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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2008

Vereins(berg)meisterschaft, Amberg, September 2008

Nachdem ich 2006 als Gastfahrer in der letzten Startgruppe starten musste, leicht krank war, früh zurückfiel, als Solist war und dummerweise noch ein Spiel zu pfeifen hatte, musste ich damals ja nach 2 der 3 Runden aussteigen. In der Gruppe hätte ich wohl durchfahren und erst 10, 15 Minuten vor Anpfiff bei dem Spiel erscheinen können. Das wäre nicht optimal gewesen, aber hey - wenn man wichtig ist, dann wird auf einen gewartet. Und als Schiri ist man wichtig! Aber ich fiel halt früh zurück. 2007 konnte ich gar nicht erst teilnehmen, weil sich der Termin nicht mit meinem Start beim Nürnberger "Chaos-RTF-Rennen" vereinbarte - ein Deal mit radsport-forum.de seinerzeit.

2008 konnte ich erstmals einigermaßen mitfahren. 2008 wurde außerdem per Massenstart gefahren. Ich selbst hatte nach meinem Formeinbruch, den 3 Kilo Übergewicht und dem bereits am 31.8. erfolgten offiziellen Saisonende nur noch zwei bescheidene Ziele: unter die ersten 10 fahren und Daten mit meinem Pulsmesser sammeln. Zudem fiel das Payday-Wochenende auf das gleiche Wochenende, ich hatte also von Freitag auf Samstag nicht gerade den optimalen Schlaf. Die Videokamera hatte ich dummerweise auch auf der Payday vergessen, also würde es keine Bilderchen geben. Naja. Sei's drum. Vor dem Rennen dann noch berufliche Mail und damit verbundener Stress. Ich musste beim Backup-Rechner noch was installieren und bla bla bla. Dadurch kam ich zu spät weg und konnte mich nicht wie geplant von Sulzbach rüber nach Köfering warmfahren. Stattdessen wurde ich kurzfristig im Auto hingefahren. Ich fuhr dann wenigstens noch so 10 Minuten vor dem Rennen. Egal. Wenig Schlag, Stress, keine Form, Übergewicht - mal sehen, was da noch gehen würde.

Am Start, der neutralisiert bis zur Autobahnbrücke erfolgen sollte, wurde Georg Pfundtner als Führungsfahrer bestimmt. Also fuhr ich nur an zweiter Position los. In der Abfahrt war das Führungsfahrzeug dann extrem langsam. Mit angezogenen Bremsgriffen mussten wir fahren. Georg deutete dann auch an, dass das Fahrzeug ruhig etwas flotter fahren könne. Nach der Rennfreigabe blieb ich erstmal nur locker an Georgs Hinterrad, der dann auch schon bald aus der Führung ging. Ich fuhr natürlich ganz locker weiter, weil es ja mit dem zwar flachen, aber etwas längeren Anstieg nach Waldhaus anfing. Wem mein lockeres Tempo nicht passte, der hätte ja angreifen können - und das tat Josef Käsbauer dann auch, in seiner gewohnt spektakulären Art. Es reagierte aber niemand, also ließ auch ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Später attackierte Martin Sarnowski und noch jemand. Wieder keine Reaktion im Feld, aber die beiden brachen ihr Unterfangen noch vor Waldhaus wieder ab. Durch das wohl auch durch mich angeschlagene langsame Tempo und keines Favoritenangriffes, ging es also locker hoch und ich konnte das Tempo noch gut mitgehen. Kurz vor der folgenden Abfahrt und dem steilen Gegenhang setzte ich mich dann nach vorne hin ab, um die Abfahrt voll runterkrachen zu können. Mit einem schönen Schwung ging es in den Gegenhang und der Abstand zu Josef Käsbauer war an der Stelle gar nicht mehr so groß. Ich fuhr dann aber mein lockeres Tempo, da ich kein Interesse an einer solch frühen Flucht hatte. Außerdem dachte ich mir, dass man im Feld dann schneller nachsetzen würde und Josefs Fluchtbemühungen dadurch auch beendet würden. Das wollte ich aber nicht.

