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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Stadtlauringen, Juni 2010

Vergangene Saison stieg ich nach meiner bisher längsten Verletzungspause seit ich Sport treibe (seit ich denken kann) beim Jedermannrennen der Internationalen Mainfrankentour in Hofheim ein - und kam zu meiner Überraschung gleich mit der Spitzengruppe durchs Ziel. Allerdings wurde der flache, sprinterfreundliche Kurs auch mit einem Gruppentrainings-Stundenmittel von 39,5 km/h gefahren. Dieses Jahr wuchs das Starterfeld aufgrund der kurzfristigen Absage des Kriteriums in Hirschaid noch etwas an, was auch etwas mehr Qualität im Feld bedeutete. Seriensieger Rene Fischer wäre sowieso dort gefahren, aber nach der Absage von Hirschaid war auch Nils Bräutigam mit von der Partie - es sollte also interessanter als 2009 werden!

Die Anreise war unkompliziert und ich konnte eine schöne lockere Runde auf der knapp 12 km langen Schleife drehen, wodurch ich auch gleich einen idealen Angriffspunkt für alle Ausreißer ausmachte. An der Stelle wollte ich dann besonders aufmerksam fahren. Da die Temperaturen noch frisch waren, fuhr ich mit dem Langarmtrikot des ursprünglich von Nils initiierten Teams, wodurch ich beim Warmfahren also optisch besser aussah als dann später im Rennen. Am Start stand dann auch Klaus Hoffmann von den Ramazzottis am Start, auch Robert Kaiser stand gleich in Reihe 1, den ich 2008 beim ABC-Rennen in Werneck kennengelernt hatte.

Start aus Reihe 1 - so weit, so gut. Dummerweise kam ich beim Losfahren nicht ins Pedal. Ich trat natürlich dennoch weiter, aber es war wie verhext. Ich konnte meine Einklickversuche schon gar nicht mehr an einer Hand abzählen, aber nachdem wir die leicht ansteigende Start/Ziel-Passage hinter uns hatten und es in eine leichte Abfahrt ging, konnte ich dort doch endlich das so wichtige Klicken vernehmen. Geschadet hatte es mir nix, ich fuhr gleich an zweiter Stelle hinter ... ja, hinter Klaus! Der legte gleich mal los wie die Eisenbahn und führte das Feld bis zur ersten Welle. Dort zogen dann erstmals einige Fahrer etwas an, was mir aber Wurst war, da diese Tempoverschärfung quasi vom gesamten Feld mitgegangen wurde. Da würde sich also niemand absetzen können.

In der Folgezeit gab es dann regelmäßig weitere Attacken, wobei ich immer nur auf Nils achtete. Wenn er attackierte, sprang ich gleich mit. Aber auch Renes Team, das insgesamt mit 4 Fahrern vertreten war, reagierte bei Nils' Angriffen sofort. Dadurch genügte es teilweise, dass ich mich einfach nur an ein Hinterad eines Fahrers in Schwarz hängen musste. Ich achtete auch immer auf Rene. Er blieb in der Regel ruhig und ließ seine Kollegen Löcher zufahren, weshalb auch ich immer ruhiger wurde bei Angriffen. Ich vertraute einfach mal darauf, dass sein Team das Feld zusammenhält oder zumindest Nils nicht ziehen lässt, der so eine Attacke natürlich durchziehen könnte. Das hat Nils ja schon des öfteren bewiesen. Nils selbst hatte Ende der 1. Runde scheinbar ein kleines technisches Problem, als er den Arm hob und deutlich langsamer wurde. Er fiel hinter das Feld zurück, wodurch er dann wohl auch den Stau in der Zielkurve nicht mitbekam. An der Stelle wurde mir schon klar: Hier muss man am Ende ganz weit vorne sein, sonst hat man keine Chance mehr. Ein Alptraum, wie das Feld in der ersten Runde durch diese enge Zielkurve fuhr. Der Stau halt Nils sicherlich auch, kurz darauf wieder im Feld zu fahren. Welches Problem er genau gehabt hatte, das ... tja, das müsste ich ihn mal fragen ;)

