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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2008

Hildburghausen, September 2008

Das letzte bisschen Form, das ich in dieser Seuchensaison noch so hatte, baute in den letzten zwei Wochen Tag für Tag ab. Ich merkte letzte Woche bei der Vereinsmeisterschaft schon, dass der Akku leer ist. Ich gurkte diese Woche nur noch dreimal eher schlecht als recht durch die Gegend, aber jeder noch so kleine, flache Anstieg wurde zu einer Qual. Zudem erfolgte eine Art Wintereinbruch. Nein, so macht das auch keinen Spaß mehr, wenn selbst das Wetter schon nach der Winterpause schreit.

Ob der niedrigen Temperaturen nahm ich vorsichtshalber mal diverse Dinge mit: Knielinge, Beinlinge, Ärmlinge, Bandana, Langarmtrikot zum Warmfahren, Überschuhe - alles sollte parat sein, würde ich es brauchen. Kurz vor der Autobahnabfahrt dann der Flash: "SCHEISSE!!! TRIKOT UND HOSE VERGESSEN!!!" - nach 2 Stunden Fahrt. Super. Passte perfekt zu meiner Seuchensaison, dass ich beim letzten Saisonrennen etwas nicht gerade unwichtiges vergessen habe. Im Rahmen der Rennen gibt es aber auch gelegentlich Verkaufsstände, wo sie Trikots verkaufen. Ich hoffte mal, dass das hier auch der Fall sein würde. Aber nein, es gab nur einen Verkaufsstand, wo man Räder kaufen konnte. Aber so bescheuert war ich dann doch nicht, dass ich auch noch mein Rennrad vergessen hätte. So etwas fällt nun wirklich auf.

Ein älterer Teilnehmer meinte, er hätte eine Hose an, die ich noch haben könnte. Wenigstens das Hosenproblem wäre geklärt gewesen. Aber war ein Missverständnis: er wollte mir nur seine lange Hose geben, nicht die kurze. Also ging es weiter mit der Suche, denn trotz der kühlen Temperaturen war natürlich klar, dass kurze Hosen angesagt sein würden. Dann sah ich Nils vorbeifahren und schrie ihm hinterher. Glücklicherweise hatte er sowohl Trikot als auch Trägerhose über. Gerettet! Nachdem ich mich umgezogen hatte, drehten wir auch ein paar Runden auf dem Kurs, bei dem mir gleich klar wurde: die Steigung ist nicht steil, aber eben doch recht lang. Irgendwann würde ich bestimmt das Tempo nicht mehr mitgehen können, also war auch heute wieder klar, dass eine offensive Fahrweise für mich gefragt war.

Vor dem Rennen traf ich zudem noch Sven Baumann, den Sieger von Coschütz, Stefan Eichhorn und Tilman Zscheckel - letztere zwei gehören zu dem neuen Jedermannteam, für das ich nächstes Jahr auch fahren werde. Also mit Nils waren wir dann heute schon insgesamt vier Teamkollegen, wenn man so will. Auch wenn es heute noch keinerlei Team-Taktik oder sonst was geben würde. Aber der Spaßfaktor war auf jeden Fall schon höher, wenn man Kollegen im Feld hatte und nicht immer als einsamer Wolf ran muss, wie bei den Lizenzrennen.