Das Feld schluckte mich auch kurz darauf wieder, aber ich konnte den Anstieg eben schön locker fahren. Bei Hohenkemnath fuhr ich dann etwas flotter die kurze Steigung hinauf, um als Erster in die lange abfahrende Passage nach Köfering zu gelangen. Das ganze Jahr über hat man Westwind, ausgerechnet heute war alles anders: Ostwind - und zwar ein ziemlich heftiger! Da links und rechts nur Felder waren, griff der Wind auch voll an, weswegen ich nur nach Krafteinsatz fahr - und der war niedrig. Ich wollte nicht unnötig overpacen. Überhaupt: schon die zweite Attacke auf der ersten der drei 20-km-Runden. Man soll es ja auch nicht übertreiben. Ich merkte jedenfalls, dass es keinen Sinn haben würde. Also nahm ich raus und ließ mich ins Feld zurückfallen. Kurz vor Haag dann ein Angriff von Wolfgang Bösenecker und einem mir unbekannten Fahrer. Stellte sich später raus, dass das wohl der Vorjahressieger war. Naja, hoppala - kann schon mal passieren, dass man den nicht erkennt, wenn man den sonst nie sieht. In der Regel erkenne ich unsere Leute ja schon daran, wie sie auf dem Rad sitzen - egal, welche Trikots sie anhaben. Aber so hatte man jetzt eben vorne Josef Käsbauer, dahinter ein Duo und dann das Hauptfeld. In der Abfahrt hinter Haag fuhr man wieder mal super langsam in der Abfahrt. Ich scherte links aus und nahm einfach die Hände von den Bremsen - und schon konnte ich mich ein drittes Mal in der ersten Runde vom Feld absetzen. Ich ließ einfach nur rollen - so einfach. Keinerlei Kraftinvestition. Super. Auch danach rollte es irgendwie voll gut, also trat ich mit einem schönen runden, lockeren Tritt durch - und konnte allen Ernstes mit Vorsprung in den Anstieg bei Köfering fahren. Auch hier ging mein Plan auf, dass ich immer mit etwas Vorsprung in die Steigungen fahren kann. Dadurch konnte ich erneut locker hochfahren, ohne aber hinter das Hauptfeld zu fallen, auch wenn ich mich am Ende des Anstieges bereits ganz am Ende des Hauptfeldes befand.

Der zweite Anstieg hinauf nach Waldhaus war dann erneut eher wie im Training. Da passierte gar nichts. Es waren halt auch drei Fahrer vorne weg, die mittlerweile zusammen fuhren. Aber man ging jederzeit davon aus, dass man die als Hauptfeld wieder einholen würde. Niemand wollte die Initiative ergreifen. In der Abfahrt hinter Waldhaus konnte ich mich abermals vor das Feld setzen und somit etwas kräfteschonender den Gegenhang bewältigen. Bis hierhin spielte mir der Rennverlauf lustigerweise in die Karten. Kurz vor Hohenkemnath attackierte ich dann ein viertes Mal, diesmal wollte ich auch durchziehen. Es ging erneut niemand mit, aber ich schaute einfach mal, wie sich der Abstand entwickelt. Aus Hohenkemnath raus hatte ich einen erstaunlich guten Vorsprung. Doch dann brach ich bei dem Gegenwind völlig ein. Normal fährt man da mit 50 bis 60 km/h runter, diesmal schrumpfte mein Tempo auf nur noch knapp über 30 km/h. Ich zog dennoch fast bis Haag durch, weil ich eben erneut mit Vorsprung in Köfering ankommen wollte. Doch noch vor Haag wurde ich gestellt und sah die Felle davonschwimmen. Ich hatte diesmal keinen Vorsprung in Köfering, konnte aber mit Ach und Krach nur mit einem kurzen Rückstand in die Abfahrt aus Köfering heraus gehen. Ungefähr bei der Autobahnbrücke fand ich dann auch wieder Anschluss ans Hauptfeld, da erneut eher gemächlich gefahren wurde. Es gab dann einige harmlose Tempoverschärfungen, bei denen aber vermutlich Martin Sarnowski und Stefan Lippl den Anschluss verloren, glaube ich. Kurz vor der Abfahrt hinter Waldhaus griffen dann Georg Pfundtner und Korbinian Engelhardt an. Komisch, dachte ich mir - wieso greifen zwei Kletterspezialisten vor einer Abfahrt an? Das ist doch MEINE Taktik - die eines Sprinters? Ich setzte jedenfalls nach und überholte sie aufgrund meines scheinbar größeren Schwungs anfangs der Gegensteigung. Ich achtete natürlich nur auf Georg. Der nahm raus, also nahm auch ich raus. Korbinian hätte ruhig durchziehen können, da wäre ich nicht hinterhergefahren. Kurz darauf kam es aber erneut zu einer Tempoverschärfung. Ich weiß nicht mehr genau, warum eigentlich. Aber ich verschärfte ebenfalls das Tempo und schaute Georg noch an. Er sah nicht sonderlich angriffslustig aus, also nahm ich dann auch erneut wieder raus. Generell wurde jetzt normal weitergefahren.

Der Gegenhang war also überstanden und ich befand mich immer noch im Hauptfeld. Doch kurz darauf zwei rennentscheidende Situationen. Zum einer wurde mir kurz vor dem nächsten Dorf schwindelig. Das hatte ich ja damals bei meinem zweiten Hobbyrennen 2005 auch gehabt, damals aber sogar noch heftiger. Diesmal war mir zwar wieder kurz schwindelig, aber ich drohte deswegen nicht vom Rad zu kippen oder so. In der Ortschaft an sich dann die nächste rennentscheidende Situation: ein kleines Mädchen war auf der Straße und es wurde davor gewarnt So weit, so gut. Man fährt dann etwas mehr auf Vorsicht bedacht und weniger auf Rennen vorbei - normalerweise. Diese Situation wurde vorne aber zu einer Tempoverschärfung genutzt. Dadurch riss ein kleines Loch und gleich danach griff der Wind wieder voll an, weil nur Felder links und rechts waren. Das führte zu einer Windkante, bei der ich und ein Gastfahrer den Anschluss verloren. War schon ärgerlich, dass diese Situation mit dem Mädchen auf der Straße von einigen schamlos ausgenutzt wurde. Aber meine Güte, da ich mich aus dem Hauptfeld trotz meiner zahlreichen Vorstöße nicht lösen konnte, war das ja sowieso egal. In Köfering hätte ich am Anstieg eh fast alle ziehen lassen müssen in meiner aktuellen Verfassung.