Die ständigen Attacken hatten ihren qualitativen Höhepunkt Mitte der zweiten Runde, als an dem von mir vermuteten besten Angriffspunkt Nils UND Rene (!) in einer Ausreißergruppe waren. Aus irgendeinem Grund fuhren zwei Teamkollegen von Rene im Hauptfeld Tempo, wodurch ich an deren Hinterrädern auch flott nach vorne kam, von wo aus ich das restliche Loch selbst zufuhr. Ich sprang sicherheitshalber mal schnell zur Gruppe von Nils und Rene, denn sicher ist sicher. Da wollte ich Renes Kollegen nicht vertrauen, die hätten auch plötzlich die Beine hochnehmen können. Aber genau das tat man dann leider in der Ausreißergruppe. Schade, denn in der Besetzung wäre man vermutlich sogar durchgekommen. Alle Favoriten waren vorne vertreten.

Stattdessen endeten die Attacken jetzt und in der 3. der 4 Runden wurde das Rennen zur Kaffeefahrt, wodurch das Stundenmittel auf diesem leichten Kurs auf unter 40 km/h fiel. Eigentlich vermutete ich, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm wäre - aber da lag ich falsch. Erst zu Beginn der 4. Runde zog sich das Feld wieder etwas in die Länge, aber man konnte weiterhin relativ gemütlich mitrollen. Es folgte etwas später noch eine letzte Attacke von zwei Fahrern, die mir nicht weiter bekannt waren. Nils meinte zu mir, dass das meine Chance wäre und ich mitspringen solle. Allerdings erwiderte ich natürlich, dass Nils der Ausreißer-King sei. Meine Strategie war ja klar: Sprint! Warum Nils an der Stelle nicht mitgesprungen ist, weiß ich nicht. Es war generell die letzte Chance für einen Angriff. Aber auch der verpuffte wenige Minuten später.

Danach fuhren wir auf die breite Landstraße Richtung Zielort - und es wurde gleich angezogen. Das hohe Tempo war jetzt normal, man befand sich halt in der Vorbereitung einer Sprintankunft. Ich fuhr aufmerksam und sprang an Renes Hinterrad. Eigentlich schien jetzt alles optimal zu sein, aber ein Fahrer, den ich jetzt nicht extra erwähnen will, verscheuchte mich von Renes Hinterrad. Eigentlich soll man ja bei so etwas dagegenhalten - wenn es ein Lizenzrennen ist. Aber muss das bei einem Jedermannrennen sein? Jemanden abzudrängen ist natürlich nicht fair. Dagegenzuhalten hingegen wäre fair gewesen, weil ich nur meine Position verteidigt hätte. Aber so was ist natürlich auch gefährlich. Was ist, wenn der Drängler durchzieht? Dann haut es uns beide auf die Straße! Das war es mir nicht wert ...

Danach wollte ich dennoch einigermaßen in Renes Reichweite bleiben, aber in der wellenreichen Anfahrt - und ich meine mit Wellen nicht den Streckenverlauf, sondern die Fahrweise der Fahrer - kam es dann noch zu einer weiteren heiklen Situation für mich. Diesmal wurde ich von zwei Fahrern in die Mangel genommen. Einer von links, einer von rechts - und beide wollten scheinbar in mich reinfahren. Was soll der Scheiß?!? Ich konnte in diesem Fall natürlich nicht mehr ausweichen, also schrie ich einfach laut auf - und zum Glück fuhren die beiden dann wieder sauber geradeaus. Aber das nahm mir erneut etwas den Wind aus den Segeln. Kurz vor der Zielkurve befand ich mich links, was in der Regel die Überholseite ist. Ich wollte auch gerade zum Überholen ansetzen, da zog von hinten ein Zug mehrerer Fahrer vorbei. An der Stelle hätte ich kotzen können, denn die Fahrer direkt vor mir waren wieder im Kaffeefahrt-Modus und seitlich konnte ich nicht ausbrechen - ich war eingeklemmt!

