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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2009

Strullendorf, Juli 2009

Zwei Tage nach Altenkunstadt ging es wieder in mein Wohnzimmer nach Strullendorf. Die Abfahrt wurde durch einen längeren Regenschauer verhindert, da man nur ungerne im gießenden Regen sein Zeug einlädt. Aber ansonsten kam ich diesmal früh genug an und konnte gleich mal mehrere Runden auf dem Kurs bewältigen, weil eine längere Rennpause war. Dabei traf ich auch schon auf Nils. Nach mehreren Runden mussten wir dann runter von der Strecke, weil das Frauenrennen gestartet wurde, was bei den Frauen aber scheinbar nicht sonderlich erwünscht ist. Ich zählte nicht einmal 10 Fahrerinnen, es waren vielleicht so 6 oder 7. Bei so wenig Zuspruch kann es natürlich durchaus sein, dass sich der Veranstalter das mit dem Frauenrennen im nächsten Jahr dann anders überlegt. Ich persönlich würde mich sicherlich auch nicht beschweren, wenn man stattdessen ein reines C-Kriterium durchführen würde - falls ich es denn nächstes Jahr schon wieder mit einer Lizenz versuchen sollte.

Anschließend fuhr ich mich noch auf meiner Strecke nach Hirschaid warm und konnte mit guten Sprints zum Aufwärmen und knapp 30 Kilometern zur Startaufstellung rollen. Beim Start kam ich auch gleich ins Pedal und konnte gleich mal nach vorne fahren, wo nur Nils noch weiter vorne war. Durch die erste Kurve fuhr er noch etwas verhalten, zog aber auf der Gegengeraden dann gleich mal richtig schön an. Da das Rennen aber als Kriterium ausgefahren wurde, hoffte ich, dass es nicht zu einem Ausscheidungsrennen wird, sondern praktisch geprägt sein würde. Diese Hoffnung drohte schon auf der ersten Runde zu zerplatzen, obwohl ich das hohe angeschlagene Tempo an Position 2 hinter Nils zunächst mitgehen konnte. Von den 16 Startern waren nach der ersten Runde nur noch 11 Fahrer im Feld, auf der Gegengerade ging Nils dann endlich aus dem Wind und ich konnte meinerseits versuchen, dem Feld mein - natürlich - niedrigeres Tempo aufzuzwingen. Allzulange hielt ich mich aber nicht im Wind auf, da die ersten 1,5 Runden am Hinterrad von Nils auch schon alles andere als lustig waren und man sich schließlich die Kraft für weitere 13 Runden und 3 Sprint-Wertungen einteilen musste.

Nach 2 Runden platzten schon 4 weitere Fahrer weg, darunter Thomas Fischer und Nino Vittoria vom ausrichtenden Verein, und in Runde 4 teilte sich das Verfolger-Quartett, wobei Nino abreißen lassen musste. Thomas Fischer hingegen überraschte mich heute. Zusammen mit Markus Klemenz, der dem Outfit nach ein Triathlet war, konnte er einigermaßen Anschluss an unsere Spitzengruppe aus 7 Fahrern halten. In Runde 5 stand dann die erste Wertung an und ich konnte ob des für mich hohen Tempos auf der Gegengeraden nicht wie erhofft in eine gute Ausgangsposition fahren. Ich konnte nicht schnell genug eine gute Endgeschwindigkeit aufbauen und zog den Sprint dann am Ende auch nicht mehr voll durch, da nur noch eine sehr geringe Chance auf Platz 4 und somit einem einzigen Punkt bestand. Die erste Wertung gewann Maik Hamann, der in Cadolzburg Zweiter hinter dem letztjährigen A-Klasse-Fahrer Timo Eckert wurde, auf Platz 2 landete Nils, auf 3 Gianni Moscon und auf 4 Stefan Reich. Anschließend wurde Runde 6 sehr erholsam gefahren, was meinem Problem mit dem Einbruch nach 5 Runden natürlich entgegenkam. Ach Thomas und Markus rollten wieder zu uns auf.