Wir konnten zu zweit den Abstand noch relativ konstant halten. Mein Mitfahrer gab mir aber auch zu verstehen, dass er eigentlich nicht mehr kann. Das merkte man auch. In Hohenkemnath versuchte ich durch ein schnelles Fahren an der kleinen Steigung vielleicht die Fahrer vor uns ins Visir zu bekommen - aber die waren weg. Also ließ ich mich zurückfallen, denn mein Begleiter konnte die kleine Steigung nicht mit meinem Tempo fahren. Wir fuhren dann bis kurz vor Köfering zu zweit und rollten am Fuße der Steigung einen weiteren Fahrer auf, der aus der 5-köpfigen Verfolgerruppe rausgefallen war, die der 4-köpfigen Spitzengruppe nachsetzte - denn Korbinian war zu den drei Spitzenreitern nach vorne gefahren. Als wir den zurückgefallenen Fahrern jedenfalls aufrollten, griff ich sofort an - denn es war halt noch etwas flacher, also sprinterfreundlicher. Ich konnte mit einem kurzen Sprint ein Loch fahren. Im Anstieg wurde es dann immer schwieriger. Ich musste ständig weiter runterschalten. Aber ich sah auch, dass mein Begleiter am Ende war und nur der eingeholte Fahrer sich langsam näherte. Ich passte das Tempo und den Krafteinsatz so an, dass er mich erst am Ende der Steigung einholen würde, damit es zu einer Sprintentscheidung im Flachen kommen würde - also einem sicheren 9. Gesamtplatz für mich. Kurz bevor es flacher wurde und der Fahrer an mich ranfuhr (war wohl auch ein Gastfahrer), schaltete ich schon aufs große Blatt. Als er fast an mir dran war, ging ich schon aus dem Sattel und nahm etwas Fahrt auf. Aber erst, als er neben mir war, ging ich in den Sprint-Modus. Dabei merkte ich gleich, dass ich noch dicker treten konnte und ich bei der aktuellen Übersetzung nur ungefähr das gleiche Tempo wie er hatte. Also schaltete ich zwei Gänge hoch - und ab die Post. Langte so sicher, wie ich es mir ausgemalt hatte. Einen Sprinter muss man eben in der Steigung schlagen.

Danach stieg ich vom Rad und konnte mich kaum auf den Beinen halten. So entkräftete Beine hatte ich glaub noch nie nach einem Rennen. Zusätzlich wurde mir erneut schlecht und schwindelig. Ich musste mich also erst mal ein paar Minuten ins Auto legen. Da ich im Anstieg eigentlich schon am Limit kratzte und dann noch einen Zielsprint fuhr, bei dem in der Regel sogar übers Limit hinausschießt, war das auch irgendwo logisch. War halt dieses Jahr nie so in der Situation, dass ich am Ende nochmal richtig Vollgas sprinten konnte. Nächstes Jahr fühle ich mich also hoffentlich häufiger so schlecht nach einem Rennende, hehe.

Unterm Strich ein gelungenes Rennen. Mein Schnitt betrug 36,8 km/h und der Top-Speed war 76,7 km/h - Werte, die ich nächstes Jahr steigern kann. Sinken möchte ich den Durchschnittspuls, der dieses Mal 168 betrug. Das war niedriger als in Lauf und beim Zeitfahren - sollte es aber auch sein, war ja ein Straßenrennen. Da fährt man nicht permanent am Anschlag. Sogesehen auf jeden Fall etwas, das ich steigern kann und muss. Mein Ziel habe ich ja jedenfalls erreicht: ich fuhr mit Platz 9 unter die ersten Zehn. Hätte ich nicht den Formeinbruch gehabt, wäre ein Platz unter den ersten 5 das Ziel gewesen - aber das ist dann eben mein Ziel für nächstes Jahr. Und wenn die Form stimmen sollte - nächstes Jahr fahre ich ja wieder Hobby und habe dadurch bis Ende Oktober Rennen, also ein späteres Saisonende, nicht schon Ende August -, dann könnte ich mit der richtigen Taktik, guter Tagesform, günstigen Wind und etwas Glück vielleicht sogar gewinnen. Der Schlüssel dazu wäre aber sicherlich, dass der Anstieg in Köfering kein Handycap mehr für mich darstellt. Ich muss da das Tempo unserer besten Kletterer mitgehen können - sprinten kann ja nur der Uli. Jedenfalls werde ich mich auch nächstes Jahr nicht verstecken. Angriffe müssen einfach sein, weil die lustig sind und so.

 

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Klasse
1
Korbinian Engelhardt
1
2
Ulrich Schillinger
2
3
Georg Pfundtner
3
4
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5
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6
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7
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8
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9
Andy Jakesch
5
10
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