So, dann wieder im Schneckentempo durch die engen Zielkurve, weil sich vor der Kurve auch wieder jede Menge Fahrer ohne Kurventechnik nach vorne quetschen mussten, nur um dann an Fahrt zu verlieren und andere aufzuhalten. Auf der Zielgeraden dann das gleiche in grün: Zahlreiche Fahrer, die nicht so recht wussten, warum sie sich bei einer Sprintankunft nach vorne gedrängelt hatten statt vor der Sprintankunft mal etwas mit Attacken zu versuchen. Im Slalomkurs arbeitete ich mich also irgendwie durch und konnte auf den letzten 50 Metern auch noch fast ohne Behinderung sprinten. Das nützte an der Stelle natürlich nix mehr. Wenn man kurz vor der Zielkurve durch Einklemmen ans Ende eines 29-köpfigen Feldes zurückfällt, kommt am Ende eben nur ein enttäuschender 15. Platz heraus.

Aber gut, was habe ich daraus gelernt? Klar, man könnte das Renntempo höher gestalten und dadurch bewirken, dass das Hauptfeld nicht so groß ist am Ende. Dazu bräuchte man aber ein Team - also fällt diese Option flach für mich. Ansonsten wäre es der richtige Riecher, wo man fahren muss. Da wir eine Linkskurve hatten und bei der Anfahrt auch nur links überholt werden konnte, hätte ich also von vornherein weit rechts vorne fahren müssen. Im Endeffekt dort, wo ich schon war - an Renes Hinterrad. Danke an den Drängler - ich überlege mir jetzt, in Zukunft meine Position etwas härter zu verteidigen. Notfalls mit Ellenbogen. Das sind Tipps, die ich von anderen Sprintern auch schon erhalten habe, für die ich bisher aber zu nett war. Das nächste Mal lasse ich mich nicht abdrängen - und werde es mit ausgefahrenem Ellenbogen auch optisch andeuten. Da muss man sich das begehrteste Hinterrad eben fair erkämpfen, indem man einfach im richtigen Moment aufpasst und zur Stelle ist. Und überhaupt: Was wäre mit MEINEM Hinterrad so verkehrt gewesen? Im Video konnte ich erkennen, dass ich für die letzten 200 Meter fast die gleiche Zeit wie Rene gebraucht habe - vielleicht sogar etwas weniger. Mit meinem Hinterrad würde ich bei einem Sprint also gewiss niemandem im Weg stehen ...

Das Stundenmittel lag - auch aufgrund der Kaffeefahrt in Runde 3 - bei lächerlichen 40,1 km/h, der Top-Speed bei 63,9 km/h. Auch wenn ich das Rennen nach der Absage von Hirschaid nur kurzfristig gefahren bin, so hatte ich dennoch keine Problem mit dem Renntempo und ohne die Behinderungen bei der Zielanfahrt einfach deutlich weiter vorne sein müssen. Daher war der 15. Platz eine einzige Enttäuschung. Mein schlechtester Wettkampf der Saison bisher, muss ich sagen. Während ich beim 15. Platz in Cadolzburg oder beim 13. Platz in Greiz noch für meine Form gute Platzierungen erreicht hatte, war dieser 15. Platz für meine Verfassung bei dem Rennen einfach nur eine Katastrophe. Aber so läuft es auch während einer Saison: Manchmal kommt man im Ergebnis besser weg als man ist, manchmal kommt man schlechter weg. Da ich bisher eigentlich nirgendwo wirklich besser wegkam und ich mir den 13. Platz in Greiz hart erkämpft hatte, hoffe ich einfach mal, dass sich das Glück demnächst endlich auf meine Seite schlägt ...

Randnotizen: Ich war 7.-bester Hobbyfahrer und auf Platz 3 landete ein A-Fahrer, der den Klassenerhalt in dieser Saison bereits gesichert hat!

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Fischer, Rene
Team Levrier
2
Holl, Matthias
Team Glatte Wade
3
Bantel, Ralf
Team Voba Nattheim
4
Paschmann, Jan
VFR Herpersdorf
5
Halle, Martin
Team Levrier
6
Schrot, Christian
Team Glatte Wade
7
Kowalewski, Jens
Team Levrier
8
Weinhold, Bernd
Team Levrier
9
Knödler, Andreas
Team Voba Nattheim
10
Hauser, Holger
Concordia Strullendorf
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11
Kaiser, Robert
RSV Schweinfurt
15
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
16
Hoffmann, Klaus
VHS Ramazzotti
17
Bräutigam, Nils
DKV Team Neff
18
Bischof, Frank
Team Univega

Bilder/Videos

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