In den Folgerunden war das Tempo dann niedriger und man hätte auch mal attackieren können - vorausgesetzt, man hätte die nötige Form dazu, was bei mir natürlich noch nicht der Fall sein konnte. Zu meiner Überraschung führte Markus jetzt recht viel, was man aber wohl auf fehlende Rennerfahrung zurückführen muss. Felix Rohrbach nutzte das niedrige, angriffsfördernde Tempo zwischendurch mal für einen Angriff, hielt das aber nicht lange durch. Bei mir hätte ein Angriff zu diesem Zeitpunkt fast genau so ausgesehen. In der 10. Runde folgte jedenfalls die zweite Wertung und Stefan Reich zog auf der Gegengeraden schon so an, dass ich nur noch hinterherhecheln konnte statt meinerseits zu agieren und eine gute Ausgangsposition für den zweiten Sprint zu erarbeiten. Ich bog mit Rückstand zu den ersten vier Fahrern auf die Zielgerade ein, konnte diesmal aber besser auf Geschwindigkeit kommen und richtig Boden gutmachen, investierte am Ende aber nicht mehr das Letzte, da die Aussicht auf Platz 3 oder gar 2 trotz des Aufholens zu gering war - aber für Platz 4 und somit einen ersten Punkt reichte es, da Nils beim Sprint überraschend langsam wurde. Wie ich nach dem Rennen von ihm erfuhr, hatte er während dem Rennen einen Schleicher bekommen, was seinen missglückten zweiten Wertungssprint wohl erklären dürfte.

Die zweite Wertung gewann abermals Maik Hamann vor Gianni Moscon und Stefan Reich. Somit führte zu diesem Zeitpunkt souverän mit 10 Punkten Maik Hamann, gefolgt von Gianni Moscon mit 5 Punkten, Stefan Reich mit 3 Punkten vor Nils mit ebenfalls 3 Punkten, der aber beim zweiten Wertungssprint leer ausging. Mit einem Pünktchen reihte ich mich auf Rang 5 ein, was mir zu dem Zeitpunkt aber nicht bewusst war. Direkt nach dem Sprint zogen Maik und Gianni das Tempo durch, womit ich aufgrund meiner Erfahrung von Altdorf 2007 schon gerechnet hatte, weswegen ich ebenfalls nach meinem Sprint nicht rausnahm, sondern weiterfuhr - so schnell es mir möglich war. Nur Nils reagierte in dieser Situation noch und sprang an meiner Hinterrad, die anderen drei Fahrer der Spitzengruppe verschliefen diese Situation.

Ich war von dem Sprint aber dennoch so geschwächt, dass ich das Loch zu Maik und Gianni nicht schließen konnte. Ich sah aber auch, dass sich Maik schon umdrehte und etwas Zug rausnahm, was mir sagte, dass sich die beiden nicht unbedingt einige sein würden. Somit overpowerte ich nicht vollends, sondern versuchte mit möglichst wirtschaftlichem, gleichmäßigen Einsatz die Lücke zu schließen, wobei Nils das Loch aber seinerseits schneller schließen wollte und an mir vorbeifuhr. Auf Start/Ziel war die Lücke dann wieder geschlossen und wir waren nur noch zu viert. Aber wie gesagt: Maik und Gianni waren sich offensichtlich uneinig, ich selbst konnte nicht viel schneller und Nils hatte ein Reifenproblem. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht und rechnete eigentlich jeden Moment mit seinem Antritt, doch stattdessen trat Gianni zwischendurch mal an. Ich selbst kam auch kurz in den Wind, als Maik mit einem Schlenker zur Seite aus der Führung fuhr und ich die Welle nicht mitgehen wollte. Testweise täuschte ich einen Scheinantritt vor, um speziell Maiks Reaktion zu testen. Er reagierte aber gleich, weshalb ich wieder abbrach. Ich hatte erfahren, was ich erfahren wollte. Und das war: ein Solo-Antritt meinerseits konnte keine Option sein.

