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Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Vaterstetten, Juli 2010

Nachdem der Juli aus irgendeinem Grund immer eine Zwangspause in Sachen Radrennen ist, habe ich mich kurz vor Meldeschluss doch noch für einen Start in Vaterstetten entschieden, obwohl dort trotz 30 Runden auf einem Kriteriumskurs nur auf Endspurt fuhr. Ohne Punktewertungen ist "30 Mal rund um den Fingerhut" eben nicht gerade sonderlich unterhaltsam.

Der Vorkasse war es dann auch zu "danken", dass ich trotz Dauerregens teilnehmen würde. Insgesamt fanden sich durch das Pisswetter dann auch nur 14 Fahrer am Start ein, aber wer sich bei diesem Wetter an die Startlinie stellt, der weiß halt leider auch einigermaßen, was er da tut. Ich selbst wusste nicht so genau, was ich tat, als ich mir während der Fahrt vorsichtig ans Auge langte, aber durch den kurzen Griff dennoch mal wieder meine Kontaktlinse verrutschte. Nach einigen Minuten erspähte ich das Teil aber wieder und konnte es unbeschadet wieder an die richtige Stelle ziehen. Das ging also schon mal gut. Die Anfahrt wurde aufgrund dieser mysteriösen "Staus ohne Grund" (also keine Baustelle, kein Unfall, kein Nix) etwas verlangsamt, wodurch ich schon befürchten musste, dass ich mal wieder nur 10 bis 15 Minuten zum Warmfahren hätte.

In Vaterstetten angekommen, stellte ich aber fest, dass ich noch fast eine Stunde Zeit haben sollte. Man war im Zeitplan wohl hinten dran, weil man nach jedem Rennen immer erst noch die Siegerehrung zu machen schien, ehe man das nächste Rennen startete. Zumindest gewann ich diesen Eindruck, als ich in der Rennpause erfreulicherweise mehrere Runden auf dem Kurs drehen konnte, aber in den Kurven eigentlich nur merkte, dass meine Bremsen nicht bremsten und ich besser langsam machen sollte. Das würde ein Rennen werden, das man in den Kurven nicht gewinnen, sondern nur verlieren können würde!

Namentlich bekannte Gegner waren eigentlich nur zwei am Start: Maik Hamann und Matthias Anders. Aber wie ich auch schon erwähnte: Wer sich bei diesem Pisswetter an den Start eines Hobbyrennens stellt, der weiß normalerweise, was er da tut. Und da man im Münchner Großraum das Jahr über zahlreiche Hobbyrennen "dort unten" hat, muss man auch nicht auf 200-km-Reisen, um mal Rennen fahren zu dürfen. Dadurch ergibt sich aber eben auch, dass die guten Fahrer "dort unten" namentlich nur "dort unten" bekannt sind. So oder so sollte meine Taktik ob des Fehlens von Sprintwertungen und ob des kurvenfeindlichen Wetters die von Maik in Altenkunstadt sein: Gleich mal Attacken fahren, damit sich die Spitzengruppe hoffentlich schön verkleinert.

Vorm Start wurden noch kurz zwei Prämiensprints angekündigt, die mich zwar aufhorchen ließen, aber meine Taktik nicht zwingenderweise beeinflussen sollten. Gleich vom Start weg, bei dem ich endlich mal wieder sofort potzblitzsauber ins Pedal einklickte, schoss ich nach vorne, um die ersten beiden Kurven zu Rennbeginn von vorne fahren zu können. Ich wollte in der ersten Runde bei diesem Wetter nur ungerne mitten in der Gruppe durch diese Kurven fahren müssen. Gleichzeitig brachte ich meine Beine mit einer hohen Kadenz auf der Gegengeraden schön auf Betriebstemperatur und ging nach der Zielkurve sofort aus der Führung. An dieser Stelle fuhr zu meiner Überraschung gleich Maik von meinem Hinterrad aus in die Führung, obwohl er beim Start ähnlich wie ich etwas weiter hinten stand. Aber was soll man sagen? Zwei Deppen, ein Gedanke, nehme ich an, hehe? Ulkig war dabei, dass ich wirklich kein hohes Tempo angeschlagen hatte, aber hinter Maik bereits ein Loch war. Ich schrie ihm die Info gleich zu, er drehte sich kurz um - und ab die Post!