Am Start stand ich dann in Reihe 1 - und war sauer ob des Regens. Eigentlich wurde der erst für Abend prognostiziert, aber das passte mal wieder zu meiner Seuchensaison. Am Start kam ich zwar nicht blitzschnell ins Klickpedal, aber dennoch relativ schnell. Dadurch fuhr ich am Ende der Steigung von Start/Ziel auch als Zweiter um die Kurve und übernahm dann auch kurz darauf die Führungsarbeit. Sehr gut, dachte ich mir, denn darauf folgte ja die Abfahrt, an deren Ende eine Linkskurve sein würde. Bei dem Regen wollte ich die nur ungerne mitten im Pulk fahren müssen. Ich fuhr also mit normaler Geschwindigkeit von vorne und es überholte auch niemand. Ich konnte schön durch die Kurve fahren und hatte sogar einen kleinen Vorsprung, weil man hinter mir irgendwie langsamer um die Kurve fuhr. Aber egal. Ich ging kurz darauf natürlich dennoch aus der Führung. Ich konnte mich auch relativ bald wieder einreihen, blieb also im vorderen Teil des Feldes, was für den Anstieg gut war. Dort verlor ich dann erwartungsgemäß Positionen, vermied aber das Overpacen. Langsam merkt man eben doch, dass ich Erfahrung dazugewinne. Ich trete nun kleinere Gänge an den Steigungen mit höheren Trittfrequenzen und fahre ein gleichmäßiges Tempo. Dadurch komme ich auch endlich besser über die Kuppe. War ich mal etwas weiter hinten, konnte ich in der Abfahrt locker wieder Anschluss finden, da die Fahrer immer sehr langsam um die Kurve fuhren. Das hatte aber auch einen Nachteil: den Ziehharmonika-Effekt. Teilweise musste ich daher an einem langsamen Fahrer vor mir vorbei und ein kleines Loch zufahren, um den Anschluss ans Feld nicht zu verlieren.

So verliefen die ersten Runden jedenfalls, bis sich dann zwei Fahrer lösen konnten. Im Feld gab es keine Reaktion. Da ich gerade vorne war und mich gut fühlte, trat ich einfach mal an zwischen Abfahrt und Anstieg. Notfalls würde ich halt "nur" mit etwas Vorsprung in die Steigung gehen. Und auch hier machte sich jedenfalls schon meine gewonnene Erfahrung bemerkbar, denn ich fuhr mich nicht kaputt. Ich trat nur wenige Sekunden an und fuhr dann gleich wieder ein gleichmäßiges, normales Tempo, um bloß nicht zu overpacen. War vor allem auch daher wichtig und richtig, da ich sah, dass das Feld diesmal reagierte. Drei Fahrer vorne weg waren wohl einer zuviel. Ich wurde dann also bei Start/Ziel eingeholt und gleich darauf nutzte Nils die Situation zu einem Gegenangriff. Das Tempo blieb daher hoch, auch wenn niemand den Angriff direkt mitging. Jetzt war richtig Aciton in der Bude!

In der nächsten Runde riss das Feld dann auseinander. Vorne schloss Nils zu den beiden Ausreißern auf, dahinter waren fünf Verfolger, dann folgte zunächst noch das etwas größere Hauptfeld mit Stefan, Tilman und mir. Aber auch das hielt nicht lange. Das Hauptfeld brach auseinander in drei Fahrer vorne und sieben hinten, darunter Stefan und ich. Tilman konnte mit einem Zwischenspurt nach vorne aufschließen. Es ergab sich somit nach diesen actionreichen Runden zunächst die Situation mit drei Fahrern an der Spitze, fünf Fahrern dahinter, dann erneut drei Fahrern und dann dem geschrumpften Hauptfeld mit sieben Fahrern. Die fünf Verfolger der drei Ausreißer schlossen schnell auf, darunter waren auch Tilman und Sven. Kurze Zeit später konnten wir mit dem Hauptfeld, in dem ich nach Erholung auch mal in der Abfahrt und Ebene rüber zum Anstieg etwas Tempoarbeit verrichtete, auf die drei Verfolger aufschließen. Da unser Rückstand auf die Spitze aber schon 50 Sekunden betrug, stellte ich meine Bemühungen nach dem Einholen der drei Verfolger natürlich ein. Nils und Tilman waren vorne und im Feld waren ja noch neun weitere Fahrer, die für eine gute Tempoarbeit hätten sorgen können, wenn sie gewollt hätten. Aber ich denke, dass allen klar war, dass wir vorne nicht mehr rankommen würden. Man wechselte sich ab und schlief nicht ein, sondern fuhr ein gleichmäßig hohes Tempo, weswegen wir den Schnitt von 37 km/h auch konstant halten konnten.