Generell war ich eigentlich froh, überhaupt noch vorne dabei zu sein. Nicht wegen der Leistung, sondern wegen einer heiklen Situation auf Start/Ziel. In einer Situation wurde vorne eine Welle nach links gefahren, die bis zu Maik, der vor mir fuhr, jeder mitging - nur ich nicht. Stattdessen fuhr ich geradeaus weiter, um etwas Boden gutzumachen, da ich für meinen Geschmack etwas zu weit hinten fuhr. Just in diesem Moment wurde vorne weiter nach rechts geschwenkt und rechts von mir war, wenn ich es recht mitbekam, Markus, der zu diesem Zeitpunkt gerade erst von vorne rausging. Ich konnte also nicht nach rechts ausweichen, aber Maik schwenkte dennoch unbedacht ebenfalls nach rechts, wodurch mein Vorderrad drohte, zwischen Maik und Markus eingeklemmt zu werden. So ein Zick-Zack-Fahren ist natürlich ganz und gar nicht nach meinem Geschmack und man weiß ja, dass durch solche Sachen schnell Stürze passieren. Der Streckensprecher kommentierte die Situation auch entsprechend und rügte dieses gefährliche Zick-Zack-Fahren. Ich war in der Situation zunächst ziemlich sauer auf Maik, obwohl die Wellenbewegung natürlich weiter vorne von einem anderen Fahrer gestartet wurde. Aber ich hatte Glück, dass ich seinen Schwenker schon im Ansatz erkannte und abbremsen konnte, um mich der drohenden "Sandwich-Falle" zu entziehen.

Jedenfalls klappte es, dass ich bis zur letzten Runde in der Spitzengruppe mithalten konnte. Doch plötzlich kamen Jan, Stefan und Felix von hinten angeschossen. Mir wurde die Situation dadurch zu unübersichtlich, weshalb ich gleich antrat, um als Erster auf die Gegengerade fahren zu können. Dort machte ich meinerseits einen Schlenker zur Seite, um aus dem Wind zu kommen, doch hinter mir wollte jetzt keiner in den Wind. Erst kurz vor der Kurve rüber zu Start/Ziel zog Jan rechts an. Da ich mit Schulterblick fuhr, bemerkte ich ihn auch und ließ die Lücke rechts offen. Erfahrene Rennfahrer würden an dieser Stelle wohl sagen "Da musst du die Tür zumachen" - aber ich werde lieber fair Letzter als unfair Erster. Diese Situation nutzen Maik und Gianni, um ihrerseits links von mir vorbeizuziehen, wodurch ich nur als Vierter auf Start/Ziel einbiegen konnte. Die Zielkurve konnte ich auch nicht voll durchziehen, weil Nils außen mit seinem Vorderrad schon neben meinem Hinterrad war und ich somit Platz für ihn lassen musste. Mit etwas Rückstand auf die ersten Drei zog ich dann ein letztes Mal zum Sprint an und konnte eigentlich gut auf Geschwindigkeit kommen. Und obwohl es lange so aussah, als ob ich nur um Platz 4 sprinten würde, konnte ich Jan auf den letzten Metern noch übersprinten. Somit erhielt ich 4 Punkte für den dritten Platz bei der Schlusswertung, Jan 2, Maik die fetten 10 und Gianni als Zweiter 6. Nils konnte im Endsprint mit einem Schleicher als Handycap abermals nicht die notwendige Endgeschwindigkeit aufbauen, wodurch er erneut ohne Punkte ausging.

