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Sport Website von Andy Jakesch

Fußball

Meine Radsport-Geschichte 2010

Werraclassics Hildburghausen, September 2010

Eigentlich verlief die Anreise recht unproblematisch vom Verkehr her. Nur die neue Strategie vom Mc erschließt sich mir nicht ganz. Am Sonntag gibt es teilweise erst ab 11 Uhr den 1-Euro-Snack namens Käsebratsemmel. Aber das klappte zeitlich nicht. Zum Glück habe ich immer einen kalten Snack für den Notfall dabei, auch wenn er nicht so gut schmeckt und mir etwas schwerer verdaulich vorkommt. Außerdem hat der BK gerade mit billigeren Angeboten angefangen und wurde angetestet. Alles in allem sollte ich also nicht vor Schwäche vom Rad kippen ;)

Das Warmfahren fiel dennoch recht knapp aus - wo war die Zeit bloß geblieben? Ich zog "oben auf der Höhe" mal testweise die Windweste aus, aber nur 50 Meter später hielt ich erneut an, um sie wieder anzuziehen. Ein unglaublich eisiger Wind! Außer der Kälte fiel mir am Wind aber nix weiter auf - das sollte sich beim Rennen aber noch rächen :(

Vom seit zwei Jahren geplanten Team waren noch Stefan und Florian am Start, auch Jan fuhr diesmal mit. Maik ließ sich einen Start ebenfalls nicht nehmen und hatte statt Klaus eine dicke Kruste am Bein mitgebracht - Sturzfolgen vom Nürnberger Rennen des German Crashing Cup. Ich selbst hatte auch noch etwas mitgebracht, das ich sonst nicht habe: Ein Power-Gel, das mir Uli gespendet hatte. Ich wollte das im Rahmen dieses Rennens mal testen. Ich überlegte auch kurz, ob ich den ersten Schluck direkt vorm Start nehmen sollte, verwarf diesen Gedanken aber, da es ja eigentlich für "während" der Belastung ist.

Der Start aus Reihe 1 verlief stressfrei und ich orientierte mich auch gleich an Maik. Oben auf der Höhe wurde dann gebummelt, was ich für die ersten 5 Runden wie im Vorjahr erwartet hatte. Unten im Tal fuhr ich dann immer noch recht weit vorne und fühlte mich unglaublich locker. Es ging dann auch in der zweiten Runde gut und locker den Anstieg hinauf, aber auf der Höhe wurde es dann schon etwas unruhiger. Einige Fahrer fuhren links nach vorne, gingen dann aber wieder in den Bummelmodus, wodurch wohl ein nachfahrender Fahrer etwas hektisch wurde und für wenige Sekunden Nervösität im Feld entstand. Ich befand mich nun jedenfalls in einer langsamen Reihe des Feldes und verlor nicht nur Maik aus den Augen, sondern auch an Positionen. Ich machte mich deswegen zwar nicht verrückt und rollte locker am Ende des Feldes zu Start/Ziel, wobei ich auch noch einen lockeren Schluck aus der Flasche nahm, aber danach sollte es zu Beginn der 3. Runde schon zur Rennentscheidung für mich kommen ...

Ich fuhr wieder recht locker im Anstieg hinauf, zog auch an einigen langsamen Fahrern vorbei und dachte, dass ich auf diese Weise wieder recht unproblematisch im Feld nach vorne kommen würde. Gut, natürlich kam ich etwas nach vorne durch das Überholen der zurückfallenden Fahrer - aber leider offenbarte sich mir zwischen den zurückfallenden Fahrern und den zahlreich auf der Rennstrecke geparkten Autos (eine gut abgesperrte Strecke sieht anders aus!) dann ein Loch zum Hauptfeld! Ich erhöhte also die Schlagzahl, fuhr noch an Jan vorbei und hatte oben an der Kurve nur noch 3, 4 Meter Rückstand zum letzten Fahrer des Feldes. Ich dachte daher, dass ich bei dem Bummeltempo der ersten beiden Runden oben auf der Höhe locker die restlichen Meter zufahren könnte - aber Pustekuchen! Mit einem Mal war Zug im Feld, das Tempo am Anschlag - und der eisige Wind erwies sich als schnittige Windkante! Bumm, zack - ich fuhr plötzlich gegen eine Wand aus Wind und sah das Feld enteilen. Das durfte doch nicht wahr sein! Am Anstieg null Probleme - und dann so etwas?!?