Dass Stefan mehrere Runden lang noch im Hauptfeld dabei war, fiel mir aufgrund seines Trikots leider nicht auf. Es gab mehrere Fahrer mit ähnlichem Trikot. Nächste Saison haben wir dieses Problem nicht mehr. Jedenfalls verlor Stefan irgendwann den Anschluss und sollte zum Ende auch noch von der Spitzengruppe überrundet werden. Aber egal. Ich näherte mich mit dem Feld dem Ende der 15 Runden und zerbrach mir den Kopf, was ich tun sollte. Zwischendurch forcierte ich abermals in der Abfahrt und hatte hinter Kurve nur noch einen Fahrer bei mir, dahinter war ein Loch, weil die wieder zu langsam um die Kurve fuhren. Wir fuhren dann zu zweit zunächst normales Tempo, aber noch vor Beginn des Anstiegs hatten die anderen Fahrer das Loch wieder zugefahren. Schade, dass die sich da hinten einige waren in dieser Situation. Ich griff nach in der vorletzten Runde erneut in der Abfahrt an und fuhr schnell einen guten Vorsprung raus, weil hinten keine Reaktion erfolgte. Aber auch hier galt wieder: bloß nicht overpacen. Sonst würde ich im Anstieg plötzlich stehen. Ich fuhr zwei überrundete Fahrer vom lokalen Verein auf und an ihnen vorbei. Zu meiner Verwunderung fuhr dann aber der eine von den beiden vor mich - hmmm, naja. Aber egal, denn von hinten nahte auch schon erneut das Feld, das jetzt wieder Tempo fuhr, damit ich nicht wegkommen würde.

Auch wenn ich mich also erneut nicht absetzen konnte: ich sorgte für eine Tempoverschärfung und dadurch wohl auch dafür, dass die anderen auch schon etwas angeknockt waren. Daher konnte sich niemand im Anstieg absetzen, auch wenn es Stefan Knauer vom Herpersdorfer Verein kurz versuchte. Ich kam mir Rückstand über die Kuppe und musste in der Abfahrt erneut um den Anschluss kämpfen. Wir würde der Zielsprint laufen? Als die ersten der zwei Wellen vor Start/Ziel kam, konnte ich noch mit der gewählten kraftvollen Übersetzung durchdrücken und mich leicht absetzen, mit nur Rene Frainge an meinem Hinterrad. In der zweiten Welle aber zahlte ich Lehrgeld: die Übersetzung war zu dick, ich bekam das Pedal nicht richtig rum und kam auch nicht auf den Gedanken, 1 oder 2 Gänge kleiner zu schalten. Sauerstoffmangel im Hirn und so. So überholten mich Rene und drei weitere Fahrer, aber den einen konnte ich dann im Sprint nach der zweiten Welle doch noch erneut schnappen, womit ich Vierter des Hauptfeldes wurde. Und das mit der Übersetzung merke ich mir für nächstes Jahr, wenn es um den Sprint der Spitzengruppe geht ;)

37 km/h, Top-Speed 63,3 km/h bei Regen - und das alles ohne Form. Da ist ja wohl klar, was nächstes Jahr angesagt sein wird. 38, aber besser 39 oder 40 km/h im Schnitt ... und 65-70 km/h in der Abfahrt sollten es schon werden. Und hey - vielleicht kann ich nächstes Jahr sogar im Anstieg mal eine Tempoverschärfung wagen. Versuchen würde ich es auf jeden Fall gerne, denn das Rennen hat super Spaß gemacht, weil viel Action dabei war. Hoffentlich kollidiert der Termin nächstes Jahr nicht mit einem anderen Rennen, das ich gerne fahren würde. Dann hätte man diese eklige Qual der Wahl. Denn die zwei Wellen vorm Ziel machen Hildburghausen nicht unbedingt zum sprinterfreundlichsten aller Rennen. Doch auch das ist wohl eher nur eine Frage der Form.

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Becker, Mirko
---
2
Baumann, Sven
Team HIGH-WORKS
3
Bräutigam, Nils
USV Jena
4
Gundelwein, Marko
Concordia Strullendorf
5
Zscheckel, Tilman
RFV 1990 "Die Löwen" Weimar
6
Novak, Vladi
---
7
Renschke, Tobias
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8
Frainge, René
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9
Bischof, Frank
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10
Dinger, Holger
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11
Jakesch, Andy
RSG Vilstal
18
Eichhorn, Stefan
RSV Sonneberg

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