Bei der Zieldurchfahrt wurde mir so übel, dass ich ähnlich wie 2007 fast vom Rad kippte. Da war kein Tropfen Sprit mehr im Tank! Und da es nur der dritte Rang war, dachte ich, dass es aufgrund meines schlechten Zwischenstands von nur einem Punkt nicht fürs Podium gereicht haben dürfte. Ich fuhr mich noch bis fast Hirschaid aus und kehrte dann zurück. Ich ging davon aus, dass Nils auf dem dritten Platz sein müsste. Doch kurz bevor ich bei der Nummernausgabe meine Nummer zurückgeben wollte, hörte ich plötzlich den Sprecher, der zur Siegerehrung aufrief und mich an dritter Stelle nannte. Was war geschehen? Maik hatte natürlich mit 20 Punkten gewonnen, dann folgte Gianni mit 11 Punkten. Ich vermutete eigentlich Nils auf Rang 3, aber hatte einfach während dem Rennen komplett den Überblick verloren. Meine 5 Punkte reichten für Platz 3, da Stefan und Nils beide je 3 Punkte hatten. Dabei wurde Nils zum Verhängnis, dass Stefan bei der letzten Wertung, wo einer der beiden punktgleichen Fahrer punkten konnte, vor Nils war. Da Nils beim Schlusssprint vor Stefan lag, legte er Protest ein, wurde aber abgewiesen. Da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie die beiden ihre 3 Punkte geholt hatten, dachte ich ebenfalls, dass Nils eigentlich auf Platz 4 hätte sein müssen. Aber nach Betrachtung des Videos und einem Blick in die Wettkampfbestimmungen stellte ich fest: das war doch regelkonform, dass man Nils auf Platz 5 gesetzt hat. Was aber nicht regelkonform war: man hat Matthäus Macht, der eigentlich auf Rang 10 war, auf Rang 15 gesetzt. Scheinbar hat man gedacht, dass er ein überrundeter Fahrer war, aber dem war nicht so! Er fuhr zwar konstant als Solist hinter dem Feld und dem Verfolgerduo, aber er hielt ein gutes Tempo durch und wurde leider um seine wahre Platzierung betrogen.

Der Schnitt bei der Zieldurchfahrt betrug exakt 40,0 km/h auf meinem Tacho, womit ich mich gegenüber Hofheim und Altenkunstadt erneut minimal steigern konnte. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 54,7 km/h, was für mich persönlich zwei Rekorde darstellt: ich hatte in Strullendorf noch nie einen so hohen Schnitt und auch noch nie eine so hohe Maximalgeschwindigkeit! Da sieht man auch, dass meine neuen Radschuhe, die ich in Altenkunstadt schon erstmals im Rennen eingesetzt hatte, eben doch eine etwas bessere Kraftübertragung ermöglichen. Das hatte ich diese Woche im Training zwar auch schon vom Gefühl her so festgestellt, aber jetzt habe ich auch Daten aus einem Rennen, die das bestätigen. Der dritte Rang bedeutet auch weitere 15 Punkte für die deutsche Jedermann-Rangliste auf der Seite des Challenge-Magazins. Im Juli gibt es jetzt keine weiteren Rennmöglichkeiten für mich, aber das trifft sich ganz gut, da ich jetzt endlich mit KA-Training und Klettergrundlage anfangen kann.

PRESSE:
Bericht auf InFranken.de
Bericht im Challenge-Magazin

Kommentare zum Rennen darf man gerne in meinem Sport-Blog hinterlassen ...

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
Punkte
1
Maik Hamann
VHS Ramazzotti
20
2
Gianni Moscon
-
11
3
Andy Jakesch
RSG Vilstal
5
4
Stefan Reich
REA Card Nürnberg
3
5
Nils Bräutigam
DKV Team Neff
3
6
Jan Scheibe
RSV Meiningen
2
7
Felix Rohrbach
Bonanza Radmobil
8
Markus Klemenz
-
9
Thomas Fischer
Concordia Strullendorf
10
Nino Vittoria
Concordia Strullendorf

Bilder/Videos
Video


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