Leider entschied sich das Feld nun ebenfalls dazu, Renntempo zu fahren, wodurch die Meute am Ende von Start/Ziel schon wieder den Anschluss an uns herstellte. Es ging nun zunächst normal weiter, wobei nach der Zielkurve in der 4. Runde ein Bummeltempo angeschlagen wurde. Die Gruppe war aber noch zu groß, ich fühlte mich topp, also trat ich einfach mal an! Ein kurzer Blick zurück - kein einziger Fahrer zuckte auch nur! Okay, dann fahr ich eben mal weiter, dachte ich mir. Eine neue Situation für mich. Leider war es ähnlich wie bei Maiks und meinem kurzen Vorstoß zu Ende der 1. Runde: Nach einigen Sekunden künstlerischer Schöpfungspause nahm das Feld doch wieder Tempo auf, was wie bei der ersten kleinen Attacke schon hautpsächlich auf Initiative des Teams "Bike Sport Mayer" geschah, die mit drei Fahrern das größte Team stellten. Auf der Gegengeraden war die Meute also auch wieder an mir dran, weshalb ich mich wieder im Feld einordnete.

Maik meinte dann, dass wir den ersten Prämiensprint in Runde 8 zur Attacke nutzen sollten, was in meinen Ohren sehr gut klang. In besagter Runde battleten sich Maiks Teamkollege Klaus Hoffmann und Matthias um die beiden Prämienplätze, gleich dahinter schossen Maik und ich nach vorne. Der Rest vom Feld hatte offensichtlich kein Interesse an den Prämien, rechnete aber auch nicht damit, dass dieser Sprint für eine Attacke genutzt werden könnte. Klaus nahm aus taktischen Gründen aber raus, nur Matthias zog mit. Das war generell die Traumbesetzung. Leider liegen Matthias und mir Regenrennen halt nicht so, was vielleicht dann der Grund dafür war, weshalb zunächst Matthias Maiks Hinterrad nicht halten konnte, und ich danach auch Matthias' Hinterrad verlor. Gleichzeitig tauchte jetzt der aufmerksam fahrende Alexander Süß an meinem Hinterrad auf, beteiligte sich nach kurzer Aufforderung aber auch sofort an der Tempoarbeit.

Das Mayer-Bike-Team hatte die Situation mittlerweile aber natürlich auch erkannt und nahm die Verfolgung auf. 1,5 Runden dauerte meine Flucht dann auch nur, denn in Runde 10 wurden Alexander und ich vom Feld eingefangen, kurz darauf dann auch Matthias. Nur Maik hatte noch Vorsprung - und den konnte er ausbauen. Das Mayer-Team stellt nämlich zunächst die Verfolgungsarbeit ein. Für eine halbe Runde kreiselte zwar das gesamte Feld in belgischer Manier, aber auch das fand dann schnell wieder ein Ende. An der Stelle war natürlich schon klar, dass Platz 1 weg war, denn diesen Vorsprung würde sich Maik nicht mehr nehmen lassen! Daher setzte ich am Ende von Runde 13 auch gleich nach, als Matthias vorne raus fuhr und wieder mal keine Reaktion im Feld erfolgte. Mit Maik war bereits einer der vermeintlichen zwei Favoriten auf und davon, da wollte ich den anderen in dieser Situation nicht auch noch fahren lassen. Eigentlich hätte ich die Verfolgungsarbeit aber dennoch dem Mayer-Team überlassen sollen, denn die hatten schließlich gar niemanden vorne. Taktisch gesehen also ein Fehler meinerseits.

In der 18. Runde gab es dann den zweiten Prämiensprint, bei dem noch die zweite Prämie unter uns ausgefahren werden sollte. Ich platzierte mich zwar vorne in Lauerstellung, beobachtete aber nicht die Fahrer hinter mir und ließ mich vom Mayer-Team sehr gut abzocken. Das war mir zwar frühzeitig vor dem Zielstrich klar, aber dennoch musste ich weiter Tempo fahren, weil das restliche Feld abermals kein Interesse an dem Prämiensprint hatte und ich unmöglich einen der Mayers fahren lassen konnte! Das wäre natürlich der GAU gewesen, weil seine Kollegen im Feld dann nur noch draufgelegen wären.