Ich hoffte dann, dass ich in der Abfahrt und im eher windgeschützten Tal wieder ranfahren können würde - aber vergebens. Die Veranstalter ließen uns nach dem Rennen interessanterweise die Rundenzeiten zukommen. Runde 3 war tatsächlich die schnellste Rennrunde! Das Rennen an sich ging fast mit einem 41er-Schnitt los - da waren die bisherigen Werraclassics Kaffeefahrten im Vergleich dazu! Runde 3 war auch die einzige Runde, in der das Feld knapp unter 4 Minuten lag. Ich selbst hatte ebenfalls eine auf Renndauer gesehen durchschnittlich gute Rundenzeit, aber verlor eben dennoch über 20 Sekunden. Zu Beginn der 4. Runde war ich von der bisherigen Alleinfahrt auch schon angeschlagen und konnte diesmal am Anstieg nicht mehr zulegen. Das Feld war endgültig weg. Ich erblickte nur Frank Bischoff und einen weiteren Fahrer in Reichweite. Ja, schon wieder Frank Bischoff - schon letztes Jahr fuhr ich in der gleichen abgehängten Gruppe wie er. Und auch letztes Jahr brach ich im Endeffekt vor allem auf der windigen Höhe weg. Wie sich die Dinge doch wiederholen. NOTIZ: Nächstes Jahr mit mehr Entschlossenheit vor Beginn des Anstiegs nach vorne fahren, denn der Anstieg an sich ist ja gar nicht das Problem ...

Zunächst fuhr ich den Beiden noch etwas hinterher und schaute auch in den Rückspiegel, in dem ich aber niemanden mehr erspähen konnte. Kurz darauf schloss dann aber auf und übernahm auch gleich meinen Teil der Führungsarbeit. Eine Runde später kamen von hinten dann doch fünf Fahrer rangefahren, wodurch wir nun eigentlich eine gute Gruppengröße hatten, um einer akut drohenden Überrundung vorzubeugen. Leider klappte das nicht so recht, weil einige Fahrer Führung ausließen oder das Tempo nur verschleppten - wie geistreich! Am Anstieg wurde dann zwar kurz wieder Tempo gefahren, aber das kam so ruckartig, dass das vermutlich als Attacke gedacht war. Stellt sich nur die Frage nach dem Sinn einer Attacke in dieser Rennsituation! Nachdem ich von dem Kaspertheater erst mal genug hatte, wechselte ich am Ende der Gruppe locker ein paar Worte mit Frank und fragte ihn auch, ob der Wertungsmodus ähnlich schräg wie im letzten Jahr sein würde, also dass man auch nach Rennende als überrundeter Fahrer noch eine Runde weiter fahren müsse. Des bejahte er, also ging die Stimmung weiter in den Keller.

Nachdem also nur noch gebummelt wurde, kam einige Runden später die logische Überrundung durch das Feld, das das hohe Tempo von Runde 3 aber längst nicht mehr auf die Straße zauberte. Wir reihten uns locker ins Feld ein und kreiselten nun etwas. Dabei war natürlich wichtig, nicht ganz am Ende des Feldes zu fahren, um nicht erneut den Anschluss zu verlieren, falls ein paar Positionen weiter vorne ein Loch reißen sollte. Ich arbeitete mich also Stück für Stück nach vorne und fuhr selbst am Anstieg teilweise sogar im vorderen Drittel des Feldes. Dadurch lief das Rennen jetzt auch richtig locker. Schöner Windschatten, aber keine Löcher, die ich zufahren musste. Ich meinte zwischendurch noch zu Frank, "Wieso konnten die vorhin nicht auch so langsam fahren?", aber da konnte man halt nix machen. Ein Fehler im entscheidenden Moment - das wird knallhart bestraft!

Für mich verliefen die Runden jetzt relativ ereignislos. Vorne attackierten kurz vor Rennende noch einige Fahrer, von denen aber nur einer zunächst ein paar Meter vor dem Feld bleiben konnte. Mich wunderte generell, dass in der vorletzten Runde keine Tempoverschärfung erfolgte, rechnete dann aber am Anstieg zu Beginn der letzten Runde mit einer solchen - doch auch die blieb aus! Was war das denn für eine komische Fahrweise?!? In Runde 3 zerlegen sich die Leute fast, am Ende wollen die idealerweise Hand in Hand über die Ziellinie rollen oder wie?!? Ein möglicher Grund für die ausbleibende Tempoverschärfung war wohl auch, dass der Soloausreißer mit Alexander Liebich (oder Lieblich?!?) vom Sebnitzer Radverein 1897 ein eher unbekanntes Blatt war, vor allem sein Trikot. Einige Fahrer haben ihn also vermutlich unterschätzt, andere waren sich der Rennsituation mit einem Soloausreißer auch gar nicht bewusst. Aber auch das gehört eben zu Radrennen dazu: Rennübersicht! ;)

Jedenfalls fuhren Stefan und Florian auf der letzten Runde am Ende des Feldes direkt vor mir. Nach der Abfahrt hatte ich dann Florian und Stefan vor mir und erspähte rechts eine offene Tür. Also gut, normalerweise wird rechts langsam gefahren und links überholt - aber das ist mittlerweile wohl so bekannt, dass vor allem Teams gerne die linke Straßenseite dichtmachen, wenn rennentscheidende Situationen bevorstehen. Von ganz hinten im Feld war das für mich aber sehr gut zu erkennen. Ich hatte dann die spontane Idee, Stefan und Florian rechts vorzufahren. Das war aber so spontan, dass ich beschleunigte, beim Vorbeifahren an Stefan nur noch schnell dessen Namen schreien konnte, Florian das aber nicht mitbekam und somit nur Stefan von mir nach vorne gefahren werden konnte. Allerdings konnte ich nicht ganz bis an die Feldspitze vorfahren und merkte dann schon, dass ich das Tempo nicht hochhalten kann. Ich setzte also links den Blinker für Stefan und blieb rechts - weil wie gesagt: Rechts wird normalerweise langsam gefahren, nicht links ;)

