 4 Minuten zu früh gestartet sind. Was für ein Zirkus. Die Ergebnisliste ist meiner Meinung nach einfach nur Schrott wert. Jeder konnte sich vorher entscheiden, an welchem Rennen er teilnimmt. Was soll dieses Umentscheiden während dem Wettkampf? Das hat mit ordnungsgemäß durchgeführten Rennen nichts zu tun. Ich lasse einfach Platz 12 stehen, weil ich der 12.-Platzierte des kleinen Rennens war. Aber das Ergebnis ist so oder so nix wert. Gute Nacht oder so ...

Offizielles Endergebnis - Einzel Männer
Platz
Fahrer
Team
Zeit
1
Imgrund, Florian
Team Blue Essentials
01:34:33.509
2
Weiss, Richard
RSC Mering
01:34:28.718
3
Schorer, Manfred
Team VOBA RSV 06 Nattheim
01:34:30.822
4
Weis, Christian
RSLC Holzkirchen
01:34:35.002
5
Müller, Julian
TG Velo-Sport Kitzingen
01:34:27.645
6
Schwandt, Thomas
team radsport-forum.de
01:34:33.877
7
Danner, Konrad
-
01:34:29.036
8
Heumann, Michael
VfL Triteam Nürnberg
01:34:25.743
9
Walko, Valentin
TG Velo-Sport Kitzingen
01:34:29.482
10
Feser, Jörg
Weizentempler
01:34:34.073
...
...
...
...
12
Jakesch, Andy
team radsport-forum.de
01:34:32.871

Offizielles Endergebnis - AK Männer
Platz
Fahrer
Team
Zeit
1
Walko, Valentin
TG Velo-Sport Kitzingen
01:34:29.482
2
Jakesch, Andy
team radsport-forum.de
01:34:32.871
3
Heindel, Andreas
-
01:34:27.110
4
Rühling, Andreas
-
01:34:28.942
5
Eismann, Markus
ZRB Racing Team
01:34:36.302
6
Moßner, Matthias
-
01:34:36.613
7
De Luca, Patrizio
LeXXi TaemBikeWaer.com
01:34:36.907
8
Binder, Ortwin
-
01:34:40.848
9
Neßler, Stev
COMBASE Dresden
01:34:41.550
10
Dierking, Leif
AGAPEDIA Münsterland 2
01:34:41.833

Bilder/Videos
Video
(im grün-blau-weißen Trikot von radsport-forum.de)

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