Überraschenderweise wurde in der 22. Runde erneut eine Prämie ausgefahren. Diesmal würde ich mich nicht wieder von den Mayers abzocken lassen und ergriff stattdessen selbst die Initiative und sprintete los. Ein Mayer-Fahrer sprintete mit und ich schaltete sofort auf 53/11, um genügend Top-Speed erlangen zu können. So einfach war die Sache aber gar nicht, wir fuhren Rad an Rad, wobei der Mayer-Fahrer vielleicht sogar leicht vorne war. Dann aber hörte ich ihn schalten - AHA! Er hatte also nur 53/12 und schaltete jetzt erst, weil er merkte, dass er nicht richtig vorbeikam. Das gab mir zusätzliche Motivation, wodurch ich meine Kadenz noch leicht erhöhte und mir die 10-Euro-Prämie sichern konnte. Da die erste Kurve gleich ganz knapp hinter dem Zielstrich kam, musste ich als nächstes erst mal hübsch abbremsen, falls das bei dieser Nässe überhaupt ging, damit ich nicht auf der Verkehrsinsel notlanden würde! Ich kratzte die Kurve noch - und danach wurde mir schlecht ...

Kotzübel! So ging es mir in Wartenberg nach dem Schlusssprint. Zum Glück fuhr das Feld weiterhin kein Tempo. Überhaupt: Wir starteten mit 40,5 km/h, aber nachdem Maik weg war, wurde so stark gebummelt, dass wir nur noch einen niedrigen 39er-Schnitt hatten! In dieser Situation kam mir das Bummeltempo entgegen, denn ich war total am Limit - eigentlich sogar leicht drüber. Maik konnte kurz darauf den Rundengewinn herstellen, aber mir ging es immer noch schlecht. In der 28. Runde gab es noch einen Prämiensprint um zwei Gutscheine, was mich nicht interessierte - zumal mir immer noch etwas schlecht war.

Zu Beginn der letzten Runde war dann Matthias vorne und ich dahinter. Ich wollte aber nicht, dass sich Matthias als Lokomotive für alle anderen kaputtfährt, also nahm ich nach der zweiten Kurve die Beine hoch. Das entstandene Loch sollten dann die anderen zufahren. Das gelang auch noch mehr oder weniger, wobei das Tempo in der letzten Runde aber auch durchgängig so hoch war, dass ich selbst aufgrund meines angeknockten Zustandes nicht mehr richtig auf Tempo kam. Matthias wurde dann noch auf dem letzten Drücker von Alexander übersprintet, dahinter fuhr das Feld in voller Straßenbreite durchs Ziel, weshalb ich auch nicht mehr ganz bis zum Zielstrich kämpfte. Ich wäre sowieso an niemandem mehr vorbeigekommen, aber einen Auffahrunfall direkt nach Zieldurchfahrt hätte ich auch nicht gebraucht - mehr hätte ich nicht mehr zustandegebracht.

Wir hatten am Ende noch einen Schnitt von 39,1 km/h, wobei mein Top-Speed beim gewonnenen Prämiensprint mit 58,5 km/h erstaunlich hoch war. Bei den meisten Sprints komme ich in den Rennen eigentlich nur so auf 55 km/h, wobei ich beim zweiten Platz in Altenkunstadt auch immerhin 58 km/h hatte. Diesmal aber hatten wir regennasse Fahrbahn, was eigentlich schon andeutet, wie hart der Sprint gefahren wurde - und das wiederum erklärt dann wohl auch, warum ich danach in so einem schlechten Zustand war. Ich bin einfach übers Limit gegangen - und das 8 Runden vor Schluss. Da kann am Ende nicht mehr viel rauskommen. Aber im ersten Renndrittel hatte ich ja auch drei Attacken gesetzt, was zusätzlich Kraft kostete. Das war mal was neues, dass ich nicht ständig nur versuche, dem Tempo des Feldes zu folgen, sondern auch mal wieder selbst agieren konnte. 2009 reichte es ja eigentlich nur beim Napoleon-Cup für eine kurze Attacke, ansonsten muss ich an 2007 zurückdenken. Damals hatte ich mal in Meiningen früh attackiert und bin auch in Irschenberg mal eine Runde lang als Solist vor dem Feld gefahren. Attackieren macht schon Spaß, aber um damit was zu erreichen, muss ich mich immer noch etwas verbessern - und auch gezielter attackieren.

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Hamann, Maik
VHS Ramazzotti
2
Süß, Alexander
---
3
Anders, Matthias
---
4
Staller, Frank
Bike Sport Mayer Waging
5
Zankl, Armin
Velo Team Landshut
6
Helminger, Sebastian
Bike Sport Mayer Waging
7
Lischka, Jürgen
RSV Rosenheim
8
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
9
Bückers, Constantin
---
10
Fischer, Thomas
Concordia Strullendorf

Bilder/Videos

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Video
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