In der Endabrechnung reichte es für Stefan dann im Sprint noch für Platz 8 und in der Altersklasse sogar für Platz 3 und somit für eine Teilnahme an der Siegerehrung. Für mich selbst sollte es aber jetzt erst richtig rundgehen! Nachdem ich mich ausgeklinkt hatte, wollte ich lieber nicht zu viel Abstand zum Hauptfeld lassen, weil ich natürlich noch nicht wissen konnte, wie viele der Fahrer aus meiner überrundeten Gruppe noch im Feld waren. Und obwohl die Veranstalter bei den Teilnahmebedingungen drauf hingewiesen hatten, dass man nach der Zieleinfahrt RECHTS fahren sollen, hielten sich mehrere Pappnasen nicht an diese Vorgabe und brachten mich fast zu Sturz! Dabei schrie ich mehrmals "REEEEEECHTS", aber einige Vollpfosten schlängelten durch dumm herum und einer zog kurz vor einem links parkenden Auto nach links, wodurch ich fast gegen dieses Auto gedrängt wurde. Der eigensinnige Wertungsmodus, dass man bei einem Rundstreckenrennen die Überrundungen nach Rennende noch zurückrunden muss, ist natürlich auch eine Schnappsidee und in der Praxis ein hohes Sicherheitsrisiko. Aber das ist nunmal so bei diesem Rennen und das sollte man dann auch wissen, wenn man dabei mitfährt. Es ist aber nunmal auch so, dass nicht jeder die Teilnahmebedingungen ließt und sich einfach nur denkt "Okay, das ist ein Rundstreckenrennen - ich weiß, wie ein Rundstreckenrennen gewertet wird." Das stimmt sicherlich auch, aber ändert halt nix daran, dass ich zu Beginn meiner letzten Runde gleich 3, 4 absolute Schrecksekunden hatte. Fairerweise muss man noch sagen, dass man diesen kuriosen Wertungsmodus vor dem Rennstart, als alle Fahrer zuhören mussten, noch einmal explizit hätte erklären sollen.

Mein Stundenmittel lag bei 37,3 km/h, womit ich 0,2 km/h schneller als im Vorjahr war. Oder auch nicht. Ich hatte meinen Schnitt 2009 nach Rennende vom Tacho abgeschaut, weil ich den Wertungsmodus damals nicht verstanden hatte und somit auf der letzten Runde schon dachte, dass ich auf der Ausrollrunde wäre. Es ist also schwer, die Leistung meiner Teilnahmen 2008, 2009 und 2010 miteinander zu vergleichen. Ich würde aber sagen, dass ich dieses Jahr dennoch bisher am besten gefahren bin. Man darf nicht vergessen, dass wir vor der Überrundung aufgrund der Uneinigkeit quasi nur 'ne RTF gefahren sind und der Schnitt dadurch unterirdischerweise in den Keller ging. Dass ich am Ende also doch minimal schneller war, spricht dafür, dass ich dieses Jahr tatsächlich meine bisher beste Leistung in Hildburghausen abgeliefert habe. Ulkigerweise kam dabei die bisher mit Abstand schlechteste Platzierung raus, aber was erwartet man auch, wenn das Rennen dem "Jedermann-Trend 2010" folgt? Und dieser Trend ist nunmal, dass nicht mehr wie früher nur 20-25 % Lizenzfahrer mitfahren, sondern stattdessen nur noch so 20-30 % Hobbyfahrer - die Zusammensetzung eines Jedermannfeldes hat sich dieses Jahr bei mehreren Rennen also schon drastisch geändert, was sich auch in den Geschwindigkeiten bemerkbar macht. Und das wiederum sorgt dann eben auch dafür, dass man trotz persönlicher Leistungsverbesserung eine schlechtere Platzierung einfährt. Mal sehen, ob ich nächstes Jahr dann überhaupt wieder dort am Start sein werde. Momentan tendiere ich vielleicht eher zum Hobby-Kriterium in Aichach.

Offizielles Endergebnis
Platz
Fahrer
Verein/ Team
1
Liebich, Alexander
Sebnitzer Radfahrerverein 1897
2
Hamann, Maik
VHS Ramazzotti
3
Neff, Frank
DKV Team Neff
4
Linke, Carsten
DKV Team Neff
5
Harz, Hannes
RFV 1990 Die Löwen Weimar
6
Zscheckel, Tilman
DKV Team Neff
7
Schmidt, Klaus
Team Woelk Schwimmbadtechnik
8
Eichhorn, Stefan
RSV Sonneberg
9
Becker, Mirko
AC Apolda
10
Arndt, Torsten
SV Glückauf Sondershausen
...
...
...
22
Jakesch, Andy
RSG Vilstal

Bilder/Videos

Video
(Teil 1)

Video
(Teil 2)


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